Scene

Id
1577  
Name
Pipe Bomb Molotov Bitch  
Summary
 
Position
25  
Scenetype
Live  
Created At
2014-05-17 00:24:25  
Edited At
2014-05-24 17:16:24  
Show
Vendetta 102  


Die Kamera fängt in einer ungewohnten Großaufnahme Vincent Craven ein, der fast wie ein Nachrichtensprecher wirkt in diesem Moment. Seine grünen Augen wandern – sichtbar angespannt – zwischen den Notizen auf seinem Tisch und der Kamera hin und hier.

Vincent Craven: „Liebe Fans der PCWA, ihr wisst, wir arbeiten hart, um euch das bestmöglichste Wrestling-Programm nach Hause zu bringen. ‚Programm’ heisst bei uns, ein professionell gestalteter Mix aus Sport, dem Wrestling an sich, und Entertainment.“

Der geübte Fernsehzuschauer merkt sofort die unruhige Situation in der Halle, hinter den Kameras, entlang der Absperrungen. Produktionsmitarbeiter sind kurz im Bild, auch der Arm einer Security Guard ist kurz zu sehen.

Vincent Craven: „Natürlich ist es in unserem Live-Programm so, dass die PCWA den Rahmen vorgibt, in dem unsere Athleten sich ansonsten frei bewegen können, natürlich innerhalb unseres Regelwerks. Trotzdem legen wir sehr viel wert auf die Spontanität der Ereignisse bei uns.“

Irgendjemand legt den beiden Kommentatoren ein paar Papiere hin, am Rande des Bildschirms sehen wir Mike Garland, der nickt, während PCWA-Produktionsmitglied Dave Jenkins mit ihm spricht.
Für die Zuschauer werden ein paar Szenen abgespielt, die hier und da in Berichterstattungen liefen, von der PCWA aber offiziell bisher absichtlich wenig kommentiert wurden.


 

Vincent Craven: „Es gab bei Vendetta 100 vor unserer Halle ein paar Dinge, die absolut nicht akzeptabel sind und auch nicht in unsere Shows hineingehören. Ich spreche damit die Geschehnisse auf dem Parkplatz an, als Anhänger des sogenannten „Dying Culture Networks“ Autos anzündeten und randalierten – offensichtlich provoziert durch Nicotine & Bacteria. In Folge dessen wurden Sicherheitsmaßnahmen, sowohl außerhalb des PCWA-Geländes als auch hier in der Halle – verschärft. Wir wurden vorab vom .. ja, ich nenn’ es gewohnheitsmäßig mal ‚Programmpunkt’ informiert, der gleich hier stattfinden wird. Die erweiterte Anzahl von Sicherheitskräften hier am Ring, die ihnen als Zuschauer bestimmt auffallen, ist eine Konsequenz aus dem Ganzen. Ansonsten möchten wir Sie generell nur darauf hinweisen, dass die wahrscheinlich folgenden .. Passagen oder Aussagen, die getroffen werden, nicht die Sichtweise der Phönix Crossover Wrestling Association repräsentieren.“

In der Halle herrscht immer noch Unruhe, viel Gemurmel, eine ungewohnte und angespannte Atmosphäre, die noch dadurch verstärkt wird, dass neutrale Sicherheitskräfte um den Ring herum Position beziehen. Ganz vorn am Entrance, fast versteckt vor den Blicken der Scheinwerfer, haben sich zudem Mitarbeiter von Gabriel Security versammelt. Eine – wie von Vincent angesprochene - Vorsichtsmaßnahme, wenn man sich an die Szenen auf dem Parkplatz bein Vendetta 100 erinnert.

Das Licht geht in der Halle aus.

Vincent Craven: „Okay, here we go..“

Dann erklingt MY WEAKNESS von MOBY.

Sofort sind die Reaktionen der Fans da, sind aber nicht eindeutig zu definieren. Es sind Schreie, die mit gutem Willen nach Jubel klingen könnten, es sind mehrheitlich Buhrufe, neutrale Pfiffe und Chants, die in der Lautstärke untergehen.

Während die Musik anfängt in schreiendem Kontrast zu seinem Boten durch die finstere Halle zu geistern, taucht Jona Vark, begleitet von Madeleine Grimm, ebenfalls in der Nähe des Entrance auf. Sie halten sich dabei möglichst an der Absperrung, um nicht direkt in den Blick der Kameras zu geraten.

