Scene

Id
1619  
Name
Ach du meine Scheisse  
Summary
 
Position
32  
Scenetype
Live  
Created At
2014-06-20 11:13:41  
Edited At
2014-06-28 21:22:21  
Show
Vendetta 103  


O Fortuna wird eingespielt, das Licht der Halle ein wenig abgedunkelt. An der Rampe kommt Bewegung auf, einen Moment später betritt Raffael Schneider, der Manager von Rolan, das Geschehen, gekleidet in schwarze Schuhe, blaue Jeans und schwarzes Jackett, verkleidet mit dunkler Sonnenbrille, geziert mit einem arroganten Lächeln, und bewaffnet mit Mikrofon und Stoffbeutel.

Schneider hält kurz inne und betrachtet die sich ihm bietende Atmosphäre, dann schließt er die Augen und lässt die Hymne auf sich wirken. Eine gefühlte Ewigkeit später geht’s zum Ring.

Mike Garland: „Raffael Schneider mit Mikrofon und Stoffbeutel.“

Vincent Craven: „Und ohne seinen Schützling.“

Mike Garland: „Schaut ein wenig aus, als wäre er einkaufen gewesen. Was er wohl in dem Beutel hat?“

Vincent Craven: „Hmm, Möhren vielleicht?“

Schneider, mit Spitznamen Raffa, klettert nun unter dem obersten Seil hindurch in den Ring, schlendert zur Ringmitte, legt den Stoffbeutel dort ab und schaut, auf der Stelle verharrend, erneut in die Zuschauermassen. Was er zu sehen bekommt, ist keineswegs ungeteilte Aufmerksamkeit, sondern Fans, die sich angeregt miteinander über die bisherigen Showerlebnisse unterhalten. Fans, die ihren Kindern was zu futtern organisieren. Fans, die, hysterisch Transparente hochhaltend, den Namen ihres Lieblingsakteurs in die Halle brüllen. Und auch Fans, denen die Show einfach zu langweilig erscheint und die kieferknackend vor sich hin gähnen. Alles in allem eine mehr oder minder lautstarke und unruhige Kulisse.

Mike Garland: „Mir scheint, dem Schneider geht die Aufmerksamkeit seines Publikums etwas ab.“

Vincent Craven: „Ach, so ein Mikrofon wird das schon richten. Vorausgesetzt Raffael Schneider wird sich daran erinnern, dass er eines in der Hand trägt.“

Als hätte der Angesprochene dies gehört, wandert dessen Mikrofon an die Lippen.

Raffa: „Guten Abend!“

Erwartungsvoll schaut Schneider wieder ins Rund. Doch an dem Verhalten des Publikums hat sich nichts geändert, vollkommene Missachtung schlägt ihm entgegen. Einzig, aus einer der vorderen Reihen kommt ein gebrülltes „ROBERT, MACH MIR ENDLICH EIN KIIIIIND!“

Der recht gequält klingende Ausruf zieht die Aufmerksamkeit von Schneider auf sich. Was er zu sehen bekommt, ist eine hässliche Frau in echt düsteren Klamotten und einer abartigen Gesichtsbemalung. Mit purem Entsetzen in den Gesichtszügen, macht Schneider unwillkürlich einen Satz nach hinten, und ein angewiderte „Uuh“ geht über das Mikrofon in die Halle. Sichtlich schaudernd, löst er den Blick von der gruseligen Erscheinung und konzentriert sich wieder auf das Wesentliche. Die Mundwinkel wandern nach unten...

Raffa: „EEEEEEEEYYYYYH! IHR VERSOFFENENNN SCHISSEEEER!!

Schlagartige Ruhe in der Halle. Tausende Augenpaare folgen dem zornigen Ausruf und richten den Blick auf den Ring, auf einen Mann mit Stoffbeutel, Mikrofon und nunmehr zufriedenem Gesichtsausdruck.

Raffa: „Na geht doch!“

Seitens der Kommentatoren gibt es ein Schmunzeln.

Mike Garland: „Genau...“

Vincent Craven: „..so macht man das!“

Im Ring hat sich Schneider wieder zentral positioniert.

Raffa: „In einer zivilisierten Gesellschaft erwartet man, dass, wenn man jemandem einen Guten Abend wünscht, man eine höfliche Erwiderung erfährt.“

Vorwurfsvoller Blick in die Halle.

Raffa: „Aber das ist bei euch offensichtlich zu viel verlangt.“

Aufkommende Buh´s und „You sucks!“ - Rufe machen die Runde. Schneider lässt sich davon nicht beirren.

