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OFFSIDE THE CAMERA

 

 

Muhammad Hasan Ibrahim Tonak Aliera lungert wie so oft, wenn er in seinem Büro verweilt, mittenmang all seiner reichlich verzierten Kissen herum und studiert über seinen Großbildschirm die neuesten Zahlen des PPV.  Kommentiert wird das ganze immer wieder mit einem wohligen Grummeln eben jener Person. Gegenstand des Grummelns sind jedoch weniger die deutlich schwarzen Zahlen auf dem Bildschirm als vielmehr Gedanken über Smith, Novoselic, die eigene und nicht zu übertreffende Herrlichkeit und im Allgemeinen das vertrottelte Dasein der übrigen Menschheit.

 

It´s just a Bracchus World.

 

Eben in diesem Moment bewegen sich die Lippen des Arabers erneut, ein “Hauptmenü!” dringt aus seiner Kehle ins Headset und die Bildschirmpräsentation bietet nach einer schicken Übergangsanimation ein großes und dennoch übersichtliches Menü an.

„Projekte“ und „Medina“ folgen, dann präsentiert die Glotze eine Reihe von Miniatur-Bauplänen einer extrem pompösen Villa orientalischen Stils.

 

Medina? Der Gute will doch wohl nicht etwa umziehen?

 

Urplötzlich öffnet sich die Bürotür und eine Person tritt hinein, nimmt von der Türinnenseite das „Bitte nicht stören“ – Schild ab und hängt es an der Außenseite an.

Sofort dringt ein „Ausschalten!“ von Bracchus durch den Raum und der Bildschirm wird schwarz. Gleichzeitig springt der Araber auf die Beine, in höchsten Maße geladen. Wer immer da jetzt unaufgefordert reingeplatzt ist, wird...

 

Bracchus: „Beim Barte des Propheten...“

 

..wird von einem gaffenden und erbleichenden Araber empfangen.

 

„Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?

 

Man fängt sich wieder.

 

Bracchus: „Barqas.. wie.. ich dachte..“

 

Barqas: „Dass ich im Gefängnis für alle Zeit verrotten würde?“

 

Bracchus: „Du bist frei?“

 

Der Barkide wandert am sinnlos rumstehenden Araber vorbei und begutachtet die Einrichtung des Raumes.

 

Frei.. kann man dies denn überhaupt noch sein?

 

Barqas: „Du hast das Ansehen der Better Gods beschmutzt, wie ich hörte.“

 

Aliera setzt eine Unschuldsmiene auf, zuckt mit den Schultern.

 

Bracchus: „Ich hab gearbeitet.“

 

Sehr kurze Pause.

 

Bracchus: „Und die PCWA ist nun mal um ein Wesentliches wichtiger als ein Stable. Die PCWA bedeutet Geld, Macht un..“

 

Die tiefe Stimme des Gastes schneidet ihm mit das Wort ab.

 

Barqas: „Und Pearl? War die PCWA wichtiger als sie. Ist Geld wichtiger als die Hilfe für einen nahestehenden Menschen?“

 

Langsam und wandert der Nordafrikaner am Schreibtisch des Arabers entlang, fährt mit dem Zeigefinger seiner Rechten auf der Tischplatte entlang und stößt beinahe beiläufig einen Stapel Papiere zu Boden.

Bracchus wirkt prompt angesäuert.

 

Bracchus: „Hey, was soll das? Was kann ich dafür, dass dein Weibsbild zur Flasche gegriffen hat? Und helfen? Sorry alter Freund, aber das kannst du dir sicher selber ankreiden. Immerhin war dir dein beschissenes Rumgekloppe wichtiger als jeder zwischenmenschliche Kontakt. Kein Wunder, dass sie ständig mit anderen in die Kiste gestiegen ist.“

 

Langsam und bedächtig wandert der Araber Schritt für Schritt gen Sideboard und damit zum Handy. Ganz klar, hier wird Verstärkung gebraucht!

 

Barqas: „Wie ich hören musste, ist sie dies auch mit dir...“

 

Bracchus bleibt wie angewurzelt stehen, starrt den Barkiden an.

 

Bracchus: „Woher...äh, bei Allah, spinnst du?! Komm schon, du kennst mich!“

 

Nervöses Lippenlecken auf der einen Seite, das Zücken und Anlegen eines Schlagrings auf der anderen.

 

Und dann?

 

Ein „alea iacta est“, gefolgt von einem blitzschnellem Satz des Tunesiers hin zu seinem Gegenüber, und schlussendlich geht nach kurzem Handgemenge die verstärkte Faust auf Reisen...

 

 

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LIVE

 

 

Als die Regie umschaltet, befinden wir uns in „Virchowas Lounge“. Aber das gleichnamige Interviewsegment sollte jetzt eigentllich nicht stattfinden. Nachdem wir einige Sekunden die Bar der Lounge zu Gesicht bekamen, tritt von der Seite niemand geringeres als der amtierende Undisputed Gerasy Champion Keevan ins Bild. Er schaut einmal kurz auf die Unmenge an Flaschen hinter ihm, ehe er sich zur Kamera wendet.

 

Keevan: „Hey Wild Thing, schau’ nur wo ich bin. Ich befinde mich in der Lounge, genauer gesagt an der Bar. Ich glaube, du kennst dich hier ja ganz gut aus, schließlich hast du ja einige Monate lang Tag für Tag die Alkoholvorräte dieser Einrichtung dezimiert. Aber wir beide wissen, dass ich ein Mann mit Manieren bin und ich weiß, man sollte niemanden alleine trinken lassen. Deshalb lade ich dich ein. Da du ja sicher eh noch vor dem Match einen heben willst, leiste ich dir dabei gerne Gesellschaft. Ich mixe dir sogar einen ganz besonderen Drink wenn du das willst.“

 

Das Unique Highlight greift unter die Theke und holt einige Utensilien hervor. Dann greift er sich einige Flaschen, welche hinter ihm aufgebaut sind und beginnt er mit den Materialien herumzuhantieren.

 

„Oh ja, ich habe da eine ganz besondere Mischung für dich. Wir nehmen aufgrund deines neuen besten Freundes etwas Tequilla, packen ein wenig Eis hinein, damit etwas zum kühlen da ist, geben einige Schläge auf den Hinterkopf dazu und zum Ende noch eine Prise Deep Space. 1... 2... 3 und fertig ist dieser ganz besondere Niederlagen Cocktail, damit du dein schlimmstes Brawlin’ Rumble Erlebnis aller Zeiten herunterspülen kannst.“

 

The Keev holt unter der Theke ein Glas O-Saft hervor und stellt es zu dem Glas, das er für Wild Thing gefüllt hat. Mit einem etwas traurigem Blick schaut er auf die beiden Gläser.

 

„Jetzt enttäuscht du mich aber etwas. Es liegt der Geruch von Alkohol in der Luft, ich lade dich ein und trotzdem muss ich alleine trinken? Was ist los Wild Thing? Trainierst du etwa gerade irgendwo mit Diego? Ich habe da mal einen Tipp für dich: Nicht das Training macht aus dir einen Undisputed Gerasy Champion. Auch nicht aus mir. Es ist der Wille! Etwas von dem du bewiesen hast, dass es nicht in dir vorherrscht. Du kannst soviel trainieren wie du willst, aber erst der Wille macht dich zu einem wahren Champ du Punk.”

 

El Keevnomenon tritt mit seinem Drink hinter der Theke hervor und setzt sich auf einen der Barhocker.

 

„Weißt du Wild Thing, ich war bereits an diesem Punkt an dem ich heute stehe. Eine weitere Titelverteidigung, knocke den Gegner aus... eins, zwei, drei! Ich verlasse den Ring so, wie ich ihn betreten habe – als Undisputed Gerasy Champion. Im Gegensatz zu dir, kämpfe ich jedoch für mich selbst und nicht für andere. Ich will dich etwas fragen – hast du eine große Leidenschaft für etwas? Etwas für das du vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche lebst? Etwas für das du dich aufopferst? Diese eine Sache, für die du alles gibst, ohne mit der Wimper zu zucken? Ich habe so etwas. Es ist der Undisputed Gerasy Title. Das meine Leidenschaft, das ist die Sache an die ich denke bevor ich ins Bett gehe und an die ich denke, wenn ich aufstehe. Wie du lebst, macht dich zu dem Champion der du bist. Du hast uns gezeigt, wie du lebst. Das sollte uns genug Aufschluss darüber geben, was für ein Champion du bist.“

 

Keevan trinkt einen großen Schluck, ehe er weiter spricht.

 

„Es ist wirklich schade Ulf, du hast all diese Dämonen besiegt – nur um am Ende vom größten Dämonen überhaupt zerstört zu werden. Ich bin Keevan, der Undisputed Gerasy Champion. Wenn wir nachher da draußen im Ring stehen, dann kämpfst du nicht mehr für Ortega und du kämpfst auch nicht gegen all diese Hindernisse... du kämpfst gegen mich. Ich habe Legenden, Krieger und Mythen besiegt. Du dagegen bist ein Nichts, du bist ein Running Gag der mich einmal Jahr heimsucht. Hey, ich meine Herzlichen Glückwunsch Wild Thing, du hast die Chance deines Lebens – aber ich habe keine Angst vor dir. Weißt du Ulf, ich hoffe du bist noch immer abhängig... abhängig von Niederlagen, denn beim Brawlin’ Rumble wirst du deinen nächsten Schuss bekommen! Man sagt, es gäbe bei diesem Match heute Abend um den Undisputed Gerasy Title keinen Ausweg, der Name gibt es vor... it’s do or die. Nun ja, ich sehe da zumindest einen Ausweg. Du auch?“

 

Mit einem bedrohlich ernst dreinblickenden Keevan geht diese Szene off.

 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Die Geschichte der Beziehung von Gabriel Lucifer und Runa Lillith Heritage

 

2002

 

Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Wirbelsturm auslösen

 

Gabriel Lucifer, als Nummer 7 in der Battle Royal des Brawlin Rumble II gestartet und bis dahin am längsten im Ring, wird überraschend von Runa Lillith Heritage mit einem Dropkick übers oberste Seil befördert. Wütend, nahezu tobsüchtig, starrt er sie an.

 

 

Bevor sie sich lieben konnten, lernten sie sich hassen

 

Kaum hat Gabriel Lucifer seine Peinigerin im Ring erblickt, rennt er los und will sich an Runa für die Elimination bei der Battle Royal rächen. Doch er gelangt nicht zu ihr, denn ToXiC Anführer Clawrik Uriel Amon, seinerseits amtierender Quest 4 the Best Sieger, stellt sich schützend vor seine Stable Kameradin. Lange dauert es nicht bis sich Lucifers Gruppierung - der Fight Club - und Clawriks Verbündete von ToXiC in einen Massenbrawl verstricken.

 

Dieser Brawl war der Beginn einer wahrhaft epischen Auseinandersetzung. Runa sollte wie so viele Frauen vor ihr, zum Auslöser eines regelrechten Krieges werden. In den folgenden Monaten bekämpften sich ToXiC und der Fight Club bis aufs äußerste. Die GCWF erlebte wie Gabriel Lucifer vor nichts zurückschreckte und seine Antipathien gegenüber ToXiC in einen regelrechten Wahn steigerte.

