Scene

Id
1216  
Name
Lucifer, Milton & Ares  
Summary
 
Position
41  
Scenetype
Live  
Created At
2013-12-30 22:43:03  
Edited At
2013-12-30 22:46:23  
Show
Vendetta 82  


Es geht ihm besser, auch wenn Blake sich gerade eben noch in der Sicherheitszentrale übergeben musste. Er steht im Main Event – und er darf nicht verlieren. Er erinnert sich an sein Ziel und hebt berauscht den Kopf. Er wollte es doch so, denn er will diesen Spot, er will diesen Titel und er will den Schlächter.

Miltons Herz schlägt sich vor Angst fast zu Tode und seine Augen verdrehen sich kurz maßlos, beim Gedanken daran, Robert Barker mit mehr Aufmerksamkeit zu bedenken. Der Junge steht vor der richtigen Tür, klopf und wird tatsächlich hereingebeten. Es ist hell hier drin.

„Jede Liga braucht ihren Mythos.“

Lucifer sieht „seinen Schützling“ entsetzt an: „Was zur Hölle machst du hier?“

„Er muss ihn beschützen. IHN, an dessen Krankenbett er ganze Tage und Nächte verweilt hat. Genau DAS Krankenbett, in welches ihn der Schlächter gebracht hat. ER, der es wagt, sich über den Mythos und dessen Liga hinwegzusetzen.“

Das vermeintlich grelle Licht im Raum blendet die Security so sehr, dass Blake sich kurz die Augen reiben muss und mit dieser kindlichen Geste Gabriel gegenüber recht hilflos wirkt. Der ehemalige Principal stellt die noch ungeöffnete Flasche Chianti beiseite und wiederholt sich beinahe sorgend: „Was zur Hölle machst du hier, Blake?“

Der Junge fällt einfach mit der Tür ins Haus: „Du weißt, dass ich dir vertraue. Aber ich glaube, dass der Zeitpunkt gekommen ist, dich vor dir selbst zu schützen.“

Dieser seltsame Unterton in der Stimme „seines Schützlings“, das viel zu blasse Gesicht und die viel zu dunklen Augenringe lassen Lucifer kurz interessiert schmunzeln.

Gabriel Lucifer: „Mich vor mir selbst schützen?“

„Früher oder später verliert man auf dem Schlachtfeld die Orientierung. Es ist nur eine Frage der Zeit von vielleicht ein, zwei Seasons, oder gar einem ganzen Jahr. Es macht ihn wahnsinnig zu sehen, wie das Chaos nach der Ordnung giert, sie langsam verschlingt und sich daran ergötzt. Er erträgt es einfach nicht, dass der Schlächter seine dreckigen Griffel an SEINEN Gabriel legt.“

Blake Milton: „Du hast vergessen, wo du hingehörst, Gabriel.“

Sein Gegenüber lächelt selbstgefällig und übt sich in Geduld. Er mag die Art, wie Blake seinen Namen ausspricht, denn er liebt den Klang von Naivität.

Gabriel Lucifer: „Vielleicht ist das wieder nur ein Teil meines großen Plans?“

Blake Milton: „In welchem Spiel? Deinem? Oder dem von Barker?“

Lucifers Blick verfinstert sich abrupt.

Gabriel Lucifer: „Pass auf, was du sagst, mein Junge.“

Milton macht ein paar Schritte auf ihn zu. Er kann diesem Mann einfach nicht widerstehen. Seine bloße Anwesenheit bringt den armen Jungen schon fast um den Verstand. Blake stöhnt unfreiwillig, bevor er absurd liebevoll nachsetzt.

Blake Milton: „Er hat mehr Macht als du. Und das nicht, weil du es so geplant hast, habe ich Recht, hm? Robert Barker besitzt dich, Gabriel.“

Der Mythos verzieht das Gesicht. Er kann es nicht leiden, wenn „sein Schützling“ versucht, ihn zu beeinflussen.

Gabriel Lucifer: „Du solltest jetzt besser gehen.“

Blake Milton: „Ich werde ihn entmachten.“

Gabriel Lucifer: „Nein, das wirst du nicht! Du hältst dich von ihm fern!“

Blake Milton: „Ich werde ihn stürzen.“

Gabriel Lucifer: „Ich habe gesagt, nein! Hör mir gefälligst zu!“

Blake Milton: „Ich werde dich von ihm befreien und dich wieder dahinbringen, wo du hingehörst.“

Gabriel packt Blake bei den Schultern und schüttelt den Kopf, als müsse er einem Dreijährigen erklären, dass eine Herdplatte heiß ist und so sehr man sie auch anfassen möchte, es dennoch besser nicht tun sollte.