Raffa: „Nachdem ich bei der letzten Vendetta..leider.. nicht zugegen sein konnte, möchte ich nun die Chance nutzen und mich bei euch bedanken. Hier und jetzt! Für das, was ihr Rolan und mir bei Vendetta 101 gegeben habt.“

Schneider gewährt sich eine kurze Pause, damit die Ankündigung ihre Wirkung entfalten kann. Dann hebt er den linken Zeigenfinger und wedelt diesen verneinend hin und her.

Raffa: „NEIN... ich meine damit NICHT eure vermeintliche Unterstützung im Kampf gegen Styles und Kwabena, ihr Nullen. Die war sowieso für´n Arsch!“

Mike Garland: „Häh?“

Vincent Craven: „Psst..“

Raffa: „Ich meine das, was ihr uns, oder besser gesagt, meinem Schützling, MITgegeben habt.“

Mike Garland: „What?!“

Vincent Craven: „Psst..“

Doch das „Psst!“ hätte sich Craven auch sparen können, versteht man aufgrund der lautstarken Pfiffe und „Halt Dein MAUL!“ - Chants der Zuschauer sowieso kaum noch ein Wort. Schneider sieht´s offensichtlich gelassen. Der Blick wandert zum im Ringzentrum abgelegten Stoffbeutel, ein fieses Grinsen umspielt seine Lippen.

Raffa: „Fass diese Freaks nicht an! Fass sie bloß nicht an! Ja, das habe ich Rolan vor seinem Kampf gesagt. Ich habe ihn gewarnt. Ich habe ihm gesagt, dass es gefährlich ist, mit Idioten wie euch auf Tuchfühlung zu gehen! Aber neeeiiinn, der Kerl musste ja bei euch abklatschen und Hände schütteln.“

Wie zur Unterstützung, erscheinen auf dem großen Bildschirm Szenen von Rolans Einzug zu seinem Match gegen P.D. Styles und Jacob Kwabena. Sie zeigen einen Mann, der lächelnd entgegen gestreckte Hände abklatscht und Hände schüttelt.

Raffa: „Und wie habt ihr ihm seine Freundlichkeit, sein Vertrauen in euch gedankt? NA?!“

Ein Bierbecher landet neben Schneiders Füßen, die Flüssigkeit über die Matte verspritzend. Schneider antwortet mit einem zackig rausgebrachten Stinkefinger der Linken.

Raffa: „Ihr habt ihn über eure Berührungen ANGESTECKT! MIT EUREM SCHEISS-VIRUS! JAWOLL!“

Vincent Craven: „Alle Achtung, der Mann versteht es, die Leute auf seine Seite zu ziehen.“

Mike Garland: „Was? Welcher Virus? Ich bin nicht krank!“

Aggressiv nickend, zieht Schneider seine Bahnen im Ring, von links nach rechts und zurück. Aus dem vorderen Bereich der Fans kommt erneut ein weinerlich ausgerufenes „ROOOBEEEERT, UHHUHUHU....“

Raffael stoppt sein Bahnen-ziehen und schaut das vorhin schon negativ aufgefallene Gruselkabinett an.

Raffa: „Hältst du jetzt endlich dein Maul, Frau? Oder sehe ich etwa aus wieder dieser Robert-Futzie?!“

Brutal stiert er die Frau nieder, die nun ihrerseits das Gesicht in den Händen vergräbt, offenbar einfach nur noch maßlos enttäuscht über ihre Situation. Von den Fans kommt derweil geistig wertvoller Sing-Sang.

Fans: „DUU BIIIST EIN AHAAARSCH....“

Raffa macht mit der Linken eine herrische Geste, versucht den Lärm einzudämmen.

Raffa: „WOCHENLANG...w-o-c-h-e-n-l-a-n-g... lag mein Schützling, der arme Kerl, nach seinen Vendetta-Kampf, sich dank eures Magen-Darm-Virus´ die Seele aus dem Leib kotzend und scheissend, herum, nicht fähig, auch nur an etwas anderes zu denken als an Scheisse und Kotze. Scheisse und Kotze! An EUCH! Die Ihr ihn infiziert habt mit eurem Getatsche, mit euren verfaulten Griffeln!“

Fans: „HAU-AB! HAU-AB! HAU-AB! HAU-AB!....“

Raffa: „DER MANN HAT DIE TEILNAHME AN DER PRESTIGE CHALLENGE VERPASST! EINEM KAMPF, DEN ER GEWONNEN HÄTTE, IHR MISSGEBURTEN!“

Trotz Mikro geht hier ohne Schreien offensichtlich nichts mehr. Die Halle ist genervt, sie tobt.