 

 

Die Schlacht führte ihre Körper zusammen…und ihre Seelen auseinander

 

Den Höhepunkt der Auseinandersetzung stellte ein brutales Tag Team Match in Lucifers House of Horror zwischen Clawrik und Runa auf der einen und Gabriel und Tiger Dave Jenkins auf der anderen Seite dar, welches zum Match des Jahres 2002 gewählt wurde. Vor allem Runa merkte man den Hass gegenüber Lucifer in jeder Aktion an.

 

 

Doch zwischen Liebe und Hass ist es nur ein schmaler Grad

 

Kurioserweise hielt Lucifer sich in diesem legendären House of Horror Match, mit Attacken gegen Runa merklich zurück. Im Gegenteil sogar. Als sein  psychopatischer Tag Team Partner kurz davor war, Runa während des Matches fast zu vergewaltigen, hält Gabriel ihn tatsächlich von dieser abscheulichen Tat ab. Erstmals erkannte man, dass Gabriel Sympathien für sie hegt – eine Art Hassliebe schien sich zu entwickeln. Lucifer sah in ihr sein weibliches Gegenstück, das genauso stark und skrupellos sei wie er selbst. Sie hingegen hatte vorerst weiterhin nur Abscheu und Verachtung für ihn übrig.

 

 

Erst ein tragisches Unglück vereinte ihre Schicksale

 

Entsetzt schaut Runa zum dreckig lachenden Gabriel. Sie kann es nicht fassen. Clawrik hat sich soeben rückwärts von der Klippe gestürzt. Ihr bester Freund begeht Selbstmord und die Schuld daran trägt ein Mann, dessen Name sie nie wieder vergessen wird – Gabriel Lucifer. Noch an Ort und Stelle dieses entsetzlichen Vorfalls schwört sie ihm bittere Rache. Lucifer hingegen fällt zu ihrem Entsetzen auf die Knie und gesteht ihr perverser weise - ausgerechnet jetzt – seine Zuneigung. Angewidert starrt sie das eiskalte Monster an. Ekel steigt in ihr ob dieses abstrusen Bildes empor.

 

 

Nur wenige Wochen später…

 

…unter lauten Buhrufen der geschockten Fans beginnt Runa plötzlich ihren Erzfeind zu küssen. Sie geht tatsächlich auf seine Avancen ein. Es ist unfassbar. Runa Lillith Heritage verbündet sich mit Gabriel Lucifer, schlimmer noch, sie scheint ihn tatsächlich zu lieben. Was geht in dieser Frau nur vor? Warum Runa? Warum?

 

 

 

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LIVE

 

 

Der noch ungeduschte Fireball geht durch den Backstagebereich. Er hatte seine Kabine verlassen und holt sich nun eine Cola. Er will damit obligatorisch seinen zweiten Teil der Show einleiten: den Rumble.

 

Als er gerade das Geld einwirft und die Taste für „Vanilla Coke“ drückt hat, macht jemand hinter ihm eine abfällige Bemerkung. Hikari greift sich seine Cola und wendet sich Smartin Phynix zu.

 

Smartin: Abstoßende künstliche Pisse aus unreinem Müll!

 

Phynix steht mit verschränkten Armen vor Fireball und mustert ihn angeekelt.

 

Hikari: Sag mal bist du nicht der Berlin Spinner?

 

Smartin ignoriert das.

 

Smartin: Bei der Scheiße, die du schluckst wundere ich mich nicht über dein dreckiges Erscheinungsbild. Na, komm! Steck dir noch ’ne Zigarette an! Du schaffst es doch sicherlich noch tiefer zu sinken.

 

Hikari ignoriert Smartin.

 

Hikari: Du bist doch der Spinner, der meint, Berlin von nicht Berlinern befreien zu müssen, oder?

 

Smartin grinst.

 

Smartin: Ja, der bin ich. Sag bloß, du bist kein überzeugter Berliner. Ich habe schon befürchtet, dass ich dich heute noch nicht verabscheuen darf. Bitte! Sag mir einfach, dass du kein Berliner bist, sondern ein Drecks- Auswärtiger!

 

Fireball schaut Smartin irritiert an. Er öffnet seine Cola und trinkt einen Schluck.

 

Hikari: Wo hast du denn den Quatsch her? Die PCWA ist eine offene Liga. Das hat nix mit Überzeugung zu tun.

 

Smartin lacht leise, und wirkt jetzt fast schon so etwas wie freundlich.

 

Smartin: Halt mir keine Vorträge über Berlin und Toleranz! Du verstehst nicht wovon ich rede, Bastard!

 

Fireball realisiert langsam, dass das hier wenig mit einer Diskussion zu tun hat. Phynix ähnelt einer Töle, die ihn (Fireball) grundlos ankläfft.

 

Hikari:    Die PCWA ist eine internationale Liga und die Berliner können froh sein, so hochklassige Wrestler in ihrer Stadt sehen zu können.

 

Smartin: Wir sind es aber nicht. Wir haben eigene hochklassige Wrestler. Wir brauchen keine Söldner. -- Hast du wenigstens einen PCWA Vertrag?

 

Hikari: Ja. Ich bin einer von den ‚Söldnern’ und verdiene hier ziemlich gutes Geld. Moment! Bist du nicht einer von diesen BCW-Wrestlern?

 

Fireball macht amüsierte Handbewegungen mit seiner Cola.

 

Hikari: Ach daher weht der Wind. Sieh es einfach ein. Du spielst nun mal nur in der 2. Liga. Damit musst du klar kommen.

 

Smartin starrt Hikari wütend an.

 

Smartin: Ich sehe dich beim Rumble. Und da ich schlag ich dich zusammen.

 

Hikari: Ich freu mich drauf. Hoffentlich wirst du nicht schon eliminiert, bevor ich du mich ‚zusammenschlagen’ kannst.

 

Smartin: Du hast keine Disziplin.

 

Smartin ist nun auf einmal gelassen, und lehnt sich an die Betonwand. Er mustert Fireball jetzt milder, aber noch immer verächtlich.

 

Hikari: Disziplin? Hat dich ja weit gebracht, BCW-ler. Du solltest dir erstmal was Wichtiges erarbeiten. Was Wichtigeres als einen DanMen Belt, den du praktisch kampflos gewonnen hast. Nämlich Respekt. Bevor du die Klappe aufmachst.

 

Smartin: Na, mein Freund. Wir sollten nicht unsere kostbare Trainingszeit verschwenden. Disziplin, du weißt?! Wir sehen uns im Rumble. Und nicht nur wir. Zumindest ich werde nicht allein sein.

 

Hikari: Ein paar Spinner finden sich immer.

 

Smartin: Berlin wird dir seine Qualität schon zeigen.

 

Hikari: Wann? Wenn Berlin heute Nacht übers Top Rope fliegt?

 

Smartin lächelt.

 

Smartin: Nein.

 

Smartin spuckt aus und verlässt Fireball mit einem freundlichen Kopfnicken.

 

 

 

VC: „Smartin hat einen neuen speziellen Freund.“

 

MG: „Auf allzu viel Gegenliebe stößt er jedenfalls nicht!“

 

VC: „Witzige Bemerkung übrigens, dass Smartin Phynix den DanMen Title ‚kampflos’ gewonnen hat. Wenn man es dreht und wendet, mag das ja vielleicht auf den Fight mit Bracchus zutreffen, aber zumindest den BCW State Championship hat sich Phynix leider für seine Feinde – redlich verdient!“

 

MG: „Tja, und Fireball Hikari ist rechtmäßiger Cotatores Champion. Die Frage, was davon nun bedeutender ist, ist reine Interpretationssache, ergo macht es gar keinen Sinn, darüber zu diskutieren…“

 

 

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OFFSIDE THE CAMERA

 

 

Euphorisch ob der in seinen Augen sehr gelungenen Loungepromo bezüglich seines heutigen Gegners Wild Thing, macht sich Keevan dazu auf das Restaurant des Domes zu verlassen und seine restliche Zeit damit zu verbringen, sich mental auf sein Match einzustimmen. Ansonsten hat er seine Pflicht als Champion für den heutigen Tag erfüllt. Er hat sich den Leuten gezeigt und er hat noch einmal klar gemacht, wie er zum heutigen Main Event und seinem Gegner steht... das sollte reichen.

 

Keevan lässt also die Glastür der Lounge hinter sich zufallen und macht sich auf den Weg. Gerade als er an der Tür seines Bosses Bracchus (dessen Büro liegt auf dem selben Gang) vorbei will, läuft das Unique Highlight in einen Mann, der eben jenes Office verlässt. Auch jener Person scheint offensichtlich daran gelegen, recht zügig und ohne große Pausen diese Ebene des Domes zu verlassen, sonst wäre sie wohl nicht so urplötzlich aufgetaucht. Aber das wird nun nicht mehr geschehen...

 

Konsterniert blicken sich beide an, scheinbar kann keiner von beiden glauben, wem er hier gerade Auge in Auge gegenübersteht. Keevan verschlägt es zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit die Sprache. Es ist nicht so, dass er nichts sagen will, er kann es einfach nicht! Er hat diesen Mann eine halbe Ewigkeit nicht gesehen und das obwohl sie eine recht lange und für beide auch ziemlich schmerzhafte Geschichte verbindet... standen sie sich doch im aller ersten Broken Ladder In A Cell Match in der Geschichte dieser Promotion gegenüber. Eine Matchart so brutal, dass es nur ein weiteres Mal gebookt wurde und auch hier waren es diese beiden Männer, die in die Zelle stiegen. Für viele gilt ihr Match beim Brawlin’ Rumble III noch immer als das vielleicht beste Match der GCWF/PCWA Historie. Über diesen Fakt mag man streiten können – Geschichte aber, haben sie allemal geschrieben. Jeder für sich und eben auch gemeinsam. Vor Keevan steht tatsächlich der im Gefängnis geglaubte Barqas!

 

Der amtierende Undisputed Gerasy Champion sammelt sich kurz und packt seinen Gegenüber - welcher gerade weitergehen will - an der Schulter.

 

Keevan: „Ich habe die Gerüchte gehört, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Dein Name geisterte heute durch die Katakomben, aber keiner konnte bestätigen, dass er dich wirklich gesehen hat. Ich verstehe es nicht, ist der große Krieger tatsächlich zurückgekehrt? Nicht dass ich egoistisch und ich-bezogen wäre, aber so langsam komme ich mir etwas veralbert vor. Ich meine Diego Ortega kehrt zurück, Valkos Heritage ist wieder da und nun auch noch du! Und komischerweise fällt das alles in den Zeitraum meines zweiten Undisputed Gerasy Title Gewinns. Das ist doch wohl keine Verschwörung oder?“

 

Barqas schaut seinem Gegenüber emotionslos in die Augen, wirft dann einen Blick auf die noch immer auf seiner Schulter ruhende Hand Keevans, bevor er diese abstreift.

