Scene

Id
1194  
Name
Adam & Patricia  
Summary
 
Position
25  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2013-12-29 18:48:27  
Edited At
2013-12-29 18:49:00  
Show
Vendetta 82  


OFF-CAMERA

Die Katakomben im Keller des PCWA Theatres. Ein willkommener Rückzugsort für Personen, die nicht entdeckt werden wollen. Oder für solche, die nach genau diesen Menschen suchen. Wir hören Schritte, die sich nähern. Laut hallen die Sohlen schwerer Stiefel über den nackten Betonboden. Ein Licht wird angeknipst und wir erkennen, dass es sich dabei um Patricia Selladore handelt. Das ‚Living Dead Girl‘ hat mittlerweile Ringkleidung angelegt. Über ihren dunklen Combat Pants, die sie über den Knien abgeschnitten hat, trägt sie ein zerrissenes Shirts, dessen blutbefleckte Vorderseite Caleb Yuma zeigt. Ihr linker Oberschenkel ist dick bandagiert und immer noch macht sie bei jedem Schritt ein schmerzverzerrtes Gesicht.

Angestrengt lauscht sie. Ihre Miene erhellt sich leicht, als sie aus einiger Entfernung ein gedämpftes Geräusch hört. Dies ist ihr Ziel. Schnell macht sie sich auf den Weg.

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Der Lärm des Bohrers ist ohrenbetäubend. Bis zum Anschlag drückt Adam den Bohrkopf in die Wand, lässt die rotierende Spitze den Stahlbeton fressen. Erst als das Loch tief genug ist, schaltet er die Maschine aus und legt sie beiseite. Aus einem Beutel zieht er einen kleinen Gegenstand und schiebt ihn in das kleine Loch. Zufrieden begutachtet er seine Arbeit und beginnt dann, die Öffnung mit etwas Spachtelmasse zu verschließen. Dabei ist er so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht bemerkt, wie sich von hinten jemand nähert.

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„Was machst du hier?“

Adam Reynolds wirbelt herum. Er mag alt geworden sein, aber seine Reflexe funktionieren immer noch perfekt. Aus der Drehbewegung hechtet er zurück und rammt die hinter ihm stehende Person um. Erst auf dem Boden erkennt er, um wen es sich dabei handelt.

Adam: „Jessie… verdammt!“

Die Angesprochene entwindet sich Adams Griff und rappelt sich auf. Mit böser Miene blickt sie ihren Vater an.

Patricia: „Verdammt, soll das eine Begrüßung sein? Und… nenne mich nie wieder Jessie. Das bin ich nicht mehr.“

Adam mustert seine Tochter nachdenklich.

Adam: „Vielleicht sollte ich DICH fragen, was du hier unten zu suchen hast?“

Patricia wirft einen Blick auf die Gerätschaften, die neben Adam auf dem Boden liegen. Eine Bohrmaschine und ein kleiner Sack, in dem sich etliche Gerätschaften befinden. Daneben ein halb entrollter Grundrissplan des Gebäudes, auf dem an bestimmten Stellen mehrere rote Kreuze vermerkt sind.

Patricia: „Was für ein seltsames Schauspiel ist das hier? Du hast dich seit dem Imperial Impact nicht mehr blicken lassen, warst wie vom Erdboden verschwunden. Gerade vorhin musste ich das Gefasel Gabriel Lucifers ertragen, der mich nach dir befragt hat. Verdammt, ich kann meine Zeit besser verbringen als mich um die Probleme alter Leute zu kümmern.“

Adam verharrt kurz. Dann aber, ohne jegliche Vorwarnung, macht er einen schnellen Ausfallschritt und packt Patricia. Er umklammert sie, schleudert sie zu Boden und verdreht ihren Oberkörper – Anaconda Vise. Urplötzlich findet sich Patricia in Caleb Yumas Aufgabegriff wieder.

Adam: „Spürst du den Schmerz, Patricia?“

Er zieht fester an, die Muskulatur seiner Arme zittert vor Anstrengung. Patricia bleibt die Luft weg, aber ihre Stimme ist entschlossen.

Patricia: „Ja, verdammt. Und ich liebe ihn.“

Adam lacht auf, lässt den Griff aber nicht locker.