Gabriel Lucifer: „Blake! Lass die Finger von ihm!“

Der Junge betrachtet Lucifer süchtig und tätschelt ihm tatsächlich den Kopf.

Blake Milton: „Mach dir keine Sorgen, hm? Ich bin doch hier um dich zu beschützen.“

Gabriel Lucifer: „Hier geht es doch nicht um mich, Blake. Hier geht es um…“

Blake Milton: „Ich hole mir diesen Shot. Dann den Gerasy samt Schlächter… und dann dich.“

Größenwahn – Robert Barker applaudiert gelangweilt, während Gabriels unbeobachtete Miene kurz sorgenvoller als jemals zuvor wirkt.

Robert Barker: „Das klingt geradezu traumhaft, Milton. Vermutlich, weil es nicht mehr als das ist. Ein Traum.“

Gabriel stößt „seinen Schützling“ grob von sich weg und lacht hörbar gespielt höhnisch.

Gabriel Lucifer: „Hoffnungslos. Der Junge ist einfach zu dumm.“

Er schupst Milton wenig subtil Richtung Ausgang, doch der Schlächter greift nach dessen Arm und zieht ihn zu sich heran. Blakes Herz setzt aus. Gabriel behält die Situation im Auge, ungefähr so als wenn der große und der kleine Sohn etwas wilder an einer befahrenen Straße miteinander balgen und der Vater ihnen den Spaß nicht nehmen will und dennoch aufpassen muss, dass Keiner überfahren wird.

Robert Barker: „Gabriel ist nicht derjenige, den du nach mir finden wirst. Er ist derjenige, an dem du vorbei musst, wenn du zu mir willst. Irgendwie paradox, findest du nicht?“

Fast schon zu penetrant drängelt Lucifer sich zu den beiden und berührt beschwichtigend die Schulter des Schlächters und erntet dafür sofort diesen eiskalten Blick, der Steine zertrümmern könnte.

Gabriel Lucifer: „Ich sagte doch, dass der Junge einfach nur dumm ist. Ich…“

Robert Barker: „Sei still!“

Stille. Kein einziges Widerwort. Der Mythos scheint endlich zu begreifen, wer die Machtposition in dieser Beziehung hat.

Der Sicherheitschef sieht Gabriel, der demütig seinen Blick senkt, sprachlos an. Barkers Reaktion ist ein kurzes Einatmen, bei dem er seine Augen schließt und klarmacht, dass er besseres zu tun hat. Allerdings hat er noch immer nicht den richtigen Schlüssel für seine Gerasy Champion Kabine bekommen und so muss er sich hier ein wenig die Zeit vertreiben, bis er den Main Event mitkommentieren muss, um seinen ersten Herausforderer zu erleben. Eine Arbeit, auf die er nicht die geringste Lust verspürt und so ist es in diesem Moment allein das Zittern von Blake, das ihn bei Laune hält.

Robert Barker: „Du zitterst ja. Hast du Angst?“

Der Junge schweigt und rührt sich keinen Millimeter, als würde er auf einer Tretmine stehen. Schon damals zu „Out of Ashes 2011“ hatte er dieses Gefühl, als ihn diese Augen geradezu angeschrien haben, sich zu fürchten und er sich ein und derselben Frage stellen musste.

Robert Barker: „Fürchtest du mich, Blake? Fürchtest du uns?“

Nur im Augenwinkel erkennt er, dass Lucifer seine Hände zu Fäusten ballt und schmerzlich seinen Kopf zur Seite dreht.

Robert Barker: „Was hast du denn? Macht es dich nervös, dass ich deinen Blake hier und jetzt schlachten könnte? Dass wir ihm jetzt schlimme, schlimme Dinge antun könnten und ihn damit dahinbringen, wo ich dich einst hingebracht habe – in ein Krankenbett für Krüppel?“

Fast schon zu hastig ist die Antwort des ehemaligen Principal.

Gabriel Lucifer: „Er ist es nicht wert!“

Noch immer hält er den Sicherheitschef der PCWA fest. Beäugt ihn kurz, blickt dann wieder zu Gabriel.

