Scene

Id
1620  
Name
..Denn ich bin dein Manager!  
Summary
 
Position
38  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-06-20 11:26:24  
Edited At
2014-06-28 21:26:11  
Show
Vendetta 103  


Achtung, lieber Leser! Ich werde die direkte Rede des stummen Charakters Marcos "Rolan" Martinez von nun an kursiv und in Klammern eingefasst darstellen. :-)

Ok, here we go...

 

Raffael Schneider ist zufrieden mit sich und seiner Welt. Er hatte heute alles gegeben, was in seiner noch zu geringen Macht steht. Und nun, ja nun war es an der Zeit, nach Hause zu gehen. Klar, der sogenannte Main Event des heutigen Abends steht ja noch aus. Aber da es ihn nicht interessiert, wer oder was sich dort gegenseitig die Zähne in den Rachen kloppt, muss er ja nicht zugegen sein. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn sein Partner einer der Teilnehmer gewesen wäre. Aber das kommt noch. Der Gedanke an seinen Schützling und die kommende Aussprache bezüglich der eigenen Einzelaktion lässt die Feierabendstimmung etwas verblassen. Na, mit etwas Glück ließe sich das Gespräch auch auf morgen verschieben. Den Schritt etwas beschleunigt, sucht sich Schneider den Weg zu seinem Auto, situationsgebunden noch immer eine echte Rostkarre. Den vor sich liegenden Weg zur Hälfte geschafft, wird er dann aber doch von Marcos "Rolan" Martinez eingeholt. Schneider seufzt in sich hinein. Er hätte es wissen müssen. Mit flinken Fingern stellt Marcos seinen Manager zur Rede.

Rolan: („Was sollte das denn?!“)

Raffa: „Was meinst du?“

Rolan: („Frag nicht so blöd! Deine Showeinlage!“)

Schulterzucken als Antwort.

Raffa: „Ich habe getan, was die verdammte Vark gesagt hat: den bösen Buben gespielt.“

Rolan: („Und da fällt dir nichts Besseres ein, als in den Park zu gehen, Hundescheisse einzusammeln und auf die Zuschauer zu werfen?! Das ist krank, Raffa!“)

Schneider schnaubt belustigt und schüttelt leicht den Kopf.

Raffa: „Nein, nicht krank. Zielorientiert!“

Rolan: („Achso...“)

Rolans Körpersprache sagt alles. Resignierend hebt Raffael die Hände auf Kopfhöhe.

Raffa: „Weshalb sind wir hier, Marcos? Weshalb waren wir zu diesem Fanfest der PCWA gegangen? Weshalb hast du dich diesen, diesen.. Jobbern im Ring entgegengestellt. Und wo stehst du jetzt?“

Marcos rollt mit den Augen.

Rolan: („Um etwas zu Beißen zu organisieren, das weißt du genau! Und wo ich jetzt stehe? Ich bin Wrestler...“)

Schneider schaut sich vergewissernd um. Man weiß ja nie, wer ungebeten zuhören könnte.

Raffa: „Falsch, Marcos! Du denkst zu kurzfristig. Du bist JETZT ein Wrestler, dessen vertragliches Entgelt schon BALD nicht mehr seinem Leistungsvermögen und erst recht nicht seinem gesundheitlichen Risiko entsprechen wird. Und du bist ein Wrestler, der in diesem PCWA-Zirkus schon JETZT viel weiter sein könnte. Und mit deinen 37 Jahren bist du auch kein junger Kerl mehr, deine Zeit ist begrenzt.“

Rolan vermittelt Unverständnis.

Raffa: „Schau dir mal an, was um dich herum passiert. Du stehst auf einem Fest ein paar Minuten lang gegen einen gestandenen Wrestler im Ring, was damit endet, dass man dir eine Perspektive als Wrestler in Aussicht stellt und dir einen Vertrag anbietet. Gleichzeitig baue ich den größten Mist, den man sich als Arbeitnehmer erlauben kann, ohne fühlbare Konsequenzen. Marcos, ich hätte die gesamte Küchenbelegschaft vögeln und anschließend mit dem nackten Hintern auf die heiße Herdplatte setzen können, die Vark hätte uns trotzdem nicht gefeuert.“

Rolan: („Und weil dich die Belegschaft nicht rangelassen hat, wirfst du mit Scheisse...“)

Raffa: „Alter.. echt.. nein, ich werfe damit, weil ich erkannt habe, was die Vark in dir sieht. Und weil ich erkannt habe, dass die Vark damit recht hat, wenn sie sagt, dass wir einen Kontrast bieten müssen. Sie hat recht: du wirst umso besser wahrgenommen, je stärker der Kontrast zwischen uns ist. Du bist nicht wie ich, dich kann man nicht verändern. Du..du bist ein verdammter Jedi in einem verdammten Schneckenhaus.“

Ungläubig reisst Marcos die Augen auf. Es hat offensichtlich geklickt.

