Scene

Id
1400  
Name
Samstag, 22. März, 13:10 Uhr: Besuch für Miss Vark  
Summary
 
Position
8  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-03-09 16:45:58  
Edited At
2014-03-17 12:00:22  
Show
Behind the Blood  


Samstag, 22. März, 13:10 Uhr

 

Jona Vark sitzt hinter ihrem Schreibtisch, schaut gedankenverloren auf ihr Pad. Die beiden, vor dem Schreibtisch in Cocktail-Sesseln sitzenden Gäste scheint sie gar nicht wahr zu nehmen, ebenso wie die Leute des PCWA-Sicherheitsdienstes, die diese beiden vor einigen Minuten zu ihr verfrachtet hatten und diese nun unentwegt im Auge behalten. Ein nervöses Räuspern lässt sie, die Stirn runzelnd, aufschauen und für einen kurzen Moment mustern, was oder wer da vor ihr sitzt: rechts der, der sich offensichtlich geräuspert hatte, eher vom Typ Durchschnitt, dunkelhaarig, unrasiert, gekleidet in einen schwarzen Hoodie, ausgewaschene und verlotterte Jeans und Sneaker, und links der andere, ebenfalls mit einer Jeans, einem engen T-Shirt und den Schädel nach Lucha Libre-Art in einem leider ziemlich bescheuert gestalteten Versuch einer Maske verhüllt. An sich nichts ungewöhnliches, läuft auf dem heutigen Fanfest – und eigentlich an jedem Show-Abend - doch gefühlt jeder zweite so herum, wie die beiden. Tatsächlich ungewöhnlich an den beiden ist der Umstand, der sie in ihr Büro geführt hat und der auf ihrem Pad abgespielt wird.

Jona Vark: „Das Angebot der PCWA, auf dem Fanfest sich gegen den ein oder anderen unserer Wrestler mal im Ring zu probieren, beinhaltet nicht, dass man seinen Partner mitbringt, der dann gleichzeitig unter den Zuschauern lautstark Wetten auf die Dauer oder gar den Ausgang dieses Stelldicheins abhält.“

Auch wenn die Idee der beiden zugegeben originell war...

Jona Vark: „Wessen Idee war das?“

Ein zögerliches Heben des Unterarmes vom Unmaskierten beantwortet diese Frage.

Jona Vark: „Ihnen ist schon klar, Herr Schneider, dass es sich hierbei um ungenehmigtes Glücksspiel in der Öffentlichkeit handelt, oder?“

Wenn auch ein durchaus Einträgliches, wie das kleine Bündel an sichergestellten Geldnoten auf dem Schreibtisch beweist. In der Tat hatte der Maskierte im Ring eine recht ordentliche Figur gemacht und ihrem Angestellten gut eingeheizt. Nicht nur aus Scouting-Sicht schade, dass die Sicherheitsleute den Kampf dann vorzeitig abgebrochen hatten. Durchschnitt, laut Personalausweis namentlich Raffael Schneider, räuspert sich erneut und rutscht etwas nervös in seinem Sessel herum.

Schneider: „Also wissen Sie, Frau PCWA.. ähm, wir beide wollten Sie hier nicht abzocken. Es ist nur so, dass wir ziemlich abgebrannt sind und.. naja, das Geld für ein vernünftiges Essen als Gewinn wäre schon klasse gewesen. Aber wir konnten ja nicht ahnen, dass auf uns ein derart grottenschlechter Catcher warten würde und mein Kumpel dann halt länger im Ring stehen würde als alle erwartet haben. Ich meine, dieser Kerl konnte gerade mal geradeaus laufen. War ja nicht unsere Schuld, wenn er zur Klatsche einlädt.“

Schneider leckt sich über die Lippen und wirft dann einen kurzen Blick über die Schulter.

Schneider: „Aber das ist ja nun auch nicht weiter schlimm. Niemandem ist etwas passiert, also können Sie uns ja auch unser Geld und unsere Ausweise geben und uns gehen lassen. Sie werden uns garantiert nicht wiedersehen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort!“

Beide Hände auf den Sessellehnen abstützend, macht der Mann Anstalten sich zu erheben. Die plötzlich auf seiner Schulter ruhende Pranke eines der Sicherheitsmänner macht das Vorhaben dann aber schnell zunichte. Ärgerlich schaut Schneider zu seinem Partner, der den Blick erwidert, sonst aber keine Regung zeigt. Jona Vark starrt derweil ziemlich verstimmt über den Tisch, bevor sie das Pad wieder in die Hand nimmt und sich in ihrem Sessel zurück lehnt, um das Video nochmals in den Grundzügen zu studieren. Ohne den Blick vom Pad zu lösen, ergreift sie dann wieder die Initiative.

