Scene

Id
1153  
Name
Patricial Selladore, Mad Dog & Adam Reynolds  
Summary
 
Position
6  
Scenetype
Live  
Created At
2013-12-25 18:01:10  
Edited At
2013-12-27 10:33:36  
Show
Vendetta 83  


Der Backstage-Bereich des PCWA Theatres.

Wir sehen Patricia Selladore, die durch den Kabinentrakt schlendert. Obwohl sie heute im Opener steht, scheint sie sich noch nicht sonderlich auf den Kampf vorzubereiten. Statt ihrer Ringkleidung trägt sie eine zerschlissene Jeans und einen etwas zu groß geratenen Kapuzenpullover, die kastanienbraunen Haare hat sie zu einem Zopf zusammengebunden. Als sie eine der Türen erreicht hat, zieht sie einen dosenförmigen Gegenstand aus der Tasche.

 

Inflection Schlampe

… steht kurze Zeit später in großen, leicht krakeligen Buchstaben an der Wand. Zufrieden tritt Patricia einen Schritt zurück und betrachtet ihr Werk. Die rote Farbe trocknet schnell an, der Schriftzug „Mad Dog“, der dort ursprünglich stand, ist kaum noch zu erkennen. Ein Grinsen huscht über das oftmals so verbissen wirkende Gesicht der schlanken Frau, verliert sich in den zahlreichen Blessuren und feinen Narben, die an vielen Stellen ihre Haut überziehen. Trotzdem schüttelt das „Living Dead Girl“ die Sprühdose noch einmal, um ihr Werk weiter zu verschönern...

„Das würde ich nicht machen, wenn ich du wäre.“

Patricia wirbelt herum. In ihrem Eifer hat sie nicht bemerkt, dass genau neben ihr die Tür aufgegangen und eine Person auf den Flur getreten ist. Und genau diese Person blickt sie jetzt von oben bis unten an.

Mad Dog.

Eigentlich wollte der verrückte Hund jeder Konfrontation vor dem Match aus dem Weg gehen und Konzentration für das anstehende Match sammeln, doch die Geräusche vor seiner Kabine haben in ihm Misstrauen gesät. MD, der letzte Show kurz davor stand seine Maske abzulegen und einen neuen Weg einzuschlagen, trägt den bekannten Identitätsschmuck und versteckt damit seine Wut auf die störende Patricia. Das Ziel darf nicht aus den Augen verloren werden. Und es ist der Weg der unbekannten Konstante, den er weiter gehen will! Der Quest for the Best bietet ihm die Möglichkeiten dafür. Die Chance, den Weg zu vollenden, sich endlich zu offenbaren.

Der Fighter atmet aus. Er trägt bereits seine dunkle Ringhose. Ein T-Shirt aber verdeckt seinen von geschichtsträchtigen Narben gezeichneten Oberkörper. Lange hat er für das Gerasy-Match gekämpft, um schließlich erneut zu scheitern. Der Schlächter, der für die Stacheldrahtnarben auf seinen Armen verantwortlich ist, hat gewonnen. Die Niederlage hat Zweifel hervorgerufen. Die ewigen Zweifel. Die Maske sitzt wieder, doch wie lange wird er sie noch ertragen können? Welche Niederlage wird den Glauben an das Erreichen des Zieles brechen? Wann wird MD aufgeben müssen?

Mad Dog: „Verschwinde und lass mich in Ruhe, du Göre!“

Patricia legt den Kopf leicht schief und grinst ihr Gegenüber frech an. Da er maskiert ist, bleibt ihr seine Mimik verborgen, und auch wenn Patricia sich dieses vermutlich niemals eingestehen würde, bereitet ihr dieser Zustand leichtes Unbehagen. Dafür aber weiß sie, dass MD angeschlagen ist. Er braucht einen Sieg… und der geht allein über sie.

“No entiendo, señor. Sólo soy una niña inocente!”

Mit gespieltem Erschrecken hebt sie beide Hände, so als gelte es, sich vor Schlägen zu schützen. Mad Dog greift entschlossen nach der Sprühdose. Er will die Sache beenden, ehe sie eskaliert. Es sind nur noch wenige Minuten bis zum Opener.

Mad Dog: “Spiel nicht die Dumme... du verstehst mich genau. Gib...”

