Scene

Id
1401  
Name
Donnerstag, 20. März, gegen 17:30 Uhr: Elroy und die Schatten der Zeit  
Summary
 
Position
3  
Scenetype
Video  
Created At
2014-03-10 17:06:44  
Edited At
2014-03-14 19:49:41  
Show
Behind the Blood  


Donnerstag, 20. März, gegen 17:30 Uhr

 

Keiner hat ihn gefragt. Niemand hat ihn angerufen. Es ist einfach nur traurig. So ist die PCWA heutzutage. Düster, verkommen, verbittert, komplex, ambivalent. Für ihn ist da wohl kein Platz mehr.

Einsam schlendert der Mann durch die Menge. Einige Menschen deuten mit dem Zeigefinger auf ihn, was ein Lächeln auf sein Gesicht zaubert. Aber nur kurz. Zaudernd bleibt er ab und an stehen, schaut sich in der Gegend um. Viele altbekannte Gesichter, Weggefährten – Freunde wie Feinde. Mit einem von denen hätte er am heutigen Match um die Cotatores Trophy teilnehmen können. Mit jedem von diesen Leuten hätte er vermutlich gar gewonnen. Er, der ehemalige Cotatores Champion - der längste aller Zeiten, wahrhaftige 420 Tage, am Ende gemeinsam mit dem heute als Schlächter bekannten Robert Barker zu seiner Anfangszeit in unserer schönen Liga…

„Hey, kennst du mich noch?“

…Eine unbekannte Stimme reißt ihn aus seiner aufkommenden Depression. Wehleidig dreht er sich um, vergisst für einen kurzen Moment seinen Seelenschmerz.

„Ich bin Professor Doktor Roman S. Borsky – erinnerst du dich noch an meinen Gastauftritt in der PCWA?“

Irritiert schüttelt er den Kopf und geht einfach weiter. Der Typ ist selbst ihm nicht im Gedächtnis geblieben und das obwohl er seit Vendetta 4 am Start war. Da gab es die Cotatores Titel noch gar nicht, von denen sich eine zweite Regentschaft anschloss. Noch einmal 212 Tage sollten folgen. Das sind insgesamt 632 Tage Cotatores und damit immer noch fast 200 Tage weniger als die Zeit, die er 820 Tage als Undisputed Gerasy Champion unterwegs war…

„Elroy, hey, wie geht es dir? Ich komme frisch von der Oscar-Verleihung, bin leider mal wieder leer ausgegangen. Da bin ich froh jetzt wieder zu Hause zu sein, beim Wrestling – hier ist mehr sein als Schein, nicht solche Diven wie in Hollywood – bis auf Azrael Rage vielleicht. “

Niclas Sunrise - ein Teil des wIw Fight Clubs, der Außenstelle der legendären Hall of Fame Gruppierung. Ein ehemaliger Hollywood Star und angeblicher Oscar-Preisträger. Er hatte viele Gastauftritte in der jungen PCWA. Und er war mein Gegner als ich gegen die Fans und zu PCWA Chef Mahmoud Omar Medouni und seiner Corporate Identity rund um Valkos Heritage und Keevan geturnt bin. Meine beste Entscheidung ever.

Elroy: „Jetzt, wo ich dich sehe, noch schlechter als vorher. Hättest du dich nicht in Hollywood rumgetrieben, sondern in Berlin, hättest du mich fragen können, ob wir zusammen die Cotatores Trophy gewinnen wollen. Du, der ehemalige BCW Franchise Player und ich, der…ICH eben!“

Berlin Championship Wrestling, die BCW. Wer kennt sie noch? Etliche Superstars der PCWA Farmliga haben es in die PCWA geschafft, zum Teil wirkten sie aber wie Marionetten, gelenkt von einer einzigen Person. Ein paar jedoch wirkten eigenständig, fast einzigartig…

„Autsch!“

Eine Rasierklinge erwischt Niclas Sunrise am Arm. Neben ihm steht ein diabolisch grinsender „Slicer“ Alec E. Rayze, der erneut ausholt. Daraufhin winkt Sunrise ab und verlässt die Szenerie. Alec will sich nun stattdessen an Elroy versuchen, aber der schaut ihn mit seinen giftgrünen Augen schaurig böse an.