Die Dunkelheit in der Arena wird zerrissen aufblitzenden Kameras und den Bildschirmen hochgehaltener Smartphones. Dann brettert – wie in einem finsteren Techno-Schuppen – hartes, augenschmerzendes Stroboskoplicht durch die Arena, das alle normalen Bewegungen zu Zeitlupe zerreisst.

V+CII.

DECLARATION OF WAR

SI VIS PACEM PARA BELLUM

 

Eleven taucht aus dem Entrance auf und geht – sich sichtlich Zeit lassend – zum Ring.
Outfit: Schwarzes Shirt mit bös grinsendem, blutroten Frank The Bunny-Kopf, schwarze Combatpants und schwere Stiefel. Verkörpere Finsternis, Dunkelheit in Fleisch und Blut.

Die Fans buhen ihn aus, man merkt aber auch die Angespanntheit im Publikum. Die Menschen starren ihn an wie ein Fabelwesen, das aus dem Grunde des Ozeans nach oben getaucht ist, eine Lebensform von den dunkelsten Seiten eines Märchens ohne Happy End.
 


Eleven rollt sich in den Ring, während sein Theme verstummt. Gefühlte Ewigkeiten herrscht – bis auf die Untermalung durch Buhrufe - Stille in der Halle, nur vereinzelte Chants, Beschimpfungen und Rufe in Richtung des Wesens aus dem Keller. Dieser breitet in der Ringmitte provozierend die Arme aus und dreht sich – fast schon theatralisch – in alle Richtungen, was die Negativreaktionen auf den Siedepunkt bringt.

Eleven bekommt ein Mikrofon gereicht, dann ebben die Buhrufe, allein schon aus Neugier etwas ab. Wenig später erhebt sich seine finstere Stimme über die Arena. Und es lauschen nicht nur die Fans, sondern auch alle, die sich normal in der Form nicht am Ring aufhalten.

E11: „Hier.. wo ich jetzt stehe, kratzen sonst andere die Lügen hervor, die ihnen unter den Fingernägel brennen wie Bambussplitter. Eure falschen Idole.. die Hoffnung verbreiten, Durchhaltegedichte aufsagen, die letzten dahinsiechenden Reste aus Trotz und Verzweiflung durch die Anlage speien, damit ihre stolzen Fassaden nicht zusammenklappen wie als Dämme getarnte Kartenhäuser vor der Sintflut. Es kommen die Heuchler.. und es kommen die Selbstverräter.. es kommen die Kopfschußbewerber wie Robert Breads, Rebellions-Hipster, die Buchstaben verschwinden lassen und es ‚Revolution’ nennen..  die brennende Kreuze in diesen Boden rammen wollen, um ihre ‚Werte und Traditionen’ zu verteidigen.. und euch am Ende ihres Vortrags über die Gräueltaten in der ‚PCA’ noch ‚viel Spaß bei Vendetta 100’ wünschen.. Sie verteidigen diesen Ring, in dem ich stehe.. mit klappernden Zähnen und stumpfen Klauen, weil es der letzte Zufluchtsort ist, der ihnen noch bleibt.. weil meine Wurzeln aus dem Keller nach oben wuchern wie schwarze Metastasen in das blasse, wehrlose Fleisch eines stinkenden, alten Mannes. Wir sind Nicotine & Bacteria.. wir sind kein Tag im Sommer.. wir sind kein Hype, der in der Dunkelheit verschwindet wie stolpernde Bahnhofsnutten, wenn die ersten Sirenen um die Ecke heulen. Aus unseren Fäusten schießt die Anarchie, die ihr verdient, wie reinigendes Feuer, das sich durch eure Pappkulissen brennt und euch zusammenfallen lässt wie wehrlose Asche auf dahinbrechenden Beinen. Aus unserem Dasein flieht diese ALLES auslöschende Wahrheit, die wie giftiges Sperma in eure aufgesperrten Münder stürzt und sich durch eure Zungen brennt wie Säure durch mit besten Wünschen beschriftete Schutzschilde aus Papier..
Es gibt für euch NICHTS mehr zu verteidigen, außer dem Quadrat in dem ich stehe.. weil ihr längst umstellt seid. Weil ihr UNTERGRABEN WURDET... durch eure Angst vor der Angst, der Panik vor dem Aus, gesät durch mich und gefüttert durch das Misstrauen in den Augen eures Gegenübers.. den Neid auf die neben euch.. durch den nächsten Verrat in den eigenen Reihen. Und während eure wunden Punkte mit klagender Sehnsucht nach mir schreien, verteidigt ihr diesen Ring als letzte Instanz einer sterbenden Rasse von Fanatikern, in dem unumkehrbaren Wissen, dass ich mit messerscharfer Präzision und ABSOLUTER Gewissheit eure immer lichter werdenden Reihen auseinanderreissen werde.“