 

Barqas: „Das Ebenbild vollkommener Arroganz. Du scheinst dich nicht verändert zu haben.“

 

Und mit einem Unterton, der deutliche Missbilligung raushören lässt...

 

Barqas:  „Was sollte ich auch anderes erwarten.“

 

Keevan wirkt pikiert.

 

Keevan: „So etwas solltest du nicht sagen Barqas. Alles hat sich verändert. Aber ich muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht von dir bin. Ich dachte wir beide hätten mehr. Du kehrst zur PCWA zurück und suchst mich nicht auf? Zur Hölle mit dir, wir beiden haben gemeinsam Geschichte geschrieben!“

 

Barqas: „Geschichte? Ja, die habe ich geschrieben, vor wenigen Minuten. Was dich und mich verbindet, ist jedoch nichts weiter als die Tatsache, dass das Glück an deiner Seite war, als wir die Leiter empor stiegen. Streng genommen hat die Leiter Geschichte geschrieben.“

 

Ein wenig Spott zeichnet sich nun um die Mundwinkel des Tunesiers ab. Das Unique Highlight jedoch schaut Barqas mit wütenden Augen an.

 

Keevan: „Noch immer hast du keinen Respekt für mich übrig alter Mann. Wir beide haben zwei große Schlachten innerhalb einer karrierebedrohlichen Umgebung geschlagen und noch immer siehst du in mir nur einen überheblichen Grünschnabel... dabei habe ich deinen Ruf längst überschritten! Mein Name wiegt heute im Zusammenhang mit dieser Liga weitaus mehr als deiner und trotzdem wird mir nicht die Ehre deines Respekts zuteil. Warum bloß? Mittlerweile hätte ich ihn mir längst verdient haben müssen.“

 

Alter Mann? Der Barca überhört diese Spitze, schaut sich kurz um, ganz so als befürchte er weitere „Belästigungen“. Dann erneut ein kurzer, spöttischer Blick von unten nach oben.

 

Barqas: „Wie gesagt, mein Respekt gebührt der Leiter. Aber vielleicht erntest du ihn ja irgendwann...“

 

Keevan wird immer emotionaler.

 

Keevan: „Ich will ihn nicht irgendwann. Ich will ihn jetzt und ich habe ihn verdient. Verdammt noch mal, The Foretime ist nicht nur die Verbindung Mike Novoselic und Keevan. Es ist auch unsere Ehrerbietung für Männer wie dich, die dieses Business so wie wir immer geehrt haben! Mike würde sich einen Arm dafür ausreißen, einmal gegen dich in den Ring steigen zu dürfen. Jeden Tag beneidet er mich darum, dass ich diese Gelegenheit bereits hatte. Wie kannst du es bloß wagen, Foretime und das wofür wir stehen, so zu beleidigen?“

 

Der Nordafrikaner hebt eine Augenbraue.

 

Barqas: „Wie könnte ich etwas beleidigen, dass ich nicht einmal kenne. Ich habe niemanden beleidigt, sondern dir einzig meine bescheidene Meinung über dich und die Leiter mitgeteilt.“

 

Keine Frage, der Barkide nimmt das ganze nicht sehr ernst. Oder doch?

 

Keevan: „Und diese Meinung suckt. Ich bin nicht irgendein Rookie, der nach zwei Wochen im Ring den Respekt des gesamten Business haben will oder ein Typ der seine Karriere in den Müll geworfen hat und dafür auch noch Lob erwartet. Ich bin jemand, der dich im Squared Circle besiegt hat und dafür durch die Hölle gegangen ist. Habe ich dafür etwa keinen Respekt von dir verdient?“

 

Der Barkide schaut Keevan nun undefinierbar an, hält sich aber mit einer Antwort zurück.

 

Keevan: „Ich habe dir nach dem Brawlin’ Rumble sogar aus freien Stücken den GCWF World Title, den du so über alle Maßen schätzt, überlassen, um dir so auch meinen Respekt zu zeigen.“

 

Urplötzlich eine völlig versteinerte Mimik...

 

Barqas: „Der Gürtel? Der war sowieso niemals für dich bestimmt. Dieser Gürtel war ein Teil von Gabriel und mir.“

 

War? Erst jetzt fällt dem Champion auf, dass der Barkide ohne seine Trophäe unterwegs ist – etwas ungewöhnlich...

 

Barqas: „Und war es nicht eher so, dass du ihn mir gegeben hast, weil er für dich sowieso nicht von Wert war? Für dich gab es doch immer nur den Gerasy Title, sodass dir die Trennung von dieser Auszeichnung doch eher nicht so schwer fiel.“

 

Man merkt dem Unique Highlight an, wie ungehalten er ist. Barqas selbst scheint das ganze nun zu bunt zu werden. Man sieht ihm an, dass er das Gespräch für beendet hält. Doch Keevan hält ihn erneut zurück.

 

Keevan: „Ich kann es nicht fassen. Lass’ dir eines gesagt sein Barqas, solltest du dich dazu entscheiden, hier in der PCWA bleiben zu wollen, solltest du schnell lernen mich zu respektieren. Mein Respekt dir gegenüber wird mich nämlich nicht davon abhalten, dich zu bekämpfen, wenn es nötig wird. Und wie das ausgeht, können wir an den beiden Broken Ladder In A Cell Matches ablesen. Face Facts... ich bin es wert von dir respektiert zu werden.”

 

Barqas: „Jedem das seine. Ich habe erledigt, wofür ich heute hier her gekommen bin. Und ein Gespräch mit dir stand dabei nicht auf der Liste. Aber wer weiß, vielleicht werden wir uns irgendwann noch einmal gegenüberstehen und dann werden wir weitersehen.“

 

Der Barkide wendet sich nun zum Gehen, verlangsamt jedoch nach ein paar Schritten  das Tempo. Und ohne sich umzudrehen..

 

Barqas: „Du wolltest wissen, wo der Unterschied zwischen dir und mir liegt? Geschichte, Keevan! Geschichte wird stets von den Siegern geschrieben. Aber eine Geschichte will auch mit Hingabe gelesen werden. Wird sie es nicht, verkümmert sie und verblasst schlussendlich. Nutze die Zeit und lerne, wie du Deine lesenswert machen kannst.“

 

Dann lässt er sein Gegenüber einfach auf dem Gang stehen. Der amtierende Undisputed Gerasy Champion kann nicht nachvollziehen, was er hier gerade zu hören bekam und ist völlig unfähig zu reagieren. Er steht einfach nur da... regungslos und mit leerem Blick.

 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Day Three: Positive way of thinking

 

Vieles ist geschehen. In nur einem Monat. Gewissheit verschwand. Der böse Bruder Ungewissheit nahm diesen Platz ein. Siege und Niederlagen kamen und gingen. Nichts außergewöhnliches, doch häuften sich die Niederlagen am Ende. And the loser is...Chris Fusion. Wieder. Immer und immer wieder. Wieso wird der Verlierer eigentlich nicht auch genannt? Gute Frage, dem muss er nachgehen. In wenigen Minuten wird er den Gedanken allerdings wieder vergessen. Wird etwas neues in sein Leben treten. Spiegelbild der Außenwelt in seinem Gehirn. Scheinbild der Fantasie? Wer weiß. Doch traten Veränderungen auch in seinem Leben ein, altbekanntes musste Platz machen für die Zukunft. Für etwas neues. Ein Leben auf der Überholspur endete mit dem Anstehen an eine neue Warteschlange. Dunkel ist es hier. Wenigstens das hat sich nicht geändert. Chris Fusion steht einsam und verlassen in einem Zimmer vor einem länglichen Spiegel. Betrachtet sich, ehe er seine Stimme erhebt.

 
Chris Fusion: "Positiv.
P-O-S-I-T-I-V. Gezwungen habe ich mich in den letzten Wochen so zu denken. Ich Pessimist, der in allen nur das Schlechte sieht, wollte die Sonne in mein Herz lassen. Aufstehen und keine Gedanken an Tod, Vergänglichkeit und Niederlagen haben. Wollte keine bitteren Tränen in den Augen spüren, keine Anzeichen einer Schwäche mit mir rumschleppen. Mich im Spiegel anschauen und mir zu dem gratulieren, was ich bin. Was ich erreicht hab. Gebracht hat es mich nur wieder auf den Friedhof, wo ich mir mein eigenes Grab schaufeln durfte. Tag für Tag, seit fast 23 Jahren. Eintönig. Meine Schicht für heute ist vorbei. Ich stehe wieder vor dem Spiegel, sehe mich wieder an. Versuche abermals positiv zu denken. Ob es klappt? Zweifel erfüllen das Land. Nein, ich schaffe es nicht. Auch heute denke ich an Tod, Vergänglichkeit und Niederlagen. Unter anderem auch an die vom letzten Jahr. Brawlin' Rumble 3. Im Jahre 2004, viel ist passiert. Dabei war auch Ares, der glorreiche Gott des Krieges. Siegreich war er, versagt habe ich. Lag wieder auf dem Boden, besudelt vom Dreck. Aufzustehen war schwer. Nur mit viel Mühe konnte ich es, nahm mir dafür eine zeitlang frei und sah gerade noch das Ende des Kampfes, welches mich beinhalten sollte. Hat es nicht. Egal, die Fans waren begeistert. Vom Ende mal abgesehen. Auch egal. Der Weg ist frei für mich. Will zurück in das Geviert, diesmal auch wirklich dort meinen Kampf kämpfen. Ares soll mein Gegner sein, will ihm zuletzt gegenüberstehen. Zwei einsame Krieger, gekennzeichnet von einem harten Leben. Narben treffen auf Narben, Emotionen auf Emotionen. Nein, das eher nicht. Zumindest nicht bei mir, nicht mehr. Hoffentlich werde ich ihn dort antreffen, Generationswechsel ist bereits fest eingeplant. Die anderen Teilnehmer, das sind die Stolpersteine, die mir in den Weg gelegt wurden und die ich lockerleicht zu überspringen versuche. Wie bei der Olympiade. Weitsprung. Nicht unbedingt meine Disziplin, aber sportlich bin ich immerhin. War ich immer. Holte mir stets meine 1 ab. Jahr für Jahr. Ist das nicht positiv? Damit wären wir wieder beim Ursprung angekommen."

 
Nach einem Seufzer geht er dann in Runde zwei seiner Rede über.