Jona Vark: Erstens, mein Name ist nicht PCWA, sondern Miss Jona Vark. Zweitens, wurden meine Angestellten logischerweise instruiert, im Ring mit äußerst angezogener Handbremse zu agieren. Und drittens...“ mit Blick zu dem Maskierten. „haben Sie da draußen die ein oder andere feine Aktion gezeigt, Mister.. Martinez. Sie sind Wrestler oder haben derartige Erfahrungen gemacht? Backyard-Wrestling oder ähnliches?“

Martinez zuckt mit den Schultern und verneint kopfschüttelnd.

Jona Vark: „Könnten wir nicht.. Nun, die Maske. Könnten Sie darauf verzichten, bitte?“

Martinez und Schneider schauen sich an, und für einen Moment ist es still in diesem Büro. Vark schaut mit gerunzelter Stirn von einem zum anderen. Schließlich legt Martinez Hand an und schält sein Haupt aus der verunglückten Maske. Was zum Vorschein kommt, ist kontrastreich: ein jugendhaftes und in seiner Gesamtheit ein klein wenig an einen Falken erinnerndes Gesicht, dominiert von einer größeren Narbe auf der linken Wange und eingerahmt von glattem, schlohweißem Haar und ebenso weißem Vollbart. Dazu die blauesten Augen, die Vark jemals gesehen hat.

Kurz schaut Jona Vark auf das Pad, ganz so als wolle sie sich vergewissern, dass da vorhin tatsächlich dieser weißhaarige Mann im Ring stand. Aber für Jona Vark ist derartiges nicht neu. Ein umfangreiches Facelifting lässt heutzutage gefühlt jeder zweite machen. Auch wenn sie sich diese Narbe dann gleich noch mit entfernen lassen hätte. Die Farbe des Haares selbst dürfte künstlich sein. Immerhin ist dieser Mann laut Personalausweis gerade einmal 37 Jahre alt.

Jona Vark: „Nun gut, ich will es kurz machen. Mister Martinez, angesichts Ihrer Leistung in diesem Video möchte ich Ihnen ein Angebot unterbreiten. Absolvieren Sie bei uns doch ein paar Trainingseinheiten. Und wenn die Verantwortlichen grünes Licht geben, können Sie in einigen Dark Matches antreten – und sofern es ihnen gefällt – einen Wrestlervertrag mit der PCWA unterschreiben. Nichts Dickes, wir schauen einfach Schritt für Schritt. Ihren... Partner selbst brauchen wir aber nicht.“

Erwartungsvoll lehnt sich Vark nach vorn und stützt ihre Unterarme auf den Schreibtisch, während Schneider den Kiefer erst auf- und dann wieder zuklappt. Zu Varks Überraschung dreht sich Martinez zu Schneider und beginnt, in Zeichensprache zu kommunizieren. Schneider nickt, richtet das Wort dann an Jona Vark, deren Überraschung sehr wohl bemerkend.

Schneider: „Marcos ist stumm. Aber keine Sorge, er kann Sie hören. Nur stumm. Und er willigt ein. Und er sagt, es gäbe uns nur im Doppelpack. Und das Wettgeld will er auch haben!“

Resignierend zieht Vark die Luft durch die Zähne und massiert sich den Nacken. Ein langer Moment des Überlegens vergeht, bevor sie antwortet.

Jona Vark: „Nun gut, wir werden sehen. Melden sie sich am kommenden Montag beim Pförtner am Haupttor. Man wird sich dann um sie beide kümmern.“

Ausweise und Geld über den Tisch schiebend, bedeutet sie beiden, das Büro nun verlassen zu können. Martinez zieht sich dann auch die Maske wieder über den Kopf, während Schneider Geld und Ausweise einstreicht. Einen Moment später stubst Marcos seinen Partner an und gestikuliert erneut. Schneider übersetzt.

Schneider: „Ach, was genau sind eigentlich diese Dark Matches?“

Vark schaut verdutzt drein, schaltet dann das Pad aus und legt es neben sich auf den Tisch.

Jona Vark: „Sie willigen bei etwas ein, von dem Sie gar nicht wissen, was es ist?! Nun, das sind.. es ist so etwas wie eine Bewährungsprobe vor Zuschauern. Aber gut jetzt, das und alles weitere wird man Ihnen gerne in den kommenden Tagen erklären.“

Ein Kopfnicken zu den Sicherheitsleuten lässt diese die beiden nun bestimmt, aber freundlich aus dem Büro geleiten.



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