Während die Buhrufe und der Unmut im Publikum immer lauter werden, rollt sich Eleven plötzlich aus dem Ring. Während er ausgerechnet auf den Kommentatorentisch zugeht, rücken die Sicherheitskräfte an den Absperrungen weiter zusammen. Auch Jona Vark und Mitglieder der Crew sind jetzt direkt am Ring und beobachten die Szenerie.

Eleven geht direkt auf Vincent Craven zu. Er bleibt vor ihm stehen, verzieht seine Mundwinkel zu einem bösartigen Lächeln, während der Kommentator dem hasserfüllten Blick kaum standhalten kann.

E11: „Steh’ auf.“

Vincent erhebt sich tatsächlich langsam.
Provozierend langsam greift Eleven in die Tasche, holt eine Zigarette hervor und schiebt sie sich in den Mund, den Kommentator nicht aus den Augen lassend. Es dauert wieder lange, dann zündet er sich die Kippe an, inhaliert tief, während das Publikum sich mit Buhrufen nochmal selbst übertrumpft.


E11: „Craven.. Ist Robert Breads ein Revolutionär?“

Der Angesprochene sieht sich um. Auch Mike Garland kann ihm nicht helfen, der sich aber allein schon aus Sympathie ebenfalls erhoben hat.
Eleven hält Vincent das Mikrofon hin, es dauert aber ein paar Momente, bis er sich zu einer Antwort entschlossen hat.

Vincent Craven: „Ich denke schon, dass er ein paar Dinge in der PCWA entscheidend verändern will. Ob man das gut f..“

E11: „Okay. Yeah.. also würdest du sagen, dass sich Breads Kevin Sharpe – davor Stevie Van Crane - als Ziel ausgesucht hat, weil er die Grundfesten dieser Fabrik ‚verändern will’? Kevin fucking Sharpe! Der schwanzlutschende Altenpfleger von Grizz Lee, der genauso dankbar im Morast dieses fanatisch verehrten Ringes festhängt wie Robert Breads? Ist das die Revolution, Vince? Oder würdest du sagen, dass sich zwei gleichgesinnte Fotzen den Arsch befingern wollen, weil das alles ist, was ihnen noch geblieben ist?“

Der Pegel des Unmuts in der Arena kocht.
Vincent Craven schaut auf das dargebotene Mikrofon, während das Publikum für ihn antwortet.

„FUCK YOU!!! FUCK YOU!!!!“

Vincent Craven: „Ich bin mit vielen Dingen, die Robert Breads tut, auch nicht einverstanden..“

Eleven schlägt mit der rechten, flachen Hand Vincent Craven das Headset vom Kopf.
Der Kommentator fängt sich schnell, bleibt stehen, hält Eleven stand.
Die Stimmung in der Halle in Form von massiven Protesten schlägt nochmal auf ein neues Hoch.

E11: „Was wäre dein Traumzustand, Vince.. Ein Eleven oder zwanzig Versionen von Robert Breads?“

Vincent Craven: „Das kann ich sagen..“

E11: „Du willst zwanzig geklonte Ausgaben von Robert Breads.. Zombies in black tights and boots. Old School-Battlerap vor leeren Sitzen, pathetische Gedichte über die Charakterentwicklung der vier Ringpfosten.. entmenschlichte Charisma-Attentate präsentieren Highlight-Videos über die Herstellung von Ringmatten.“

Vincent Craven: „Ich will nur Wrestling..”

E11: “Yeah? That’s the fucking difference. Ich will ALLES, was euch geblieben ist.“

Eleven wendet sich wieder von Vincent Craven ab, der sich langsam wieder setzt, von Mike Garland das Headset zurück gereicht bekommt und sich kurz sammeln muss. Die fleischgewordene Pest kehrt mitsamt der Zigarette zurück in den Ring.