 
Chris Fusion: "Positiv.
Heute scheint es mich wahrlich zu verfolgen. Andere Menschen mögen es als positiv betrachten, diesen winzigen Aspekt, der bei mir schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Doch mit dem Wrestling war dies nichts anderes. Auch dort siegte ich, ohne mich groß um Namen und Statur meiner Gegner zu kümmern. Ich betrat den Ring ohne quälende Gedanken und verließ ihn als Sieger. Lange ist es her. Fast schon Schulzeit. Übertrieben. Studium vielleicht. Nie gemacht. War niemals gut in der Schule. Und nun? Bin ich es auch nicht mehr im Wrestling. So scheint es zumindest. Denn ich verliere und verliere jedes Match, sodass ich bei einem Gedankengang eine Gleichung aufstellen musste. Vergleiche ich das Wrestling mit dem Weitsprung, denn mag es sein, dass mir dieses Match gegen theoretisch 59 andere Leute doch ein Problem bereiten könnte. Letztes Jahr war es noch kein Problem für mich. Zumindest gedanklich, im Ring bin ich gefallen. Aber hey, liebes schlechtes Gewissen, immerhin kam ich unter die letzten 10 tapferen Kämpfer. Sei doch stolz, Stehaufmännchen. Pride? Habe ich verloren, irgendwann im Laufe der Jahre. Mein Talent nicht. Das verliert man nicht. Demnach weiß ich nicht, was es ist, was meine Beine im Geviert lähmt. Selbst mit Todesgedanken kämpfte ich verbissener als zur heutigen Zeit. Fehlt mir Liebe? Fehlt mir Anerkennung? Geborgenheit, eine warme Schulter, von der man weiß, dass man sie besitzt? Wer weiß, kann sein. Wird wohl so sein. Gott hat es eben auf mich abgesehen. Bin seine Lieblingsdartscheibe. Bullseye. 50 Punkte, mitten ins Herz getroffen. Klingt verbittert, nicht wahr? Eigentlich glaube ich ja an den Mistkerl. Auch wenn mein Leben der Gipfel der Scheiße ist. Immerhin lebe ich. Wie, ist egal. Ich atme. Mein Blut rinnt. Durch die Venen. Körper in voller Funktion. Körper ja. Psyche. Was ist schon meine Psyche? Ein leckendes Schiff? Ein eiernder Reifen? Ein mechanisch erhaltenes Herz? Vorhanden, aber im Arsch. Besserung in Sicht? Besserung ist positiv. Ich bin aber nicht positiv. Also ist alles beim alten. Beschissen. Wieso nicht sterben? Wieso nicht enden? Ist doch egal, was man erreicht. Welche Wege man geht und welche man nicht erreicht. Das Ziel bleibt bei jedem Lebewesen gleich. Der Tod. Ich sehe Gevatter Tod, wie er dort steht und mir mit seinen knochigen Fingern zuwinkt. Was nutzen also deine Siege und was bringt es, sich über meine Niederlagen groß Gedanken zu machen. Dort im Nichts, wo wir herkommen und enden werden...dort zählt dies nicht mehr. Wozu also auch nur einen Schiller um dieses beschissene Leben kümmern? Halt. Positiv denken. POSITIV."

Fusion haucht den Spiegel an, die Scheibe beschlägt sofort.

 
Chris Fusion: "Und nun? Welche Empfindung durchströmt meinen Körper, fragen mich die Psychologen. Fragt mich sogar ein Kant, ein Freud und ein George W. Bush. Der allerdings nur aus Interesse. Ist stolz auf seinen texanischen Jungen, dabei komme ich nicht einmal von dort. Bin dort nur aufgewachsen. Nein. Auch das stimmt so in diesem Sinne auch nicht. Aufgewachsen bin ich im Wrestlingring. Gestorben übrigens auch. Nur um wiedergeboren zu werden. Wie Jesus, nein sogar besser, bin ich bereit zu sagen. Bloß nicht zu weit abschweifen vom Thema, der Produzent schwingt schon drohend seine Faust. Fürchtet eine Klage der Kirche, oh bloß nicht schon wieder eine. Dann doch lieber eine Person zusammenschlagen. Körperverletzung, Strafdelikt. Zumindest gewollt von den Personen im und am Ring. Eingesteckt von den anderen. Ein wenig Stolz kommt doch auf. Stolz darauf, dass ich eine Gestalt verstümmeln werde, die zuvor noch prahlend seine Unbesiegbarkeit bekannt gab. Indem ich einfach nur zusteche. Sein Äußeres zerschneiden, sodass er schon von alleine den Ring verlassen wird. Plagt das die Gedanken eines Gottes? Sein perfekter Look? Oder doch nur eine Falschinformation? Ist ja auch egal, wird nichts an der Zukunft ändern. Wozu braucht man auch sein Äußeres? Es sind doch die inneren Werte, die zählen. Na, andere wirt er nach dem Match auch nicht mehr haben. Seine einzige Option ist der große Fall nach unten, was soll er auch noch erreichen. Gewonnen hat er, besser geht es nicht. Fällt also auf eine Stufe mit mir. Kann er meine Narbe sehen? Sie ist nicht zu übersehen in meinem Gesicht. Ein Autogramm hinterlassen von einem alten Freund. Auch ich werde ihm eine Narbe verpassen. Eine ähnliche. Vielleicht sieht er mich ja auch irgendwann als Freund an."

 
Ein hämisches Grinsen legt sich auf die Lippen von Chris Fusion. Kein gekünsteltes Lächeln, sondern echt. Rein. Kommt vom Herzen.

 
Chris Fusion: "P-O-S-I-T-I-V!!!!!!
Na bitte. Geht doch positiv. Kamerad, war das so schwer? Nein, Sir, war es nicht, Sir. Und wenn es auch ein anderes positiv war, als ich es haben wollte. Ich verknüpfe positiv eben mit Tod. Mit Negativ. Wenn Leben und Tod schon Brüder sind. Oder Schwestern. Wollen ja die Frauenrechtlerinnen nicht verärgern. Wo waren wir stehen geblieben? Wenn Tod und Leben schon Geschwister sind, wieso sollten dann Positiv und Negativ einen Zwist bilden? Was der eine als positiv empfindet, empfindet der andere eben als negativ. So ist es. Entschuldigt mich, doch ich bin schon wieder vom Thema abgewichen. Einst fragten mich die Kritiker der heutigen Zeit mit welcher Empfindung ich denn nun in das Match gehen werde. Sieg, Niederlage, gar nicht erst antreten. Ist ja egal. Nein, nicht ganz. Mein Hobby, schon vergessen? Diese goldenen Blechteile, die mich verzücken können. Nur ein Sieg bringt mich heran, über einen Haufen toter Körper muss ich klettern. Mein kleiner Mount Everest, hübscher Anblick. Doch was ist mit Gabriel Lucifer, fragt mich eine unsichere Stimme. Gabriel, der Teufel mit den schimmernden Flügeln, ist kein Hindernis mehr. Gestutzt wurden ihm seine Flügel, spricht mir eine beruhigende Stimme zu, die ich irgendwie lieber höre als meine Unsicherheit. Im Endeffekt bedanke ich mich bei ihr, denn gewinnen werde ich also. Eine Serie beenden, Gottes Blut schmecken und meine Wrist Bands zufrieden am Abend abschnüren. Sprach der neue Gott, denn dies ist sein Wille. Doch zählt mein Wille? Auch das kann ich nicht beantworten, wie so vieles am heutigen Abend. Das Leben ist eben eine Frage. Der Tod somit auch, weil er ja das Leben ist. Lektion beendet? Ja. Ach, zum Schluss noch eins.. „P-O-S-I-T-I-V!!!!!“ Das war schön. Kam von Herzen. Na, fühlt man sich doch gleich ganz anders als zuvor."

 
Mit diesen Worten und noch immer dem Lächeln auf den Lippen zerschlägt Fusion den Spiegel vor ihm und sinkt auf einen Stuhl, der dort in der Dunkelheit sein einsames Dasein fristet. Wie er. Genug positives gedacht...

 

 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Die Geschichte der Beziehung von Gabriel Lucifer und Runa Lillith Heritage

 

2003

 

Die Elfe und ihr Teufel in Menschengestalt – eine Liebe bahnt sich ihren blutigen Weg

 

Mit ihrer Liebe begann sein steiler Aufstieg. Wir schreiben den Brawlin Rumble III und der Fight Club hat die GCWF geschlossen. In der gerade neu gegründeten PCWA wird der Fight Club, aufgrund eines gerissenen Tricks mit hoch dotierten Verträgen ausgestattet, mit tiefster Abneigung empfangen. Die Wrestler formieren sich zu einer Allianz, um den Fight Club aus ihrer PCWA zu vertreiben. Beim ersten PPV der noch jungen Liga mit dem Titel Rising Phoenix, macht Gabriel in den Prestige Games, einer Variation der War Games, prompt alle Hoffnungen auf eine Zerschlagung des Fight Club zunichte und fährt einen glorreichen Sieg für sein Stable ein. In den darauf folgenden Wochen zerstört er mit Runas moralischer Unterstützung jeden Gegner und etabliert seinen Ruf als einskalter, unzerstörbarer Mythos.  

 

 

Für die Liebe bringt sie jedes erdenkliche Opfer…und wenn es der eigene Bruder ist

 

Der Imperial Impact II: Valkos Heritage und Gabriel Lucifer befinden sich auf Anweisung des Commissioners Jason Myers in einem Looser Leaves Town Match und niemand geringeres, als die Schwester des einen und die Lebensgefährtin des anderen, muss als Referee fungieren. Gerade hat Valkos Heritage dem verhassten Gabriel seinen Finisher verpasst und setzt zum Cover an. Doch es erfolgt kein Count. Fragend schaut er seine Schwester an. Entsetzt muss er feststellen, dass sie nicht zählen wird.

 

Wenige Minuten später…

 

Er hat gekämpft, alles versucht. Aber er realisiert das seine Bemühungen aussichtslos sind. Wenn die Ringrichterin, seine eigene Schwester, nicht zählt, ist alle Anstrengung zwecklos. Resignierend lässt er den finalen Move seines Schwagers in Spee über sich ergehen und Runa zählt den erfolgreichen Pin für ihren Gabriel. Damit übt sie Verrat an ihrem Bruder und wechselt endgültig auf die dunkle Seite des Gabriel Lucifer. Dieser fügt seiner Liste ein weiteres Opfer hinzu – die GCWF Legende Valkos Heritage!

 

 

Der Sturz, der alles verändert

 

Der Barkide torkelt mit glasigem Blick in Richtung Abgrund des dreistöckigen Sinister Cages. Völlig benommen und scheinbar nicht mehr Herr seiner Sinne kommt er dem Käfigrand bedrohlich nahe, und droht tatsächlich runter zufallen. Wenn er könnte, wie er wollte…aber so hat er zu tun, das Gleichgewicht wieder herzustellen! Die Fans halten den Atem an. Die Stimmung in der Halle ist zum Zerreißen gespannt. Runa hat nun ebenfalls das Käfigdach erreicht und schaut entsetzt zu ihrem Partner. Dieser schnauft durch und macht sich bereit für eine seiner Lieblingsaktionen.

 

MG: „Oh mein Gott!“

VC: „Der wird doch wohl nicht etwa...“

 

MG: „...wenn er das jetzt durchzieht, dann reißt er sowohl sich als auch Barqas in den Abgrund!“

 

VC: „Ich glaube, dass ist diesem Irren im Moment völlig egal!“

 

Runa brüllt Gabriel an, dass er es sein lassen soll aber mit einem kranken Lächeln im Gesicht nimmt er tatsächlich Anlauf zu einem Spear, und zwar soviel ihm die Plattform bietet, und zieht diesen Move auch volle Kanne durch!

 

Und dann... ja dann kracht es, und zwar gewaltig.