Robert Barker: „Ist er nicht?“

Barker verzieht keine Miene. Zeit für ein Spiel. Lucifer winkt ab, versucht zu bluffen, obwohl er es besser wissen müsste.

Gabriel Lucifer: „Tu was du nicht lassen kannst. Wenn du unbedingt eine Erinnerung an einen dummen Rookie haben willst, bitte! Kommt mir ehrlich gesagt sogar sehr gelegen, weil ich ihn sowieso loswerden wollte. Er beginnt mich zu nerven. Mit naiven Menschen halte ich es einfach nicht lange aus. Vielleicht braucht er mal eine richtige Lektion a la Tom Nowak!“

Gelangweilt schlendert Gabriel zu einem Fenster und blickt desinteressiert hinaus. Barker starrt ihm ohne Regung hinterher, einige Gedanken schwirren ihm durchs kranke Hirn.

Glaubst du wirklich, dass ich darauf hineinfalle? Wohl kaum, du solltest mich besser kennen. Oder appellierst du gerade an meine menschliche Seite? Wohl kaum, du solltest mich besser kennen.

Robert Barker: „Ach, braucht er die aus deiner Sicht, ja?“

Ruckartig wendet Lucifer sich den anderen beiden Protagonisten zu und stapft zu ihnen hinüber, in der Hand einen auf dem Fensterbrett liegenden Schraubschlüssel. Kaum hat er sein Ziel erreicht, schmeißt er dem armen Blake das Teil aus nächster Entfernung gegen die Stirn und dieser schreit kurz auf. Eine Platzwunde entsteht nicht, eine Beule wird es aber definitiv werden.

Gabriel Lucifer: „Was bin ich? Ein Pavus? Ein Hate? Sehe ich aus wie Brutus Boyle oder Timothy Toyle? Der Junge rückt mir permanent auf die Pelle! Am Anfang war’s ja noch ganz witzig, aber jetzt ist es einfach nur ekelhaft! Außerdem stört er! Er weiß schlichtweg zu viel!“

Er lächelt überheblich, wohl aber eher des klischeehaften Filmspruchs wegen. Der Schlächter legt den Kopf leicht zur Seite: „Nun, wenn du ihn sowieso loswerden willst… ich halte dich nicht auf.“

Lächelnd macht er eine einladende Geste in Richtung des Mythos‘.

Der Mythos verdreht genervt die Augen und Barker kann gerade noch so ausweichen, als Blake ein harter Upper Cut von Lucifer erwischt. Der Sicherheitschef knallt gegen die Tür, kann sich kaum halten und wird mit einem deftigen Big Boot aus der Kabine getreten. Die Tür springt dabei so weit auf, dass sie von der Wand abprallt und Gabriel sie aufhalten muss, um „seinem Schützling“ auf den Flur nachgehen zu können. Der Junge liegt auf dem Boden, versucht aufzustehen, während Barker sich im Hintergrund die Handflächen abwischt, als hätte er ein Problem damit, sich selbst die Hände schmutzig zu machen.

Ein paar Mal tritt Gabriel Blake in die Seite, bevor er sich zum Schlächter umdreht.

Gabriel Lucifer: „Wollen wir ihn gleich hier schlachten?“

Gespielt überrascht schaut der Schlächter auf, während Lucifer Blake mit seinem Knie an dessen Hals fest gegen die Wand drückt.

Robert Barker: „Wer hat gesagt, dass ich das will? Du hast schon recht: er ist es nicht wert.“

Der Mythos nickt, tritt noch einmal nach und geht zurück in die Kabine. Noch bevor sich die Tür schließt hört man ein erheitertes: „Möchtest du einen Chianti?“

Blake hingegen rappelt sich mühsam auf. Es scheint ihm gutzugehen. Gabriel war umsichtig – die Tracht Prügel, die er regelmäßig von Mad Dog über sich ergehen lassen muss, ist da weitaus schlimmer. Noch nicht einmal das Knie an seiner Kehle war bedrohlich.

Ein zaghaftes Lächeln, dann nickt er gen geschlossene Tür, ganz so, als würde er wissen, der Mythos könne es sehen. Es folgt ein Seufzen. Der Junge lehnt sich gegen die Wand und sucht nach der kleinen Mensch-ärger-dich-nicht-Figur.

Noch einmal sucht ihn die Stimme des ‚Erzählers‘ heim.

Noch einmal tritt er in das Licht. Schwarze Lederschuhe, schwarzer Anzug, ein weißes Hemd. Er. Der ‚Erzähler’ der Geschichte des ‚Boxers’ Tom Nowak.