Weiter kommt er nicht, denn in diesem Moment sprüht ihm Patricia einen satten Stoß aus der Spraydose mitten ins Gesicht. Die Farbe brennt sofort in seinen Augen und er macht einen Satz zurück.

Mad Dog: “AARGH... VERFLUCHTER MIST!!!”

Patricia: “Ups.”

Er kann zwar momentan nichts sehen, aber sein Gehör macht Mad Dog doch keinen Strich durch die Rechnung. Ein schneller Satz. Patricia hat scheinbar ihre Position gewechselt. Warum? Um ihn nun zu attackieren?

In Erwartung eines Angriffs spannt der verrückte Hund sämtliche Muskeln in seinem Körper an. Er zwingt sich, die Augenlider zu öffnen. Wieder dieses Brennen, aber nun kann er das Geschehen um sich herum wie durch einen Schleier sehen. Immerhin.

Mad Dog: “Versuche es ja nicht. Eine Attacke würde dir nicht gut bekommen und wir wollen doch beide das Publikum nicht enttäuschen, indem du die nächste Zeit in der Krankenstation verbringst. Wie ich hörte, hast du diesen Ort in letzter Zeit häufiger besuchen müssen...”

Patricia lacht leise. Aber es ist ein bitteres Lachen. Nur zu gut kann sie sich noch an die Attacke von Rebel called Hate und seinen Schergen erinnern, aber diesen Punkt auf ihrer To-Do-Liste würde sie später noch abhaken. Stattdessen blickt sie Mad Dog belustigt an. Seine rot eingefärbte Maske steht ihm überhaupt nicht.

Patricia: „Atrapados! Das würdest du tun? Du würdest wirklich eine… Frau schlagen?“

Plötzlich steht sie ganz dicht vor ihm – dichter, als Mad Dog eigentlich lieb ist. Ihr rechter Arm streift kurz seinen muskulösen Brustkorb, eine kleine Berührung, die aber einen winzigen Augenblick zu lange dauert, um tatsächlich nur Zufall zu sein. Patricia blickt zu dem fast einen Kopf größeren Mad Dog auf, fixiert ihn mit ihren stahlblauen und mit dunklem Kajal umrahmten Augen.

Patricia: „Eine kleine… unschuldige… Frau?“

Für einen Moment hat MD die Augen geschlossen. Aufgrund des immer noch anhaltenden Brennens in den Augen oder hat die zärtliche Berührung etwas in sein Körpergedächtnis gerufen, was er bereits verdrängt hatte? Lautes Ausatmen.

Mit einem heftigen Stoß entflieht MD den schönen Augen der deutlich leichtgewichtigeren Selladore und damit den Gedanken an die Frauen in seinem Leben. Er hat sie alle verlassen… hinter sich gelassen. Für seinen Traum. Für sein Ziel. Sogar sein Kind, seine Tochter, hat er verstoßen.

Mad Dog: „Ich lass mich nicht um den Finger wickeln!“

Der Satz kommt nicht überzeugend daher. Doch muss er ihn sagen, um sich nicht einzugestehen, dass ihm Zärtlichkeit und Liebe fehlen. Denn allein das Wrestling blieb. Das Wrestling und das Ziel, erneut World Champion zu werden. Vielleicht ist das der tiefste Grund dafür, dass die Maske wieder am rechten Fleck sitzt... dass er allein die Maske… liebt.

Mad Dog: „Hör mir zu und das kannst du auch dem sagen, bei dem dein Bezirzen geklappt hat: Mein Weg ist noch nicht am Ende. Ich bin noch nicht am Ende, verstehst du? Ich habe vieles gesehen. Kommen und gehen. Meistens blieb eines und das war ich! ICH! Ich habe es satt der Zweite zu sein… MIR GEBÜHRT DIE NUMMER EINS! Und wäret ihr nicht gewesen, wäre ich es schon, denn IHR HABT MEIN ZIEL ZERSTÖRT! Doch es gibt den Quest, Patricia. Es gibt dieses verdammte Turnier. ICH KOMME WIEDER… ich werden den Quest gewinnen! Daran wirst du mich nicht hindern, daran wird mich niemand hindern, denn ich bin die unbekannte Konstante! Ich bin die einzige Konstante, die die PCWA im letzten Geschäftsjahr hervorgebracht hat. Ich trage diese Liga bereits auf meinen Schultern, die Liga, in der ich IMMER DAS FINALE ERREICHE! Du hast die längst überfällige Vollendung beim Impact zerstört, meinen Ziel verschoben. Du hast den Krieg begonnen, Selladore… was juckt mich deine Weiblichkeit?“

Patricia zieht eine Augenbraue hoch.