 

MG: „Holy Shit! Holy….HOOOOLYYYY SHIIIIIT!!!!“

 

VC: „Sanitäter...SANIIIIEEESSSSS!”

 

MG: „Oh mein Gott! Überall Blut..! Das.. oh mein Gott!“

 

Runa schaut völlig entsetzt nach unten, während sich Barqas eine Etage tiefer wieder aufrappelt. Der Barkide hat es tatsächlich geschafft dem Spear auszuweichen, indem er sich einfach nach unten, auf das Dach des zweiten Käfigs, fallen ließ. Zwar ist das auch keine zu verachtende Strecke, aber der Sturz bzw. Aufprall war weitaus verheißungsvoller als die Aussicht, mit Gabriel in die Tiefe zu stürzen. Und da Lucifer wirklich allen Anlauf nahm, den er bekommen konnte, hat er so viel Fahrt und Schwung drauf bekommen, dass er das Unmögliche geschafft hat: den breiten, untersten Käfig zu verfehlen. Stattdessen hat er das Kommentatorenpult von Vincent und Mike erwischt!

 

 

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OFFSIDE THE CAMERA

 

 

Augen zu, Augen auf. Ich erkenne gar nichts. Wieder Augen zu. Ich höre jemanden um mich herum kreisen zu Fuß. Das „Wer?“ ist mir noch nicht bewusst. Und ich weiß auch nicht im Moment das „Warum?“. Aber es wird Zeit für Antworten.

 

Diego: „Buenos Dias Muchacho. Gut geschlafen?“

 

Er also … Ortega. Bilder kehren zurück in meinem Kopf. Die Bilder vom Überfall auf den immer noch amtierenden Tribune Champion, auf mich. Ich ging k.o., während er mir den Arsch gerettet hat. Glück gehabt, verflucht großes Glück. Aber andererseits auch Pech … Ich sollte mich eigentlich bedanken oder so. Aber wäre das nicht etwas … hm … unpassend? Ich stehe erst einmal wieder auf.

 

Diego: „Como estas John, alles okay bei dir?“

 

Smith blickt seinem Gegenüber kurz in die Augen. Hat er sich gerade verhört oder war das Ortegas Ernst?

 

John Smith: „Der Kopf brummt noch ziemlich, aber im Großen und Ganzen gut … Danke der Nachfrage.“

 

Zusammenreißen, John. Bring es über dich, soviel Gesicht wirst und kannst du dabei nicht verlieren.

 

John Smith: „Und danke für die … ähm … kleine Rettungsaktion. Vielen Dank.“

 

Diego: „Kein Problem Amigo. Ich hoffe du verstehst nun, was ich unter Respekt verstehe.“

 

Ich will gehen, raus hier, mich auf den großen 30-Mann Kampf vorbereiten. Aber eine Sache sollte ich vorher noch loswerden.

 

John Smith: „Diego? Ich schulde dir einen Gefallen …“

 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Die Geschichte der Beziehung von Gabriel Lucifer und Runa Lillith Heritage

 

2004

 

Ihre Liebe ist seine Rettung – Gabriel Lucifer auf dem Höhepunkt seiner Karriere

 

Aufgrund des Sturzes fiel Gabriel ins Koma. Die Ärzte gaben ihn bereits auf. Aber Runa glaubte immer an seine Heilung, sie glaubte an seinen Mythos der Unzerstörbarkeit. Tag und Nacht wachte sie an seinem Bett. Und tatsächlich. Nach über acht Wochen erwachte er und kehrte böser und gefährlicher denn je in die PCWA zurück.

 

Nachdem er dann Keevan beim Brawlin Rumble IV in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hatte, war er nicht mehr aufzuhalten. So holte er sich von Jason Myers den höchsten Titel der PCWA und wurde damit erstmals in seiner Karriere Undisputed Gerasy Champion. Außerdem konnte er sich durch einen hinterlistigen Plan die Macht in der Liga sichern und wurde Principal der PCWA. Diese Funktion gab ihm die Kompetenzen eines Geschäftsführers. Geschützt wurde seine Position durch die Religion of Death, in persona von Azrael Rage und Stryfe. Gabriel Lucifer war ganz oben angekommen.

 

 

Dunkle Wolken ziehen auf – Mythos oder Liebe?!

 

Gabriel lässt seinen Blick von Bracchus zu dessen Bodyguards schweifen, welche seine geliebte Elfe grob an deren Armen festhalten, aber vor Unsicherheit gegenüber dem Mythos nur so strotzen. Für Gabriel kommen diese Berührungen einer Vergewaltigung gleich und in seinen Augen breitet sich ein wütendes Feuer voller Rachegelüste aus. Alles läuft auf eine Konfrontation zwischen dem Anführer der Religion und den Army Mitgliedern hinaus. Doch dann das Unfassbare. Gabriel neigt seinen Kopf nach unten, tritt blitzschnell einen Schritt nach vorn, holt mit seinem rechten Bein aus, rammt es Runa in den Magen und verpasst ihr schlussendlich einen knallharten God Killer. Anschließend dreht er sich mit flatterndem Mantel um, geht in die Hocke und demonstriert mit dieser Geste, dass er nicht auf eine Konfrontation mit der Army aus ist. Die Bodyguards Ulf und Ulli können gar nicht so schnell gucken wie Runa aus ihrer festen Umklammerung zu Boden sinkt. Ein verdutzter und ruckartig, einen Schritt zurückspringender Bracchus schaut den mit dem Rücken zu ihm gekehrten Gabriel Lucifer fragend an.

 

Ein gewaltiges Raunen geht durch die Halle und Bracchus spricht das aus, was sich in diesem Moment Abertausende fragen:

                     

Bracchus: „Beim Barte des Propheten.... Bist du jetzt völlig verrückt geworden???“

 

Lucifer erhebt sich aus der Hocke und wendet sein Gesicht dem Araber entgegen. Emotionslos gafft er ihn an und ergreift dann das Wort.

 

Lucifer: „Als man mir sagte, dass Runa in deiner Gewalt sei und ich im Austausch für sie, den Scheich an dich aushändigen solle, eilte ich umgehend heraus, um die einzig mögliche Reaktion auf deinen Erpressungsversuch zu zeigen: Ihn im Keim zu ersticken und zu beweisen, dass Nichts und Niemand mich erpressen kann. Wenn ich die Liebe meines Lebens selber niederstrecke, wie viel ist dann noch übrig von deinem Druckmittel?!? Richtig…Nichts!“

 

Einige Augenblicke später

 

Man kann die Gefühlskälte zwischen dem Alptraumpärchen förmlich spüren. Gabriel kriecht langsam zu seiner Freundin. Auf dem nackten Boden kniet er vor ihr nieder. Sein Kopf ist gesenkt. Seine Stimme klingt traurig. Runa schaut ihren Teufel vorwurfsvoll an. 

 

Lucifer: „Du weißt, dass ich nicht anders handeln konnte.“

 

Runa: „Ja.“

 

Lucifer: „Trotzdem tut es mir leid.“

 

Runa: „Das muss es nicht. Ich kenne dich und wusste worauf ich mich einließ, als ich mich für dich entschied.“

 

Natürlich spürt er wie unglücklich sie ist. Sein Blick verrät wie sehr er dieses Weib bewundert. Unvorstellbar eines Tages wieder ohne sie zu sein. Sie machte ihn erst zu einem vollwertigen Menschen. Wie konnte er überhaupt jemals ohne sie existieren?!? Ein Leben ohne seine Elfe wäre sein unausweichlicher Niedergang.

 

Gabriel kriecht in einer nie dargebotenen Art und Weise bei ihr zu Kreuze. Er weiß, dass er einiges gut zu machen hat. So skrupellos und gefühlskalt er vorhin auch wirkte, genauso schwach und reuemutig zeigt er sich jetzt.

 

 

 

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LIVE

 

 

Mein Weg

 

Kapitel VIII

 

Ich hasse dich, mein Bruder!

 

Auch er wandert dort auf eisigen Straßen Richtung Nirgendwo. Auch er hinterlässt Spuren im matschigen Untergrund, auch er spürt den eisig kalten Wind im Gesicht. Der verlegen rot die Wangen färbt, Tränen in die Augen zaubert. Nur wenige, nur gezielt im Augenwinkel hängend. Seine toten Finger streichen sie weg, diese hässlichen Zeichen einer Schwäche. Seine eigenen Tränen, nicht geklaut vom fallenden Regen. Interessiert betrachtet er sie, diese einzige winzige Träne auf seinem rechten Zeigefinger. Das Anzeichen, dass er vielleicht doch noch...lebt. Noch etwas Glut vorhanden ist, das Herz noch pochen kann. Beim Betrachten fällt ihm ein, dass es lange her ist, dass er geweint hat. Wie so vieles seiner Vergangenheit ist auch dieser Tag verschwunden im ewigen Dunkel aller Gezeiten. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Spielen keine Rolle mehr. Die Hauptrolle ist die Dunkelheit, er nur ein nettes Beiwerk. Die von allen belächelte Nebenrolle. Übersehen von den Zuschauern und nicht beachtet von der Academy des Lebens. And the oscar goes to...the darkness. Wieder. Wieder konnte er seine schwarzen Flügel nicht ausbreiten. Konnte nicht fliehen, nicht fliegen. Ist lethargisch auf einer Stelle gefangen, dort auf der Straße Richtung nirgendwo. Dort auf dem einst festen - nun schwer passierbaren - Schlamm und will leben. Will lachen, will hassen, will einfach endlich dem schier endlosen Schmerz entfliehen. Diesmal hat er seine Chance. Denkt er. Hofft er. Nein...weiß er. Und er wird wieder dabei sein. Der Mann, den er seinen Bruder im Geiste nennt. Sein Mörder, sein Opfer. Der ehemalige PCWA Cryption Champion...


Chris Fusion: „Rage..."

 
Genau der.

 
Chris Fusion:
„Wieder treffen wir uns im Squared Circle im heißen Scheinwerferlicht..."


Korrekt.

Chris Fusion: „
Die letzten Male war ich der strahlende Sieger."

 
Auch das ist korrekt.