E11: „Denn IHR seid die Fanatiker.. nicht wir.. ihr seid die Ring-Salafisten.. die Classic Wrestling-Faschisten.. im Geiste uniformiert und gleichgeschaltet. Wir sind in Berlin… und alles schmeckt nach dreiundsechzig. Wrestling macht frei. Oben thront auf den Mauern das Gewürm aus Besitzverwaltern.. aus Vergangenheitsbewahrern und verlorenen Gestrigen, die in einer blinden Symbiose aus Scheiße die Arme heben und auf den Ring deuten.. dieses Symbol ihrer Rasse.. diese Matte, die möglichst weiß bleiben soll.. unbefleckt von Flächenbrand, Blut und dem Erbrochenen, der sich in einem Schrei nach Freiheit aus den Mündern ergießt..“

Mike Garland: „What the fuck..”

Vincent Craven: “…….“

Während die Stimmung in der Halle unberechenbare Dimensionen annimmt und erste Gegenstände fliegen, geht Eleven an den Rand des Ringes, beugt sich über das oberste Seil, weil unten Jona Vark herangetreten ist und auf ihn einredet.

Eleven nickt ein paar Mal gleichgültig, zieht dann an seiner Zigarette und wendet sich ab.

„SHUT YOUR MOUTH! SHUT YOUR MOUTH!“

E11: „Die Wahrheit schmerzt auf euren Zungen wie M&M’s mit Rasierklingenfüllung.. aber es ist besser sich an den Geschmack zu gewöhnen. Denn.. Ich bin hier, um den Krieg über diese Fabrik zu bringen.. einen Sturm aus Scherben über stolzes, unbeflecktes Fleisch.. ein Meer auf euren heißen Stein der Hoffnung.. ein Schwanz, gekleidet in Stacheldraht, für die müde, verformte Muschi euer Geschichte. Eure Ängste vor Veränderungen malten den Teufel an die Kellerwand.. und er entstieg der Fassade mit Zigarette im Mundwinkel und Nagelpistole in der Faust. Ich habe MD im Feuer meiner Rückkehr verbrannt, als ich euren heiligen Ring entweihte.. Ich werde Zeuge sein, wenn sich Alistair und Azrael in die Arme fallen.. wenn die Lobotomy Blues verglühen wie verirrte Motten im verlockenden Flächenbrand. Und auch ein Robert Breads ist nur eine lästige Drei-Tages-Grippe.. wenn er sich mal anständig hingelegt hat, verschwindet der Scheiss von selbst aus dem System. Ich jedoch werde hier stehen.. bis zum Ende dieses Zeitalters, das als das dunkelste und LETZTE ins Jahrbuch eurer Existenz eingehen wird.  Ihr hebt warnende Zeigefinger.. ich zertrenne sie mit schwarzen Heckenscheren.. Ihr fordert heraus.. ich selektiere das Elend unter euch und reiße es wie verirrte, zitternde Schafe in einer Gewitternacht. Ihr seid wütend.. ich bin die Ruhe vor dem Sturm.. Ihr zeigt auf den Ring.. ich zeige euch meine Welt. Ihr sperrt das scharfe Besteck in Denkschubladen mit Kindersicherung.. wollt uns zwingen, mit den Fingern zu essen.. ich ziehe die verstaubten Klingen aus dem Messerblock und nagel eure Hände in den Essenstisch!“

Eleven wirft das Mikrofon zur Seite. Langsam hebt er den rechten Arm mit der brennenden Zigarette in die Höhe. Unter dem gewaltigen Echo aus Buhrufen und Wut lässt er die Kippe auf die Ringmatte fallen und sieht ihr fasziniert zu, wie sie dort tapfer weiter glüht.
Dann senkt sich sein schwerer Stiefel darauf.

Schwarzer Fleck auf weißem Grund..


Mike Garland: "Was für ein widerwärtiger Auftritt.. Alles okay, Partner?"

Vincent Craven: "Ja... Gottseidank ist das vorbei. Immerhin ist nichts in Flammen aufgegangen. Fortschritt! Ahm... machen wir einfach weiter im Programm."

Mike Garland: "Wir tun Elevens Aussagen also als leere Drohungen ab? Willst du das damit sagen?"

Vincent Craven: "Ich will damit sagen, dass ich mir über diesen KRANKEN TYPEN JETZT KEINE GEDANKEN MEHR MACHEN WILL."

Schweigen.

Vincent Craven: "Sorry... Bitte, weiter im Programm..."



Actions