Patricia: „Oh, hablador, qué horror! Du also willst also die Nummer eins sein, der Wolf im Wildgehege? Und nun stehst du hier vor mir und heulst dir deine kleinen Äuglein aus, weil jemand anderes dir dein tolles Ziel kaputt gemacht hat. Wie entwürdigend! Ist das etwa das Verhalten, das dich an die Spitze bringen soll? Würde ein Robert Barker hier sich so verhalten, ein Valkos Heritage oder ein Azrael Rage? Würden sie sich auch wie Kleinkinder benehmen, denen man ihre Rassel weggenommen hat? Nein. Sie alle würden über deine albernen Spielchen lachen.”

Patricias Miene wird auf einmal ernst.

Patricia: „Also hören wir doch einfach auf damit. Keine weiteren Spielereien mehr. Auch ich habe nicht vor, gleich dieses Match zu verlieren. Ich weiß, dass die Wetten da draußen schlecht für mich stehen. Du bist der große Mad Dog, der gefeierte Liebling der Massen, der ewige Zweite. Du hängst als Poster in den Zimmer pubertierender Mädchen. Dich haben kleine Jungs als Actionfigur zu Weihnachten unter dem Tannenbaum. Wie toll wäre es, wenn du einmal ganz oben stehen würdest, wenn du dieses verdammte Turnier gewinnen könntest, um dann Robert Barker um den Gerasy Title heraus zu fordern? Scheiße, diese Wichser von Kerry & Gaelic träumen doch schon von dem Vermarktungsmöglichkeiten, die du ihnen bieten könntest. Wer bin ich denn schon im Vergleich zu dir? Eine abgefuckte Schlampe, die sich in den letzten Wochen häufiger für einen Caleb Yuma hinlegen musste als eine dreckige Bahnhofsnutte für ihre nächste Dosis Crack. Niemand will mich in diesem Turnier sehen. KEINE EINZIGE MENSCHENSEELE! Und genau deswegen werde ich dafür kämpfen, dass es anders kommt.“

MD schüttelt genervt mit dem Kopf.

Mad Dog: „Ich zittere, ich zittere…“

Der Fighter führt seine Hand vor und vibriert sie leicht.

Mad Dog: „Wieso erzählst du mir so einen Müll? Glaubst du ich weiß das nicht, huh!? Du willst der Angst beweisen, dass du sie fickst und nicht umgekehrt. Ist es nicht so? Das, was du im Bett bereits bekommst, willst du auch hier – ist doch klar! Natürlich willst du ihm den Dolch in den Rücken jagen und was böte sich da mehr an, als eine Chance auf den Gerasy jederzeit und überall? Bis dahin rennst du wie ein kleines Kind durch die Gegend und machst ein bisschen Ärger, huh!?“

MD schaut kurz auf seine Kabinentür und zeitgleich berührt seine Hand die nun rot besprenkelte Maske. Sie hat ihn beschmutzt und daher gehört Selladore in Fetzen gerissen. Gleich… im Match.

Mad Dog: „Das Living Dead Girl… Tzz… Das ich nicht lache. Mich schüchterst du mit deiner billigen Sandkastenschaufel Klauerei nicht ein, vielmehr hast du wohl Angst vor mir – oder warum wartest du nicht auf das Match, verschwindest endlich und lässt mich in Gottes Namen in  Ruhe?“

Aber sie denkt gar nicht daran.

Patricia: „So leicht wirst du mich nicht los. Ebenso wenig wie du die Wahrheit abschütteln kannst. Guck dich doch einmal an, Mad Dog. Du versteckst dein Gesicht hinter einer Maske, weil du sie als Schutz brauchst. Als Schutz vor der bitteren Realität, die gerade vor dir steht. Natürlich warte ich darauf, Robert Barker den Dolch in den Rücken zu rammen – und zwar in genau dem Moment, in dem er einmal so werden sollte wie du. Mad Dog, wann ist das Feuer in dir erloschen? Wann wurdest du zu dem angepassten Versager, der du heute bist? Damals hätte ein Dolchstoß dem allen ein Ende bereiten können. Glaube mir, ein Robert Barker würde das gleiche auch für mich tun und genau das macht die ANGST aus. Wir machen uns nichts vor. Wir leben ohne Maske, wir sehen der Wirklichkeit ins Gesicht und ziehen unsere Schlüsse daraus, so grausam diese auch erscheinen mögen. Bald schon, da wird die Wirklichkeit dich einholen und du wirst erkennen müssen, dass am Ende immer das Schlechte gewinnt. Es hat keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.“

Sie schlägt dreimal in die Hände, um das Zählen des Referees beim Pinfall zu simulieren.