Rolan: („Du hast das gemacht, damit ich Publicity bekomme? Publicity durch Fäkalien?! Spinnst du? Und überhaupt, was hättest du getan, wenn ich dich nicht aufgehalten hätte?“)

Ein lässiges Achselzucken Schneiders.

Raffa: „Uns bietet sich hier eine Chance auf mehr als nur ein paar Kröten. Ich glaube, Du und ich, wir könnten innerhalb kurzer Zeit diese Liga prägen, aufsteigen bis ganz nach oben und all den anderen selbstverliebten Spinnern in diesem Zirkus in den Hals kacken. Und richtig Geld verdienen! Da lohnt sich das Spiel mit dem Feuer. Und meine Aktion gibt mir recht: die Leute haben dich heute das erste Mal richtig GESEHEN. Und sie beginnen, dich nicht nur wahrzunehmen, sondern dich zu lieben. Weil sie mich hassen. Deine trashige Aktion mit dem geformten Herzen war übrigens allererste Sahne.“

Rolan: („Es gibt andere Möglichkeiten..“)

Raffa: „Und die wären? Sich in den Ring oder vor die Kamera stellen und dumm rumlabern, in der Hoffnung, etwas Spotlight zu generieren? So, wie es die anderen hier alle machen? Völlig passiv abwarten, bis die Etablierten mit ihren langweiligen Bookings und Pseudostänkereien durch sind und in Rente gehen? Selbst nur hoffen, dass man endlich auch mal an der Reihe ist, die großen Kämpfe bestreiten zu können und bis dahin zu allem Ja und Amen zu sagen, was einem diktiert wird? Um dann irgendwann einmal, nach 5 bis 10 Jahren, einen Vertrag zu bekommen, von dem man auch anständig leben kann? In 10 Jahren bist du fast 50! Wach auf! Nee, Marcos. Ich bin für die aggressive Variante. Wenn du etwas willst, dann nimm es dir, so schnell du nur kannst. Und ohne Rücksicht auf andere. Und wenn dir deine Taten erlauben, anderen die Pistole auf die Brust zu setzen, umso besser. Erst recht, wenn die Brust deinem Arbeitgeber gehört. Klar, umso extremer die Maßnahmen, umso größer das Risiko. Aber umso größer kann auch der Erfolg sein. Glaub mir, ich sehe mich nicht umsonst als dein Manager befähigt.“

Rolan schüttelt leicht den Kopf, dann fliegen wieder die Finger.

Rolan: („Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass mir all das egal sein könnte und dass ich einfach nur meinen Vertrag erfüllen will, weil ich offensichtlich wrestlen kann und mir das mein tägliches Brot auf den Tisch bringt? Das mir ausreicht, wo ich jetzt bin?“)

Raffa: „Und weil dir das alles sooo egal ist, hast du mich vorhin da draußen aufgehalten und anschließend dein Herz verschenkt? Ja, schau nicht so, ich konnte es backstage in einem der Monitore beobachten. Und komm mir bloß nicht wieder mit deinem Unrechts-Argument.

Ein paar Augenblicke der Stille.

Raffa: „Davon abgesehen, was meinst du, wird passieren, wenn du dich verletzt und du deine Karriere beenden müsstest? Wovon würdest du dann leben, wenn du dich vorher mit so einem pissigen, kleinkarierten Vertrag zufrieden gegeben hast? Es ist ein Unterschied, ob man mit Tausend Euro pro Monat nach Hause geht, oder mit ner Million. Ich glaube, die Vark hat erkannt, was du bist: ein potentieller Megaseller. Ich hab echt keine Ahnung von Wrestling, und ich weiß auch nicht, warum du in so einem abartigen Affentempo lernst. Was mir eigentlich auch egal ist. Aber, verdammte Asche, ich rieche Erfolgschancen gegen den Wind. Und ich sage dir, dass man dir schon sehr bald nichts mehr beibringen können wird. Und was machst du dann mit deinem Megaarsenal an technischem Können, wenn du kein Spotlight, keine Fanbase, kein Druckmittel für einen richtig guten Vertrag hast? Genau. Nichts. Abgammeln und warten, bis die anderen bereit sind, dir einen Krümel vom Kuchen abzugeben. Also, vertrau´ mir. Denn ich bin dein Manager. Und ich weiß, was ich tue.“

Martinez scheint überzeugt.

Rolan: („Gut..solange du nicht wieder mit Fäkalien wirfst und mich zukünftig in deine Pläne als mein Manager einweihen wirst...“)

Ein Lächeln umspielt Schneiders Mundwinkel.

Raffa: „Wir gehen jetzt erstmal was essen. Das haben wir uns heute redlich verdient... Übrigens: weißt du, was das Besondere an uralter Schokolade ist? Wenn man sie zerbröselt und dann etwas bearbeitet, ähnelt sie aus etwas Abstand betrachtet, alter, verrottender Hundescheisse.“



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