 
Chris Fusion:
„Ich war es, der dich mit einem hämischen Grinsen anlächelte. Dort auf der Intensivstation, dort wo ein grässliches Weiß 24 Stunden 7 Tage die Woche sein ewiges Dasein fristet. Dort lagen wir, unfähig uns zu rühren. Wir versprachen ein großartiges Match, wir forderten einen Krieg und wir bekamen ihn. Wir lieferten uns wahrlich einige solcher Kämpfe um zwei verlorene Leben, um Hass und um Rache. Damals, nicht lange ist es her, gierten wir nach unserem Blute. Wetzten die Messer am Schleifstein und gingen mit unserem eigenen Kampfschrei auf uns los. Attackierten, parierten und kämpften über 40 Minuten lang ohne Pause, ohne Rücksicht auf unseren Körper. Doch hatte der Kampf keine große Bedeutung. Mein Herz hängt noch immer schwarz als unnötiger Ballast in meinem Brustkorb. Mein Blut fließt noch immer durch meinen Körper und schmerzt dabei bei. Schmerz. Ja, auch den habe ich nicht verloren. Wäre auch zuviel verlangt für 40 Minuten. Nicht einmal mein bester Freund, du Adam, konntest sie mir nehmen. Noch nicht. Und nun per Regionalexpress in die Zukunft. It's Main Event Time, denn auch dort stehe ich nach meinen Siegen und Niederlagen weiterhin. Ging nicht nach vorn und nicht zurück. Habe keine Trophäe um meine Hüften als Beweis für meine epischen Siege. Trage keine Wunden als Zeichen einer Niederlage. Nur den geschichtlichen Beweis auf virtuellem Papier und eine kleine Narbe, die deinen Rücken schmückt und sich dort fröhlich paart mit den anderen Narben, die du im Laufe deines Lebens gesammelt hast. Und auch du, Rage, hast weder verloren noch gewonnen. Hattest sogar ein recht erfolgreiches Jahr, schaut man sich deine Biografie an. Meines verlief nicht ganz so gut. Andere Geschichte, gleiches Ende, schon im Hauptteil präsentiert. Denn eins sind wir geblieben, auch wenn lange 12 Monate die beiden Daten trennen. Wir sind weiterhin Gladiatoren der Neuzeit. Auch wir sind Sklaven verschiedener Herren, die in den Squared Circle eilen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Den Wunsch anstreben unsterblich zu werden. Ja, Götter...wir wollen Götter sein. Ares, Gott des Krieges ist unser Vorbild und unser V8 Motor im Kampf gegen einen meist bedeutungslosen Gegner. Doch, halte ein, dieses Mal ist es wieder anders. Dieses Mal ist es ein Mann mit Visionen, der mit dir die Arena teilt. Bruder gegen Bruder, Kain gegen Abel, ich höre die Ringglocke läuten, die Zuschauer kreischen und spüre die Ekstase. Runde 4 ist eröffnet und das leicht bekleidete Nummernmädchen längst von unserem Kampfplatz verschwunden. Greifen schnell noch nach dem entlaufenen Sand unseres Lebens für den besseren Griff, bevor wir höchst konzentriert zu Werke gehen und abermals in Angesicht zu Angesicht die Knochen unseres Gegners brechen werden. Und wir müssen in das Geviert steigen, aus anderen Motiven, doch eine Wahl haben wir nicht. Ob wir nun Schmerzen vergessen wollen oder Rache an der Gesellschaft zu nehmen versuchen. Am Ende spielt das keine Rolle. Am Ende stehen wir doch beide wieder mehr oder weniger schutzlos im Ring. Haben keine Rüstung und kein Schwert. Als Waffen erheben wir unsere Fäuste und loben unseren Willen, der uns leitet. Der mich zum Gold führen wird, der mich einen weiteren vergoldeten Beweis meines Talentes in die Höhe strecken lässt. Der mich für 40 Minuten meine Paranoia vergessen lässt. Der mich für diese Zeitspanne daran erinnert, wer ich wirklich bin."

 

Bei seinen Worten ist er stehen geblieben, betrachtet nun seinen Atem. Lächelt und schaut verloren hoch zum nächtlichen Himmelszelt. Seinem Lächeln folgen nachdenkliche Falten auf der Stirn. Was er ist...was er war...lange Zeit dachte er, dass er es sagen kann. Ein Mann, zerfressen von Selbstmitleid mit einem unglaublichen Hass auf die Gesellschaft, die ihn vertrieben hat. Das war ein guter Gedanke, ein richtiger in seinen Augen. Doch vieles hat sich geändert in der letzten Zeit.

 
Chris Fusion:
„Wer ich bin...wer bin ich? Ich bin der Todesengel mit den schwarzen Flügeln. Das dunkle Geschöpf, welches auf seine Beute lauert und sie dann umbringt. Ich liebe den Tod, ich brauche Schmerzen, um zu leben. Gefühle, sie sind in mir, doch verborgen. Meine Fäuste sind meine Waffen in der Schlacht, die im Geviert ausgetragen wird. Doch...bin ich all das wirklich? Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Was ich bin. Denke ich daran, schwinden meine Sinne und ich falle zu Boden. Bitte ich die Dunkelheit nach Antwort, ertönt nur ein Ächzen und Stöhnen. Kannst du es mir sagen, Adam...kannst du mir sagen, wer ich bin? Schon einmal stellte ich einer Person dieser Frage, doch eine Antwort konnte sie mir nicht geben. Du kennst sie, schließlich hast auch du von ihrer Weisheit gekostet."

 

Es dürfte nur schwer zu erraten sein, wer gemeint ist. So werden seine Wrist Bands auch am heutigen Abend ihren Namen tragen. So schleppt er ihre Gestalt doch schon seit über einem Jahr in den Gedanken mit.

 

Chris Fusion: „Stets steige ich in meine Wrestlingstiefel, streife wehmütig das sanfte Leder, ehe ich sie zuschnüre. Und sie erfüllen einen Zweck und geben mir einen sicheren Stand, wenigstens für die aktive Zeit im Ring. Jede Woche ziehe ich mich um, doch wozu eigentlich? Können wir nicht in unseren richtigen Klamotten kämpfen, müssen wir uns verkleiden, um akzeptiert zu werden? Wollen wir uns verkleiden, um uns vor der Masse abzuheben. Surprise, surprise. Am Ende rennen wir doch sowieso alle mit schwarzer Hose und weißem Schriftzug herum. Binde ich dann die Wrist Bands um mein Handgelenk, kann ich es noch sehen. Das rote Lebenselixier, welches dort einst zu sehen war und das Weiß in Rot umwandelte. Längst abgewaschen und doch geblieben. Jeffrey Ron Arrow, Darius Dilée, Shareef Le Roi, Andy J. Miller. Sie alle hinterließen mehr oder weniger freiwillig ihr Blut. Signierten meinen Verband und auch du, Rage, auch du hast dein Autogramm mir hinterlassen. Siehst du sie nicht, deine Handschrift schwach schimmernd im fahlen Mondlicht? Schaue genau hin, wende deinen Blick nicht ab. Es ist wunderschön, stilvolle Handschrift will man meinen. Und am Montag lechze ich erneut nach der Unterschrift vom großen Star der PCWA, vom ehemals goldenen Champion, dem ich seinen letzten Glanz rauben werde. Werde dich vorantreiben. Ein Spiel am Abgrund beginnen, denn das ist unser Schicksal. Einer fällt nach unten, sein Pendant wird oder bleibt der König des Berges. Und der Weg zurück nach oben, zurück ans Licht, dort wo keine schattigen Steine mehr im Wege sind. Dieser Weg wird lange dauern, vielleicht zu lange für ein Menschenleben. Du siehst also, Rage. Dieses Mal geht es um alles oder nichts. Denn erinnerst du dich an meine Worte, die ich dir noch vor unserer letzten Schlacht mit auf dem Weg gab? Ich prophezeite bereits, dass der gefallene Kämpfer wieder emporsteigen wird und nach Rache sehnt. Verletzt sein Stolz, die edelste und wichtigste Eigenschaft eines jeden Kriegers. Ich versprach, dass wir uns wieder sehen würden. Schwimmen würden im Meer der Emotionen, dort im Land der Schmerzen. Und nun schon nach so kurzer Zeit ist er wirklich da. Judgement Day. Der Todeskampf so lange geführt, findet endlich sein Ende. Sure. Fragen, sie mögen aufkommen, wenn man meine Worte hört. Woher ich das wissen will, flüstert mir der schneidende Wind zu. Wie ich mir so sicher sein könnte, droht mir die Dunkelheit und artikuliert wild die Faust schüttelnd. Sie will mich, ihr ältestes und liebstes Kind, nicht verlieren. Nicht an dich, graues Geschöpf. Sie hasst dich, hat mich dich hassen gelehrt."

 

Inzwischen hat er auf der Bank Platz genommen. Schaut hoch zum stehenden Azrael Rage und senkt seufzend sein Haupt.

 

Chris Fusion: „Noch gestern hätte ich nicht mit diesen Worten zu dir gesprochen. Hätte dich eher verflucht und mit jeder Faser meines Körpers gehasst. Doch letzte Woche hatte mein Alptraum ein Ende, wachte ich deswegen verschlafen auf und öffnete meine Augen. Zum ersten Mal seit knapp 10 Jahren, lange Zeitspanne. Ich konnte sehen, ja die Außenwelt mit meinen eigenen Augen betrachten. Der liebevollen Sonne nacheilen, Emotionen mit Farben verbinden. Grün ist der Neid, gelb die Hoffnung. Und ich? Ich bin schwarz. Wie der Tod? Ja, wie der Tod. Doch wollte ich nun all diese Farben betrachten und lieb gewinnen, musste ich feststellen, dass rot, blau, grün und gelb noch immer nicht vorhanden sind. Bunt bedeutet für mich noch immer schwarz. Grau ist noch immer der einzige Hoffnungsschimmer, dem ich nachjagen kann und weiß das grässliche Pendant, welches mich nur blenden will. Meine Freude über das Erwachen verblich und wich dem einzigen Monster unserer Zeit. Der Gleichgültigkeit. Ja, ich würde dich hassen, Adam. Ich will es sogar. Schon merkwürdig, nicht wahr? Wie ich das ersuche, was mich einst zerstört hat. Dass ich ausgerechnet diesen Hass als Motivation für die kommenden Minuten benötige. Doch weder du noch ich spüren diesen Haas mehr in ihrer Seele. Mich hat die Gleichgültigkeit gepackt und du...du hast nun andere Feinde. Doch wir beide wissen genau, weshalb wir uns nun an dieser schicksalhaften Stelle wieder sehen. Es geht darum, den Hass neu anzufachen."

 

Chris Fusion? Ja, jetzt ist Rage hier an epischen Platz, wo sie sich schon letztes Jahr trafen. Es wurde auch Zeit mit Chris Fusion zu reden. Um alles andere, wie Verbündete für den Rumble hat sich der Teufel schon gekümmert. Diese fand er in einer Runde, welche für Berlin kämpft. Dumme Idealisten. Jetzt ist es also Zeit, den geehrten Feind zu besänftigen, da dieser ihm heute großes Glück schenkte.

 

Den Hass neu zu entfachen? Welchen Hass? Schon lange, ist es her, dass der personifizierte Teufel Chris Fusion hasste. Inzwischen ist es viel anderen gewichen. Es ist wie diese Nacht. Jetzt schon ist sie gekrönt von Erfolg, doch ebenso durchzogen von bitterer innerlicher Niederlage. Heute Nacht verlor er einem Vater im Geiste… wie einst sein Bruder von ihm gang.