Patricia: „Höre dir das gut an, Mad Dog. Gleich im Ring wirst du es ebenfalls hören und dann werde ich es sein, die triumphiert.“

Mit einem wuchtigen Hieb schlägt Mad Dog Patricia die Dose aus der Hand. Aggressiv fletscht er die Zähne, während die hohlen Klänge der Dose im Hintergrund zu hören sind. Die coole Fassade bröckelt.

Mad Dog: „DU GLAUBST MIT MIR SPIELEN ZU KÖNNEN, HUH!? MICH VERUNSTALTEN ZU KÖNNEN? FICK DICH…“

Wieder fasst sich der Fighter an die Maske. Sie hat ihn berührt. Er ballt die Faust. Mit bitterem Unterton spricht der Hund die folgenden Worte. Noch einen Schritt und er beißt zu. Noch ein Schritt und er vergisst den Opener.

Mad Dog: „Mach das Geschmiere weg, sonst zerreiß ich dich auf der Stelle!“

Patricia explodiert förmlich.

Patricia: „ACH JA? Ist das der Moment, in dem das zahme Hündchen auf einmal dem Wolf Platz macht, der doch noch ganz tief in ihm steckt? IST DAS JETZT DER WAHRE MAD DOG?“

Ihre Augen funkeln vor Wildheit.

Patricia: „Nun, dann lass es uns gleich austragen. Hier und jetzt!“

Sie zieht sich die Ärmel hoch und macht sich bereit, auf Mad Dog loszugehen, aber eine Stimme unterbricht sie.

„Pssst. Aller Güter höchstes sei Besonnenheit.“

Irritiert wandert ihr Blick zur Seite, wo in diesem Moment ein großgewachsener Mann in unser Blickfeld tritt.

Adam Reynolds.

Ernst blickt der athletische, aber inzwischen graumelierte und von deutlichen Falten gezeichnete  ehemalige „Last Warrior“ seine Tochter an. Er trägt einen eleganten schwarzen Anzug, aber der Dreitagebart und das zu einem kurzen Zopf zusammen gebundene Haar wollen irgendwie nicht so recht dazu passen. MD atmet aus und rollt mit den Augen.

Adam: „Sophokles hat das vor über zweitausend Jahren gesagt, aber in die Köpfe der heutigen Jugend will es offenbar immer noch nicht hinein.“

Patricia: „Dad!“

Patricia will noch etwas entgegnen, aber eine kurze Geste reicht aus, um sie zum Verstummen zu bringen. Stattdessen wendet sich Adam nun Mad Dog zu.

Adam: „Es tut mir leid, wenn dir Unannehmlichkeiten entstanden sind. Töchter, egal wie alt sie auch sein mögen, bereiten einem doch immer Kopfzerbrechen. Du kennst das, right? Ich werde das da…“

Er deutet kurz mit dem Zeigefinger auch die Schmierereien an der Wand und die eingefärbte Maske. Nur kurz und kaum zu erahnen blitz ein gewisses Amüsement in seiner Mimik auf.

Adam: „… selbstverständlich in Ordnung bringen lassen. Ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht, so unter alten… Freunden.“

Das kurze Zögern vor dem letzten Wort sagt alles aus. Patricia stößt einen ungläubigen Laut aus und murmelt dann etwas in sich hinein.

Patricia: „Mir wird gleich schlecht…“

Wieder atmet MD aus. Die Wut kocht in ihm, da kommt sein alter Weggefährte nicht besonders gelegen. Zumal ihn die Rückkehr Reynolds‘ so oder so nicht besonders fröhlich stimmte.

Mad Dog: „Alte Freunde? Wann, Adam, wann waren wir je Freunde? In der PWC war ich, wie nanntest du es noch gleich… ein kleines Licht… ja, so nanntest du es. Ein kleines Licht. Zu klein für den großen Last Warrior, huh!?“

MD rollt mit den Augen. Man merkt deutlich den ironischen Unterton seines letzten Satzes.