Elroy: „Alec, du geistesgestörter Freak. Du und Ich, der König von Jerusalem und Sein Schlitzer – was wären wir für ein brutal gutes Team gewesen, oder was? Give Me Five, Buddy!“

Die einladende freundliche Geste verstört den eigentlich emotional unzerstörbaren Alec sichtlich. Bis auf eine Fehde mit Gabriel Lucifer’ s Alter Ego Mai Eht ist der Mann in der PCWA zwar nicht sonderlich groß aufgefallen, galt aber lange Zeit als der Top Draw der BCW. Hier verdreht er nun kurz die Augen und zieht von dannen, um andere Leute auf dem Fest mit seiner Rasierklinge zu verletzen. Elroy war ihm schon immer suspekt. Bevor Schmidtke dem Geflohenen jedoch wüste Schimpftiraden an den Kopf werfen kann, umarmt ihn jemand euphorisch von hinten.

„Elroy Schmidtke – mein Großes Idol. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Hast du eine neue Telefonnummer. Ich hab zig fach versucht dich anzurufen. Ach ja, und meine Karten scheinen auch nicht angekommen zu sein.“

Genervt schüttelt der Evil Citizen seinen treuesten Elroyciety-Follower ab.

Elroy: „Jimmy van Hearth, hey. Du, ich habe leider gar keine Zeit – Termine, Autogrammstunden und…“

Ein ausweichender Blick nach rechts. Dort sieht Elroy einen anderen alten Bekannten. Jimmy war zwar treu, aber die etwa 1000 Karten und genauso vielen Anrufe nerven dann doch mit der Zeit. Drum begibt sich der Man of Men ohne ein weiteres Wort zu einem Mann, der ihm in seiner Anfangszeit ziemlich das Leben zur Hölle gemacht hat – ‚The Epidemic of Hate‘ Castor Cage! Ein gnadenloses Monster, welches aber irgendwann abgestoßen wurde und nie mehr gesehen ward. Hier nun posiert er brüllend vor Kindern. Was für ein Abstieg. Und ziemlich wabblig sieht der Typ auch aus. Wie bei einem Verkehrsunfall guckt Schmidtke sich das traurige Spektakel an, immer den Blick nach hinten gerichtet, wo Jimmy van Hearth langsam begreift, dass sein Idol mit ihm nix zu tun haben will…

…Da ist er. Elroy. Ihn habe ich in der Zukunft gesehen. Mit mir. Als Cotatores Trophy Sieger. Unsere Chance. Meine Zukunft. Ich gehe auf ihn zu, tippe ihm auf die Schulter. Er dreht sich um und guckt…leicht angewidert…

Elroy: „Wer bist du denn?“

„Ich bin The Man From The Future!“

Elroy: „Ah, der Running Gag auf jeder Card! ”

Man: „Ich war zurück in der Zukunft, mein Freund!“

Elroy: „Achso! Na dann…“

Man: „Du glaubst mir nicht, wie keiner mir glaubt. Aber ich habe uns beide gesehen. Zusammen. Als Team. Vendetta 100!“

Jetzt ist die Neugier des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der PCWA geweckt.

Elroy: „Toll, nur hättest du vielleicht etwas früher aufstehen sollen, denn wir können nicht mehr teilnehmen. Aber frage doch mal Marty McFly. Der sucht noch einen Partner. Du passt auch viel besser zu ihm als Díego Alejandro Sanchéz, der eher sowas wie ‚Zurück in die Vergangenheit‘ darstellt als ‚Zurück in die Zukunft‘…“

E-K-O

E-K-O

E-K-O

…Eine Traube von Menschen umzingelt den Man of Men, der den Man From The Future gerade mit dem berühmt berüchtigten ‚Evil-Knock-Out‘ auf eine ganz besondere Zeitreise geschickt hat.

Elroy: „Das fühlt sich gut an, wie früher. Nur damit du es weißt: Ich hasse Leute wie dich, die einfach so abhauen! Das macht mich wütend – oh, darf ich das überhaupt noch sagen oder ist der Spruch geschützt?“

Lachend klatscht der Innovator of Coolness in die Hände und genießt den Rummel um ihn herum. Viele wollen Autogramme und Fotos. Was er früher gar nicht mochte, zaubert ihm nun ein Lächeln ins Gesicht. Dann erblickt er hinter der Menschenmasse jedoch eine Maske. Wie ferngesteuert begibt er sich zu der Figur, die glatt reiß aus nimmt vor ihm.

Elroy: „Hey warte! Bist du es?“

Die Harlekinmaske bleibt stehen und dreht sich um.

Elroy: „Mai Eht! Gabriel?“

Langsam hebt Mai Eht sein Haupt.