 

Zurück zur Gegenwart, zurück zu Chris Fusion. Er betrachtet ihn. Da sitzt er. Der strahlende Krieger den er nie zu besiegen vermochte. Der Einzige der ihn immer wieder brechen konnte. Der Tod der Fusion immer mehr umging, färbt ab. Das dunkele Schwarz umspült ihn wie auch den einstigen Freund. Den einzigen wirklichen Freund. Hass? Er soll Hass geben? Wovon denn? Er fühlt keinen Hass und Abneigung gegen den Menschen der ihn doch ähnlicher ist, als selbst seine Tochter. Respekt, Ehrfurcht und Stolz auf einem so guten Feind sind es, die in ihm schwirren, wenn er an Chris Fusion denkt. Er ist der Einzige! Der auserwählte, ewige Feind… bis jetzt! Jede Saga braucht ein Ende und der Vater des eigentlichen Hasses ist es leid und überdrüssig dieser ewigen Auseinandersetzung. Es kann mit dem Tod einer der Beiden enden, oder es kann heute enden. Anders als erdacht, aber sollte es möglich sein. Nachdem Chris Fusion seiner Tochter, welche sich unvorsichtig dem manisch Depressiven annährte, und er ihr Großmut zu teil werden lies. Anstatt ihr den Tod zu bringen, lies er lieber sich selber wieder ein kleines Stück in die eisigen Klauen des Sensemannes fallen. Welche Güte. Dies kann nur eine logische Konsequenz haben.

 

Rage kniet nieder.

Ein Zeichen des Dankes und des Respekts.

 

Ehre wem Ehre gebührt und in dem unendlichen Ermessen des Teufels hat dieser Mann, diese Personifizierung des ewigen Schlafes, dieses Paradoxem der Menschheit, mehr Ehre bewiesen, als jeder andere. Das Haupt wird gesenkt. In diesem Moment soll der Teufel es nicht wert sein einen so strahlenden Krieger anzublicken. Das hat er nicht verdient. Er hätte Trauer und innerliches Sterben aufgrund des Verlustes seiner Tochter verdient, doch dieser, wessen Gefühle fast abgestorben sind, lies ihm sein einziges Zeichen, dass er doch mal Mensch war. Eigentlich eine Schwäche, doch er würde nun seine Tochter niemals missen wollen. Sie hat mehr Bedeutung, als dieser stupide Krieg, welcher schon so lange geht. Wieso? Wieso kann man sich im Nachhinein fragen. Die Frage ist töricht, denn ändert die Antwort etwas? Nein! Vergangenheit ist vergangen. Vielleicht lässt sich die Zukunft ja noch manipulieren. Wenn die Ausgeburt der Hölle es nicht können sollte, wer dann? So fand er letztes Jahr am selben Schauplatz doch endlich heraus, dass es kein Schicksal gibt. Jeder ist selber seines Glückes Schmied… und doch schmiedete jemand anderes sein Glück am heutigen Tag. Das Kostbarste was er hat, offenbarte sich seinem Feind. Trotz Mord, trotz Vergewaltigung und Vergiftung, was die Werkzeuge des Teufels waren, öffnete der Feind ihm gegenüber sein Herz. Das ist wahre Größe.

 

Kein Hass!

Das kann der Teufel heute Nacht nicht geben…

Vielleicht aber kann er ein letztes bisschen Leben dem Bruder im Geiste wiedergeben.

 

Die blasse Hand mit den schwarzen Fingernägeln bewegt sich zu dem Leinenbeutel an seinem Gürtel. Etwas wird hervorgeholt. Fest umschließt die Faust des Einen, des Keinen dieses Objekt. Ohne aufzublicken möchte er versuchen eine Antwort zu geben, die sein Gegenüber, sein fast Spiegelbild befriedigt und vielleicht endlich die lang ersehnten Farben zurückgibt.

 

Rage: „Chris… Chris, ich bin dir dankbar. Sehr dankbar. Danke, dass du sie mir nicht genommen hast. Dieser Größe habe ich nichts entgegen zu bringen, was dieses nur ansatzweise übertrifft. Daher erlaube mir bitte dieses Mal unter dir zu stehen.“

 

Der Kopf wird noch ein Stückchen weiter gesenkt.

 

Rage: „Du willst Hass, mein alter Freund? Ich kann ihn dir leider nicht länger geben. Obgleich ich der Vater des Hasses und der Gewalt bin, bin ich nicht in der Lage dir dieses Gefühl zu geben. Nein, ich empfinde dieses Band, das uns eins verband in tiefer Freundschaft, wieder. Nein, belächele mich bitte nicht! Ich weiß, dass du mir keine Freundschaft geben kannst und willst. Der Punkt des letzten Umkehrens ist schließlich schon so lange überschritten. Die Grenze zur Feindschaft war die einzige Flucht die uns blieb. Die Option umzukehren war schon durch viele nichts aussagende Mauern aus Leichesäcken gestrichen. Allerdings ist es vielleicht für eins noch nicht zu spät. Vielleicht, aber nur vielleicht, kann ich dir sagen was du bist. Chris, trotz dass du dem Tode so sehr dich anzugleichen scheint, bist du lebendig. Lebendig, wie ich es schon seit Dekaden nicht mehr bin und heute hast du mir bewiesen, dass pures Leben durch deine Adern, durch die purpurnen Flüsse fließt. Du bist somit die Zierde deiner Rasse, welcher auch ich mehr als mir lieb ist angehöre. Du bist die Krone, der Gipfel des Berges und es wäre vermessen von mir ein weiteres Mal an deinem Thron zu kratzen. Diesem bin ich nicht würdig…“

 

So viel Selbstbekenntnis ist man von Rage doch eher nicht gewohnt. Einsehung ist der erste Weg zur Besserung? So weit sollte man in diesem Fall dann wohl doch nicht geben.

 

Rage: „Vielleicht bin ich eines Tages würdig, um dich noch einmal Freund nennen zu dürfen. Allerdings werden Worte diesen Weg nicht ebnen. Nein. Es sind die Taten, die uns würdig oder unwürdig machen und ich habe dir gegenüber viel gut zu machen. Wahrscheinlich ist der von mir hinterlassene Schaden irreparabel, aber ich wäre ein noch größerer Narr, als ich eh schon bin, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde, Chris. Daher möchte ich jemanden den Geist wieder geben, welchen ich narbte. Vielleicht können du und die unaufhaltsame Zeit ihre Wunden heilen. Vielleicht könnt ihr ihren schönen Augen den Glanz wiederbringen und vielleicht, vielleicht bringt sie dir die Wärme, welche du so ersehnst zurück.“

 

Der Teufel hält die Faust hoch und öffnet sie. In ihr befindet sich eine kleine Phiole, welche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt ist.

 

Rage: „Das ist das Gegengift für Victoria. Führe es ihr intravenös zu und sie wird schon morgen wieder das Licht der Welt erblicken. Ich hoffe sie kann dir dann geben, was du suchst.“

 

Die Phiole wechselt den Besitzer und wird sogleich argwöhnisch betrachtet. Gehütet und schützend von der restlichen Hand verschlungen. Fusion setzt sich wieder, schließt anschließend seine Augen.

 

Chris Fusion: „Ein Gegengift, ja?"

 

Fährt seufzend fort.

 

Chris Fusion: „Wie lange habe ich darauf gewartet? Eine Ewigkeit gefangen in nur einem Jahr. Weißt du, Rage, ich saß dort Tag für Tag. Dort auf der Intensivstation, wo auch sie ihr einsames und lebloses Dasein fristete. Zerfressen von jeglichen Emotionen, die ich bereits für tot erklärt hatte und die mich nun zu überwältigen schienen. Vermutlich weißt du es. Ja, vermutlich hast du mich dort gesehen. Die kümmerliche Gestalt neben dem Krankenbett, die eisern die kalte Hand des Todes umklammert und jegliche Hoffnung aufgegeben hat. Und nun soll all dies ein Ende haben? Mein persönlicher Alptraum ist vorbei, sagst du? Die Suche abgeschlossen?"

 

Die Faust wird wieder geöffnet, somit kommt auch die Phiole wieder zum Vorschein. Welch zerbrechlicher Gegenstand, betrachtet man ihn so im fahlen Mondlicht. Welch winziger Gegenstand, der ihm nun wieder Leben einhauchen soll. Die durchsichtige Flüssigkeit, die Farben beherbergt. Fast würde er lächeln, doch der Schmerz ist noch zu stark. Zu allgegenwärtig. Nein, auch im jetzigen Augenblick kann er nicht das tun, was er gerne würde. Auch wenn es nur ein winziges Lächeln ist.

 

Noch immer betrachtet er die Phiole. Hat sie inzwischen zwischen Daumen und Zeigefinger gelegt, sodass kein Handrücken ihm die Sicht versperrt. Der Anblick, der sich ihm bietet, ist wunderschön. Zumindest in seinen Augen. Ist er für einen Außenstehenden vielleicht nur die durchsichtige Flüssigkeit, die sie im Endeffekt auch ist, sieht er all das, was sie ihm bieten soll. Rot, grün, blau, gelb. Und auch das Leben sieht er. Ja, vor allem das prächtiger als alles andere. Unweigerlich füllen sich die Augen mit Tränen. Wieder ein Zeichen seiner Schwäche. Doch dieses Mal werden sie nicht weggewischt. Dieses Mal trägt er seine Schwäche stolz mit.

 

Zeigefinger sowie Daumen entfernen sich immer mehr. Die Phiole rutscht am Daumen etwas herunter, ehe sie endgültig entwischt und auf den Boden fliegt. Glas splittert, Flüssigkeit läuft aus. Es ist zu spät. Viel zu spät, um ihn sein Leben zurückzugeben. Oder um den Tod von Victoria zu verhindern. Wofür auch immer, alles...alles ist zu spät. Hat am Ende keine Bedeutung mehr. Selbst diese nett gemeinte Geste nicht. Seufzend richtet er wieder das Wort an seinen alten Weggefährten.

 

Chris Fusion: „Ich sehe Verwunderung in den Augen des Teufels. Ich hörte Reue, die durch deinen Mund sprach. Einzigartige Ereignisse, die diesen Abend begleiten. Doch du wirst nicht lange nach Antworten suchen müssen. Nein, du musst nicht das Leben des Chris Fusions durchleben."

 

Die trockenen Lippen werden benetzt.

 

Chris Fusion: „Dabei hätte ich erwartet, dass du es bereits erahnt hast. Oder spüren konntest. Mein einziger Grund, am Leben zu bleiben, ist bereits verstorben. Vor langer Zeit. Damals schwor ich Rache, damals sehnte mein Herz nach blutiger Vergeltung. Ich bekam sie nicht und verlor jede Hoffnung, dass ich mein Ziel erreichen könnte. Ich bin gefallen und nicht wieder aufgestanden, Rage. Siehst du es nicht? Siehst du nicht die Blessuren, die ich noch immer am Körper trage. Die Wunden, die der Fall mir zugefügt hat? Sie verheilen nicht. Und werden es auch niemals tun. Sicherlich wäre auch ich der große Krieger aus deinen und meinen Erzählungen, doch ich bin es nicht. Nicht mehr. Mein Wille...ist gebrochen."

 

Wehmütig streift er an der langen Hose entlang, die ihn auch bei seinem heutigen Gang begleiten wird.