Mad Dog: „Und in der GCW standen wir auf zwei unterschiedlichen Seiten. Was soll dieser Mist? Alter Freund – willst du mich ebenfalls provozieren? Da hat dir dein verzogenes Gör doch tatsächlich etwas voraus…“

Seine Maske hat noch niemand besprüht. Wütend leuchten seine Augen das Living Dead Girl an. Dann widmet er sich wieder Reynolds.

Mad Dog: „…bis sie die Unberechenbarkeit der unbekannten Konstante erkennen wird bleibt noch ein bisschen Zeit. Sei’s drum… Was soll der Aufmarsch, Adam? Was willst du hier?“  

Adam stößt kurz ein Seufzen aus.

Adam: „Oh, c’mon. Du wirst doch nicht nachtragend sein, oder? Was so viele Jahre zurück liegt, sollte nicht wieder ausgegraben werden. Wir sind hier in der PCWA und nur das zählt. Ich bin hier, um Patricia die Chancen zu ermöglichen, die ich damals nicht hatte.“

Patricia lacht bösartig in sich hinein. Man sieht ihr deutlich an, dass hinter den Worten ihres Vaters eine konkrete Absicht steht.

Patricia: „Oh, ich komme auch ganz gut ohne deine Hilfe zurecht.“

Adam: „Natürlich kommst du das. Aber… ich glaube, es gibt hier andere Leute, die ein klein wenig Hilfe gebrauchen könnten…“

Sein Blick fällt erneut auf den Schriftzug neben der Tür. Leise spricht er scheinbar in Gedanken mit sich selbst, allerdings genau so laut, dass Mad Dog ihn gerade eben verstehen kann.

Adam: „Inflection Scale. Das ist genau die richtige Gruppierung für jemanden, der sich mit der Rolle des ewigen Zweiten zufrieden gibt.“

Die Augenschlitze des Night Fighters verengen sich, während die Augenbrauen unter den Maskenrand gezogen werden.

Mad Dog: „Ich dachte wir lassen die alten Geschichten fallen und blicken auf die Zukunft, huh!? Denn die Zukunft kennt keinen ewigen Zweiten Mad Dog mehr, die Zukunft kennt keinen ewigen Zweiten Night Fighter mehr. Die Zukunft kennt nur die unbekannte Konstante und zwar an erster Stelle – ob mit Inflection Scale oder ohne. Das, mein Guter, ist zweitrangig.“

Kurz denkt Mad Dog an Blake… und die letzte Vendetta, als sie sich trennten. Doch da wusste MD noch nicht, dass er die Maske wieder anziehen und wieder er selbst sein würde. Der Drang, etwas nachzuschieben, bevor Adam antworten kann, überkommt den Night Fighter.

Mad Dog: „Unterschiedliche Wege führen zum Ziel, Adam. Du willst deinen Weg an deine Tochter weitergeben, Barker wollte seinen an Nowak weitergeben und auch ich möchte meinen… Weg… weitergeben. Denn… Denn es ist der bisher nicht beschrittene Weg der unbekannten Konstante!“ 

Adam schüttelt den Kopf. Dann hebt er die Stimme wieder.

Adam: „Nun. Deine Meinung. Ich hoffe für dich, dass du mehr daraus machst als immer nur dieselben leeren Worte. Einmal, wenigstens einmal möchte ich tatsächlich den Wolf in dir sehen und nicht das Hündchen. Aber genug der langen Worte. Denke einfach mal darüber nach, Mad Dog. Sag, magst du die Kellerräume immer noch so gerne wie damals?“

Er blickt erst Mad Dog und dann Patricia an.

Adam: „Ach, das hättest du damals erleben sollen. Wie er und seine Buddies Eleven und Seann sich immer in den Gewölben herumgetrieben haben, diese bösen Burschen. Schreibt ihr euch zu Weihnachten eigentlich noch Karten?“

Er lacht.

Adam: „Vielleicht sollte ich mir die Kellerräume hier auch einmal etwas näher ansehen. Man weiß nie, was sie interessantes zutage fördern, oder? Schließlich hat doch jeder seine ganz eigenen Leichen dort unten versteckt. Man sieht sich. So oder so.“

Mit einem knappen Nicken verabschiedet er sich. Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, dreht er sich um und wandert den Flur hinunter. Zurück bleiben Patricia und Mad Dog.