Raffa: „ABER WAS DAS SCHLIMMSTE IST: ICH WAR ZUM NICHTSTUN VERDAMMT! KEIN MATCH BEI VENDETTA 102, KEIN MATCH AM HEUTIGEN ABEND! WEGEN EUCH! WOZU BIN ICH MANAGER EINES WRESTLERS?! UM KLO´S ZU SCHRUBBEN? MIR IST VERDAMMT LANGWEILIG! DIE PCWA IST LANGWEILIG! SIE STINKT! IHR STINKT!“

Schneider lässt das Mikrofon sinken, schnauft sichtbar durch und versucht offensichtlich, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann hebt er erneut den Zeigefinger zu einem Achtungszeichen.

Mike Garland: „Aggro-Schneider geht nun zum Stoffbeutel, der noch immer in der Mitte des Rings liegt..“

Dort geht der Mann in die Hocke, breitet den Beutel etwas aus, sodass dessen Öffnung relativ groß ausfällt. Eine Kehrschaufel sowie eine in Klarsichtfolie eingepackte, leicht bräunliche Masse kommt zum Vorschein. Schneider schneidet die durchsichtige Folie mittels eines Taschenmessers auf und entlässt ein paar miteingepackte Fliegen in die Freiheit. Eine der über dem Ring angebrachten Kameras bringt das ganze zudem auf den großen Bildschirm.

Vincent Craven: „Was-ist-DAS?“

Mike: „Sieht aus wie.. nee...Äh, geh doch mal hin und riech dran, Vincent!“

Vincent Craven: „Mach das doch selbst!“

Der nunmehr völlig ungern gesehene Gast der Halle nimmt die Kehrschaufel in die Hand, gräbt in der braunen Masser herum, zieht dann aber ruckartig den Kopf ein, um einem aus den Augenwinkeln bemerkten Schuh-Geschoss auszuweichen, das ein erboster Fan wohl nicht mehr braucht. Polternd kommt der Schuh unweit von Schneider im Ring auf und bleibt liegen. Schneider lädt nun erneut einen Teil der braunen Masse auf die Schaufel und erhebt sich dann, das Mikro in der Rechten, die beladene Schaufel in der Linken. Den liegen gebliebenen Schuh kickt er lässig aus dem Ring.

Raffa: „Und...“

Die Halle tobt und tobt und tobt...

Raffa: „UND WEIL MIR SOOOO LANGWEILIG IST – DANK EUCH - HABE ICH KEINE MÜHEN GESCHEUT UND BIN STUNDENLANG AN WEGESRÄNDERN UND AUF WIESEN UNTERWEGS GEWESEN . UND SO BRINGE ICH EUCH ZURÜCK, WAS IHR ROLAN UND MIR GEGEBEN HABT! GEQUIRLTE SCHEISSE!“

Schlagartig nimmt die Lautstärke ab. Fäkalien auf nem Bildschirm, das kann lustig sein. Fäkalien auf ner Kehrschaufel, gebündelt mit dem Verhalten eines Irren? Eher weniger. Vermutungen bringen irritierte Gesichter zu Tage, Rätselraten mit dem Nachbarn ist die Folge. „Der wird doch nicht wirklich?“ ist vielerlei auf den Gesichtszügen abzulesen. Raffaels Gesichtsausdruck hingegen spiegelt puren Triumph und Gehässigkeit wider. Doch, der wird!

Raffa: „Jahaa.. genau...“

Bewegung kommt ins Publikum. Wer verstanden hat, was Raffael Schneider hier tatsächlich bereit ist zu tun, verlässt zögerlich seinen Platz und begibt sich aus der Gefahrenzone. Hier und da kann man auch ganz abgebrühte Exemplare sehen, die einfach nur einen Regenschirm aufspannen. Den beiden Kommentatoren stehen Entsetzen und Unglauben ins Gesicht geschrieben.

Vincent Craven: „Das macht der nicht. Niemals.“

Mike Garland: „Ist das wirklich... Also ich mach mich vom Acker. Ehrlich..“

Nur einen Augenblick später ist Mike Garland bereits ein paar Meter vom Kommentatorenpult entfernt, während sich Vincent Craven hektisch umschaut. Im Ring stolziert der Schneider etwas näher zum Seil, legt in einem arg fiesen Grinsen die Zähne frei und holt mit der Linken aus. Gekreische ist die Reaktion des Publikums...

Raffa: „AAAAACHTUNG! ICH SCHEISS AUF EUCH! IHR HACKFR..“

Eine Hand umschließt von hinten Schneiders Handgelenk, und die gefürchtete Fäkalienschleuder kommt nicht zum Zuge. Verdutzt dreht sich Raffa um und schaut in das Antlitz eines Maskierten.