Mai Eht: „Vielleicht bin ich ja auch Runa Lillith Heritage, die gar nicht tot ist. Oder Desmond Mallory, der den größten Teil unter dieser Maske gesteckt hat und der wahre Mörder von Runa ist, auch wenn da keiner so richtig verstanden hat!“

Der kleine Quälgeist begibt sich in Sherlock Holmes Pose und fasst sich ans Kinn.

Elroy: „Mmh…“

Mai Eht: „Und außerdem wird Lucifer ja irgendwo von Blake Milton in einem Kellerloch fest gehalten. Na, macht es endlich ‚Klick‘ bei dir?“

Elroy: „Nein! Es interessiert mich auch gar nicht. Ich bin viel zu sauer, dass mich keiner angebettelt hat, dass ich bei der Cotatores Trophy antreten soll. Haben die mich etwa alle vergessen?“

Ein heiseres Lachen dringt aus der Kehle des Mannes mit der Maske. Das darunter verborgene, unnachahmliche Lächeln würde verraten wie sehr er diesen Moment genießt. Nickend fasst er Elroy auf die Schulter.

Mai Eht: „Diese Liga hat sich verändert. Nicht zwingend zum negativen. Sie ist einfach nur anders als zu früheren Zeiten…und das ist richtig. Schon immer lebte die PCWA davon, sich stets und ständig weiter zu entwickeln. Wir Alten neigen zur nostalgischen Überhöhung. Ähnlich wird es eines Tages den heute Aktiven gehen. Früher war nicht alles besser. Heute ist es das jedoch auch nicht. Jede Zeit hat ihre Helden. Jede Zeit hat ihre herausragenden Momente. Jede Zeit hat auch ihre Tiefpunkte. Eines verbindet jedoch, ob jung oder alt, aktiv oder inaktiv, Vergangenheit oder Gegenwart – jeder, der es verdient, bekommt in der PCWA SEINE Zeit und wenn sie dann eines schönen Tages vorbei ist, liegen wir blutend im Ring. Besiegt, gedemütigt, ohne einen Funken Hoffnung. Doch dann, ganz plötzlich, fühlen wir es. Ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Unsere Zeit mag nun vorbei sein, die PCWA hingegen lebt gerade durch unser Ausscheiden weiter. Ein tragischer Abgang verschafft jemand anderem SEINE Zeit. Unsere Heimat regeneriert sich, immer und immer wieder im Blut der Gefallenen. Unsterblichkeit hat ihren Preis – Wir haben ihn bereits bezahlt – Andere werden es noch tun müssen, sobald Ihre Zeit gekommen ist…und Ihre Zeit wird kommen…sie muss kommen, damit unsere Heimat für immer lebendig bleibt.“

Wütend stampft der First Generation Superstar mit dem Fuß auf den staubigen Boden und löst damit bei sich selbst einen Hustenreiz aus. Als der Staub sich gelegt hat, steht Schmidtke allein auf weiter Flur. Welche Passage des Monologes ihn so aufgeregt hat, hat er schon wieder vergessen. Sauer auf sich selbst geht er weiter, auf der Suche nach weiteren alten Weggefährten über die er sich ärgern kann. Im Hintergrund sieht man den Schatten von Mai Eht, der schemenhaft verschwindet. Leise kann man einen leisen Gruß vernehmen, aber nur wenn man ganz genau hinhört…

„Au revoir…PCWA!“     

Luke Tyler: „WAR ER ES? GABRIEL LUCIFER?“

Cinderella Brunswick: „Das weiß wohl nur Onkel Gabriel selbst… aber wer steckte sonst noch unter der Mai Eht Maske?“

Luke Tyler: „Desmond Mallory, der Verkleidungskünstler.“

Cinderella Brunswick: „Elroy Schmidtke konnte auf jeden Fall nicht sagen, wer es war.“

Luke Tyler: „Stimmt. Allgemein viel Prominenz. Mai Eht, Elroy Schmidtke und natürlich der Man from the Future.“

Cinderella Brunswick: „Der Man from the Future und prominent? Das passt irgendwie nicht in einen Satz.“

Luke Tyler: „Er wird noch sehr prominent, hat er selbst gesagt.“

Cinderella Brunswick: „Er hat auch gesagt, dass du eines Tages der größte Star der PCWA werden würdest.“

Luke Tyler: „Was? Hat er echt?“

Cinderella Brunswick: „Oh mein Gott, Luke, wenn diese Show vorbei ist, solltest du dich echt mal auf die Couch legen.“



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