Adam: „Siehst du. Deshalb konnte Yuma dich besiegen. Du bist nicht vorbereitet, lässt dich überrumpeln. Deine Gedanken kreisen viel zu sehr darum, dem Schmerz zu wiederstehen. Zu zeigen, was für ein hartes Mädchen du bist. So wird ein Caleb Yuma dich immer besiegen können. Es bringt dir nichts, dagegen anzukämpfen, bis du ohnmächtig wirst. Du hast nur eine Chance und nur ein einziger Gedanke sollte dein Denken beherrschen: Du musst deinem Gegner genau diesen Schmerz zufügen, musst ihn genauso leiden lassen wie du selbst leidest. Und wenn dein Gegner erkennt, dass du am Ende bist, dann gibt es einen Moment, in dem er unachtsam ist. Dies ist der Moment, in dem du einen Caleb Yuma besiegen kannst. Seinen Triumph voreilig auskostet. Er ist noch ein blutiger Anfänger, mehr nicht.“

Patricia Stimme ist nur noch ein unverständliches Röcheln. Ihr Körper erschlafft und sie sackt in sich zusammen. Mit einem Grinsen lässt Adam von ihr ab, aber in diesem Moment bäumt seine Tochter sich auf und verpasst ihm einen gezielten Tritt in die Leistengegend.

Adam schreit auf, aber in den Schmerz mischt sich auch ein Lachen, während Patricia auf die Füße springt.

Adam: „Du lernst schnell. Du bist meine Tochter.“

Patricia blickt ihn böse an, reicht ihm aber die Hand, an der sich Adam hochzieht.

Patricia: „Devil’s Bitch brachte mir viel bei. Vor allem über das Leben. Und was Leute wie Yuma angeht…“

Adam steht nun direkt vor seiner Tochter.

Adam: „Nein. Lass ihn. Ich weiß, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen. Du könntest ihn beseitigen. Und da du beste Lehrmeisterin hattest, würde auch nie jemand auf deine Spur kommen. Aber wäre das eine Genugtuung? Nein. Du wirst keinen Frieden finden, bis du ihn eines Tages dort draußen, vor allen Kameras gedemütigt hast, in einem Ring und in einem fairen Match. Danach solltest du trachten und nicht den einfachen Weg wählen. Dieser Moment wird kommen.“

Patricia verdreht trotzig die Augen.

Patricia: „Und wenn ich nun einfach nichts darauf gebe? Was wäre, wenn es mir einfach reicht, ihn winselnd und flehend am Boden zu sehen, während ich ihm den Lauf einer 45er in den Anus schiebe und dann abdrücke? Was wäre, wenn mir das als Genugtuung reicht?“

Adam: „Dann hättest du noch mehr zu lernen als ich geahnt habe.“

Patricia blickt neugierig an ihrem Vater vorbei und mustert die dort am Boden liegenden Sachen.

Patricia: „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was ist das da?“

Sie will den Beutel aufheben, aber Adam schiebt sie sanft zurück.

Adam: „Das geht dich nichts an. Noch nicht. Nennen wir es… ein kleines Spiel, mehr nicht. Ein Spiel, bei dem ich lieber ungestört bin.“

Keine zufriedenstelle Antwort. Aber Patricia hat keine Lust mehr auf Frage-und-Antwort-Spielchen.

Patricia: „Mach, was du willst. Wie gesagt: Da draußen gibt es einige Leute, die dich sprechen möchten. Gehe zu ihnen oder nicht, aber sorge dafür, dass mich niemand mehr mit Fragen nach dir nervt. That’s it.“

Adam nickt. Patricia dreht sich daraufhin um und schickt sich an, den Keller zu verlassen.

Patricia: „Man sieht sich. Oder auch nicht.“

Adam: „Früher oder später.“

Ohne weitere Reaktion verschwindet Patricia. Ihre Schritte hallen noch für eine ganze Weile durch die Kellerräume, dann ist es wieder ruhig. Seufzend steckt Adam die Bohrmaschine in den Beutel und schultert diesen. Er hat noch so viel zu erledigen heute.

Adam (leise zu sich selbst): „21.11.12.“



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