Vincent Craven: „Rolan! Mike? MIKE!“

Der kommt genau in diesem Augenblick zum Pult zurück. Im Ring stehen sich nun Manager und Schützling gegenüber, wortlos, mit starrem Blick.

Mike Garland: „Wo kommt der denn her? Was geht da vor sich?“

Vincent Craven: „Ich glaube, Rolan versucht hier das Schlimmste zu verhindern.“

Mike Garland: „Oder auch nicht. Vielleicht will er ja die Schaufel haben, um sie selbst zu schleudern.“

Das Publikum ist ebenso zweigeteilter Meinung wie die beiden Kommentatoren. Rolan-Rufe setzen nun ein, erst vereinzelt, dann aufgenommen von immer mehr Kehlen. In der Hoffnung, dass der Wrestler hier das Richtige tun wird. Und in der Tat schüttelt Rolan, den Blick noch immer auf Schneider geheftet, den Kopf. Ein bejubelndes Kreischen geht durch die Halle. Hier und da sieht man auch aufgebrachte Menschen, die ihre Agression mit wutverzerrtem Gesicht rauslassen. Deren Lippen unter anderem immer wieder das Wort „Schneider“ formen. Aber der Jubel überwiegt und hält sich.

Vincent Craven: „Beide stehen noch immer im Ring in einem wahren Stare Down, in einem stumm ausgetragenen Konflikt!“

Mike Garland: „Schneiders Hand öffnet sich, die Schaufel fällt auf den Ringboden! Uh, ich mach das nicht weg!“

Nur einen kurzen Moment noch hält Marcos „Rolan“ Martinez, begleitet von Anfeuerungsrufen, mit verstärktem Druck das Handgelenk seines Managers, dann lässt er los. Schneider nutzt dies sofort und geht mittels der, zwischen beiden entwickelten, eigentümlichen Zeichensprache auf Rolan los. Der schüttelt abermals den maskierten Kopf, gestikuliert nun ebenfalls mit den Händen. Für den Zuschauer, der Kommunikation im Ring eigentlich über das Mikrofon gewohnt ist, durchaus eine merkwürdige Situation.

Mike Garland: „Was auch immer die beiden da bereden, Rolan scheint die Oberhand zu behalten!“

Vincent Craven: „Naja, angesichts der deutlich physischen Unterschiede der beiden wird sich sein Manager wohl sehr stark hüten, die Konfrontation eskalieren zu lassen.“

Und wie zur Bestätigung lässt Raffael Schneider nun auch das Mikrofon fallen. Ein letzter, lang gezogener Blick zu seinem Schützling, dann dreht er sich an Ort und Stelle um, klettert aus dem Ring und stapft wutentbrannt, von zahllos geworfenen Bechern und Lebensmitteln begleitet, davon.

Mike Garland: „Was für ein beschissenes Erlebnis das wohl hätte werden können...“

Sein Kollege bricht in schallendes Gelächter aus. Im Ring stehend, unweit der noch immer brach liegenden Portion Hundefäkalien, dreht sich Rolan um die eigene Achse, betrachtet seine Umgebung. Es wird ruhiger. Augenblicke vergehen. Dann hebt der Mann beide Arme über den Kopf und formt mit den Fingern ein Herz, sich dabei weiter um die eigene Achse drehend. Ein Bild, das auch über den großen Bildschirm ausgestrahlt wird. Jubel brandet erneut auf. Unzählige Male wird die Geste von den Rängen zurückgeworfen, Rolan-Rufe machen die Runde.

Vincent Craven: „Ein relativer Neuling der PCWA gewinnt mit einer einzigen Aktion unzählige Herzen.“

Mike Garland: „Den armen Mike und seine Garlander mit Scheiße bewerfen zu wollen! Ich glaube, ich werde mal meinen Anwalt anrufen müssen...“

Noch immer dreht sich Martinez im Ring um die eigene Achse und verkündet seine Botschaft, tausendfach reflektiert. Dann, schließlich, slidet er aus dem Ring und macht sich daran, die vielfach entgegen gestreckten Hände abzuklatschen. So dreht er seine Runde um den Ring.

Mike Garland: „Müssen wir jetzt davon ausgehen, dass er ab morgen wieder kotzen wird?“

Vincent Craven: „Naja, er trägt ja Handschuhe.“

Ein Grinsen wird ausgetauscht, dann dem Rolan zugeschaut, wie der sich zur Rampe begibt und im Backstagebereich verschwindet.



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