„Es ist der Krieg, der uns zeigt, was Chaos anrichten kann, wenn keine Ordnung herrschen will. Er zeigt uns, die Konsequenzen unserer Entscheidungen…“

Blake betrachtet die kleine Spielfigur.

Blake Milton: „Ich weiß, wer du bist… und du hättest Tom retten können. Weißt du… ich verstehe nur nicht… wenn du diese Geschichte erzählst, warum lässt du das hier dann alles zu?“

Sein Gegenüber klingt entspannt.

„Was Gabriel Lucifer kann... das kann ich schon lange.“

In der Hand hält er eine lebensecht aussehende Perücke. Es sind die Haare eines alten Mannes…

„Die Geschichte des ‚Boxers’ Tom Nowak, war die einzige, die er in sich hatte…“

Lässig streift er sich zwei Silikonhandschuhe von den Händen.

„… und die letzte, die ich zu geben bereit war. Die Zeiten des Meistererzählers… sie enden heute.“

Statt alter Knochen zu zeigen, spannt sich nun fast jugendliche Haut über den Handrücken.

„Die Erzählung vom Aufstieg und Fall Tom Nowaks war ein Lehrstück. Sie war mein Abschluss mit diesem Sport, der so lange mein Leben war. Sie war eine Erinnerung daran, dass nicht jeder, der in den Ring steigt, ihn als Sieger verlassen wird. Im Krieg, wo das Chaos herrscht, gibt es auch diejenigen, die daran zugrunde gehen. Jede Erfolgsgeschichte, egal wie schön sie sein mag… lässt sich in eine traurige verkehren… allein durch die Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen… müssen. Wir neigen alle dazu, dies in den heutigen, so hektischen Zeiten zu vergessen…“

Die Kamera gleitet nach oben. Fängt das Gesicht des Meistererzählers ein. Schwarze, millimeterkurze Haare.  Er legt Handschuhe und Perücke weg, beginnt sich mit einem feuchten Lappen über das Gesicht zu fahren.

„Es war ein Lehrstück darüber, dass ein Krieg seine Opfer fordert. Nicht mehr und nicht weniger habe ich aufgezeigt. Doch nun ist es Zeit, dieses Geschichte endgültig zu beenden.“

Schließlich blickt ein um viele Jahre verjüngtes Gesicht in die Kamera. Schwach lächelnd.

„Denn zur Legende wird nur der, der den Zeitpunkt zum Abschiednehmen kennt.“

Gott des Krieges.

Elias Martin.

Ares.

Ares: „Wie sagt man hier doch gleich…?“

Martin nimmt die Perücke und die Handschuhe auf und macht sich auf den Weg. Die freie Hand bereits auf dem Griff der Ausgangstür liegend, wendet er sich noch einmal.

Ares: „Ach, ja… Man sagt hier Au revoir…“

Hält inne. Schüttelt lächelnd den Kopf.

Ares: „Nein, nein, nein… es heißt… Lebt Wohl.“

Dann schließt sich die Tür.

Die Erzählung ist zu Ende.

Mike Garland: „What? Ares ist der Erzähler? Brawlin’Rumble Sieger Ares?“

Vincent Craven: „Viel spannender aber ist, wie Lucifer hier auf Milton losgeht. Das wirkte irgendwie aufgesetzt, als wolle er Barker irgendwas beweisen…“

Mike Garland: „…Wie wäre es denn mit Loyalität?“

Vincent Craven: „Lucifer hat alles aufgegeben für den Schlächter! Reicht das nicht?“

Mike Garland: „Wohl nicht! Robert Barker, der große Antagonist der PCWA, hat plötzlich ein Stable anzuführen. Das ist neu für ihn, damit muss er erst klar kommen.“

Vincent Craven: „Und dann mit einem Lucifer, der bereits selbst zig solcher Gruppen – Fight Club mit Keevan, Religion of Death mit Azrael Rage, Kerry & Gaelic mit Sanchéz, Mad Dog oder Blaze – angeführt hat als Untergebenen! Mir würde das Angst machen!“

Mike Garland „Aber Barker ist DIE ANGST!“

Vincent Craven: „Und gleich sitzt er mehrere Minuten neben uns!“

Mike Garland: „Oh Gott, das hatte ich verdrängt…“

Vincent Craven: „…Hoffentlich tut er uns nichts…“



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