MD schaut Adam hinterher. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Rückkehr von Reynolds und auch dieses erste Treffen vermochte seinen Unmut nicht aufzulösen. Im Gegenteil… Der Last Warrior brachte einige Fragen mit sich, die er lösen musste. Wieso diese ganzen Provokationen, wenn er doch nur Manager sein wollte? Adam war eine Konstante der Wrestlingwelt – doch der Weg der unbekannten Konstante ist der wahre, er ist der richtige für ihn, den Night Fighter. Adam glaubt ihn zu durchschauen, doch in Wirklichkeit ist MD der Unbekannte. Wozu sonst der Aufmarsch von Reynolds und seiner Tochter so kurz vor dem Kampf? Zeigt es nicht ihr Unwissen, was ihn betrifft? Ihre… Angst? Er ist das vollendete Fragezeichen und als dieses wird er den Quest bestreiten.

MD betrachtet seine Maske von innen, als Selladore ihn aus den Gedanken reißt.

Patricia: „Die ‚verkommene Tochter‘ wird es dir Hündchen gleich noch zeigen. Huh?!“

Sie wirft den Kopf in den Nacken, beginnt zu kichern und schüttelt sich.

Patricia: „Huh?! Huh?! Huh?!“

Mad Dog: „Hört sich vielversprechend an…“

Der Fighter grinst. Er hat die Kontrolle wieder, die Vorfreude auf den Opener steigt und die Provokation von Selladore prallt wieder an ihm ab. Trocken entgegnet er.

Mad Dog: „Hat dir Barker das eingeimpft, um immer an mich erinnert zu werden, wenn du stöhnst? Es freut mich zu hören, dass seine Gedanken an mich, die unbekannte Konstante, ungebrochen scheinen. Die Aussprache beherrschst du. Mir obliegt es wohl, dir gleich zu zeigen, wie schmerzvoll und ambivalent ein ‚huh‘ sein kann…“

Der Fighter dreht sich um und knallt, die Worte, die er Selladore nach seinem Sieg ins Ohr brüllen wird, bereits im Hinterkopf, die Türe zu. Der Opener kann kommen.

Mike Garland: „Oh je…oh je… Patricia und MD rasseln hier gehörig aneinander. Und zwar nur wegen Selladore.“

Vincent Craven: „Wäre ihr Vater nicht hinzugekommen, hätten wir wohl schon einen krassen Vorgeschmack auf den Opener bekommen.“

Mike Garland: „Jamie Hudson hätte es sicherlich gefreut… aber so haben sich die beiden wieder ein wenig beruhigt.“

Vincent Craven: „Patricia hatte es ja bereits letzte Show auf MD abgesehen und auch beim Impact sind die beiden aneinander geraten.“

Mike Garland: „Ihr erstes Aufeinandertreffen im Ring dürfte also durchaus interessant sein. Aber mit dieser Vorgeschichte ist das bestimmt nicht das letzte Match der beiden gewesen. Egal wie es ausgeht.“

Vincent Craven: „Nicht, dass sich gleich der Dritte freut!? Nämlich Jamie – wenn wir hier die zwei Streithähne…oh pardon… ist ja nur ein Hahn…“

Mike Garland: „Ja, aber du hast Recht. Für Jamie öffnet das sicherlich die ein oder andere Tür.“

Vincent Craven: „Seltsam erachte ich den Auftritt von Adam Reynolds. Meinst du es war Zufall, dass er hier aufgetaucht ist?“

Mike Garland: „Sah zumindest so aus… Andererseits könnte es in der Tat auch psychologische Kriegsführung gewesen sein. Eine Absprache mit Patricia. Vielleicht wissen sie, dass MD zu Unüberlegtem neigt, wenn er provoziert wird.“

Vincent Craven: „Aber in welche Richtung das dann wiederum ausschlägt, ist schwer vorher zu sagen, oder?“

Mike Garland: „Das stimmt auch… Naja… Gleich im Match wird es sich zeigen, ob der Hund angestachelt ist oder ob ihn Selladore doch aus der Ruhe bringen konnte. Vielleicht haben sich beide hier allerdings auch zu sehr auf sich konzentriert und damit Jamie Hudson einen Vorteil beschert.“



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