 

Chris Fusion: „Es war Zeit, dieser Maskerade ein Ende zu bereiten. Inzwischen weiß ich, dass ich das Gold nicht erreichen werde, egal wie sehr ich mich danach sehne. Es bleibt unerreicht für mich. Doch ich beschwere mich nicht. Sieh es als Strafe dafür an, dass ich sie nicht retten konnte. In gewisser Weise erbärmlich, nicht wahr? Dass die Zierde der Menschheit ein einfaches Leben nicht retten kann. Damit verbunden ein Wesen, welches sich ihm geopfert hat. Und er konnte sie nicht retten. Ich...ICH KONNTE SIE NICHT RETTEN!"

 

Die geballte Faust wird auf die Holzbank geschlagen, der Aufschrei erstickt wieder. Leise flüstert er.

 

Chris Fusion: „Ich bin es nicht mehr wert, dein Feind zu sein. So wollen wir beide das Ende dieser Rivalität und so wird es auch eintreten."

 

Und richtet seinen Blick wieder auf Rage.

 

Chris Fusion: „Nie kann ich dir verzeihen, was du mir angetan hast, Adam. Nie mehr werde ich dich als Freund bezeichnen oder mir deine Gegenwart wünschen. Und ja, ich wollte sündigen. Deine Tochter umbringen, wie du mir die Liebe entrissen hast. Doch ich konnte nicht. Ich habe Victoria in ihr gesehen. Ihr Lächeln, das Aufblitzen der Augen. So rette ich mit meiner letzten Tat wenigstens das, was ich einst bereits als verloren erklärt hatte. Den Menschen in der Hülle des Teufels. So rettete ich wenigstens dich, Adam."

 

Ein weiteres Mal steht er auf, wendet dabei jedoch nicht den Blick ab von seinem Gegenüber.

 

Chris Fusion: „Ja, heute Nacht wird es enden. Ein letztes Mal werde ich meine Kräfte mobilisieren, um dir einen gewaltigen Kampf zu bieten. Denn etwas anderes wäre unser Vergangenheit nicht würdig."

 

Seine Hand streckt sich, bis sie bereit zum Handschlag ist. Ein letztes Zeichen des Respekts, ein letztes Überbleibsel der Freundschaft. Trotz all der Gewalt, die sie sich angetan haben.

 

Chris Fusion: „So lass mich dir ein letztes Mal deine Hand schütteln und den endgültigen Abschied besiegeln."

 

Die hellblauen Augen, dem Ozean so gleich, betrachten irritiert die ausgestreckte Hand des Chris Fusion. Diese Hand welche so oft sei Gesicht in wilden Schlachten traf. So oft war sie zur Faust geballt und brachte ihm den Schmerz. Und nun? Nun soll er sie zum Zeichen des Respekts ergreifen und schütteln? Ein letztes Mal soll er gegen Chris Fusion kämpfen. Der Teufel steht in seinem eigenen Gram. Victoria? Sie ist also verstorben? Damit hatte der Todesengel nicht gerechnet. Das Gift sollte sie eigentlich erst nach 1 ½ Jahren umbringen… Sie muss sich aufgegeben haben. Die Schmerzen, die ihre Seele narbten, und die Erinnerung an ihre letzten Minuten in Folter und Qual waren wohl zu viel für sie. Ja, es ist wahr. Alle bösen Gerüchte stimmen. Er besudelte Victoria. Er nahm sie und gab ihr das Grauen. Er schlug mit Fäusten in ihr zartes und schönes Gesicht. Mit Füßen trat er ihr in den flachen Bauch und mit Fingernägeln kratzte er ihre weiche Haut aus. Er riss zu seinem Vergnügen ihre langen, glänzenden, schwarzen Haare aus. Er nahm sich, was sie ihm nicht geben wollte. Schmerzensschreie gingen durch den Knebel. Niemand! Absolut niemand, außer dem Teufel, konnte sie in diesen Minuten hören. Dann schlussendlich spritzte er ihr ein Gift in die Venen und sie musste im Kraft – und Hoffnungsloser Lähmung miterleben, wie sie in eine Holzkiste gelegt und diese zugenagelt wurde. Vermutlich war sie noch Stunden bei Bewusstsein, bis die Ohnmacht sie einholte. Dies alles war wohl zu viel. Viel zu viel. Sie konnte wohl weder ihre Liebe, Chris, noch ein Licht sehen. Alles was sie wollte, war wohl, dass endlich alles aufhörte. Vergessen und ruhig schlafen. Derselbe Wunsch, wie Chris ihn oft hegt. Allerdings wird er Chris nie sagen, dass sie aufgegeben hat. Er will sein Herz nicht noch weiter mit Nadelstichen quälen.

 

Man könnte fast meinen, dass all dies erst jetzt Rage zum ersten Mal Leid tut. Allerdings tut ihm nicht Victoria leid. Sie war ein Verlust und im Krieg gibt es eben Verluste. Dafür tut ihm Chris leid. Da hatte sein Feind zum ersten Mal nach langer, langer Zeit die Möglichkeit den Teufel eine vernichtende Niederlage zu bringen und was tut er? Er verzichtet. Verzichtet im Zeichen der Menschlichkeit. Der Teufel kann den Respekt für diese Tat gar nicht in Worte fassen.

 

Rage: „Ich kann nur sagen, dass es mir wirklich leid tut, Chris.“

 

Er senkt den Kopf, blickt auf den kalten Boden des Waldes. Fast am verzweifeln. Er kann nicht nachvollziehen, warum Chris ihn nicht umbringen will. Er ist tapfer und auch wenn er es leugnet. Chris Fusion ist der strahlende Krieger aus den Erzählungen von Rage. Chris Fusion ist mehr als nur ein guter Feind. Trotz das diese Freundschaft nicht erwidert wird, ist er ein guter und vor allen der einzige Freund des ehemaligen Engels.

 

Azrael blickt auf.

Er erkennt die Chance und.

Er erhebt sich und…

 er greift zu!

 

Ein Händeschütteln. Wenn es nicht so ironisch klingen würde, würde Rage behaupten, dass Cindy einen Schutzengel hatte.

 

Rage: „Wenn ich es noch einmal ändern könnte, würde ich es tun. Entsetzliches Leid habe ich dir gebracht, Chris. Heute Nacht möchtest du dennoch ein ehrenwertes Duell mit mir?“

 

Der Teufel nickt und lächelt… lächelt freundlich.

 

Rage: „Es sei dir gewährt. Heute Nacht werden wir nicht für einen blutigen Kampf das Geviert besteigen, oh nein. Wir werden in die Arena der Neuzeit treten. Die Massen werden da sein und es wird wie immer sein. Sie werden deinen Namen in Ehrdarbietung rufen, während sie mich verachten werden, doch dies sein heute einerlei. Du hast es dir verdient. Eine Sache wird heute aber anders sein. Diesmal werden wir nicht unseren Krieg weiterführen. Wir werden in einen sportlichen Wettkampf treten. Wir die Gladiatoren dieser Ära werden heute Nacht abermals alles an Kraft zusammen rotten was wir besitzen. Wieder werden wir uns messen…“

 

Noch einmal ein überzeugtes Lächeln.

 

Rage: „Und es wäre zum ersten Mal, dass mich dein Sieg freuen würde.“

 

Die Hand wird losgelassen. Der skeptische Blick von Fusion wird mit einer abweisenden Handbewegung davon gefächert.

 

Rage: „Aber, aber, werter Chris, denke nichts Falsches! Ich werde mich nicht zurückhalten. Ich werde nicht zögern. Ich werde mein Bestes geben und versuchen dir diesmal deine Grenzen aufzuzeigen. Vielleicht kann ich es. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden es herausfinden.“

 

Noch einmal gehen Rage in diesem Momenten die letzten Worte von Fusion durch den Kopf. Adam? Ja, er hat ihn noch einmal Adam genannt. Eigentlich verschmäht Azrael diesen Namen und auch heute ist Adam nicht aus dem Fängen des Todes und Dunkelheit gerissen worden. Dennoch vielleicht hat Fusion mit seiner Tat jemanden gerettet. Vielleicht hat er sein eh schon schwer zu tragendes Leben ein wenig erleichtert und so sich selber gerettet, bevor der Himmel über ihn zusammengebrochen ist. Möglicherweise haben sich an diesem besonderen Tage Himmel und Hölle für ein Minuten einen Waffenstillstand gegönnt, um zwei Leben zu retten. Das Leben von Cinderella Rage und das Leben von Chris Fusion.

 

Rage: „Ich wünsche dir Glück, Chris.“

 

Der Teufel macht sich bereit zu gehen. Vorher fasst er noch einmal über sein Hemd, um Falten zu vermeiden. Die Augen richten sich noch einmal auf das Gegenüber. Letzte Worte?

 

Chris Fusion: „Geh schon."

 

Vielleicht nicht gerade die passenden letzte Worte vor dem großen Abschied.

 

Chris Fusion: „Es sind genug Worte gewechselt worden, alter Freund. Vor einigen Monaten hätte ich noch mit dir diskutiert, während meine Augen das Sternenbild betrachtet hätten. Hätte mit dir über die Verwerflichkeit der Menschen geredet und es abgestritten, dass sie mich ehren. Ich hätte dir einen langen Vortrag darüber gehalten, was ich heute erreichen will und wen ich zu zerstören versuche. Hätte dir erzählt, dass du mich trotz meines jämmerlichen Zustands einfach nicht mehr besiegen kannst. Ja, ich hätte wahrlich gelogen."

 

Vorsichtig setzt er sich wieder.

 

Chris Fusion: „Doch heute nicht. Heute bin ich... müde. Nur müde. Ich will nicht mehr diese lästigen Worte aussprechen, will einfach nur schweigen und die Ruhe genießen. Seit ihrem Tod gab es diese Ruhe viel zu selten. Stets hörte ich ein Kreischen und ein Schreien und selbst, wenn der Körper bereits ruhte, fuhr der Verstand seine Achterbahnfahrt des Grauens. Was gibt es also noch als letztes zu sagen, bevor ewige Ruhe zwischen uns herrscht, Rage? Was haben sich die zwei vernarbten Seelen noch zu berichten?"

 

Intensiver Blickkontakt wird aufgebaut. Die Blicke suchen und finden sich, dann schließt Fusion die Augen.

 

Chris Fusion: „Ja. Du wirst deinen Weg gehen, ich den meinen. Du wirst weiterhin im Glanz leuchten, während ich mein einsames Schattendasein bis zum Abschluss friste. Unser Schicksal ist somit besiegelt. Ging es darum nicht auch im letzten Jahr? Lang ist es her."

 

Ein letztes Mal wird geseufzt, während sich der Körper erhebt.

 

Chris Fusion: „Lange habe ich überlegt, was wohl meine letzten Worte zu dir wären. Ein Lebewohl wäre unangebracht. Auch ein auf Wiedersehen kann ich nicht anbringen, da wir uns in wenigen Minuten im heißen Scheinwerferlicht treffen werden. Ich musste im Laufe der letzten Tage vieles nicht mehr rückgängig machen kann und einige Sachen eben so sind, wie sie sind. Darum bleibt mir eigentlich nur noch eines zu sagen..."

 

Er lächelt.

 

Chris Fusion: „Fahr zur Hölle, Rage!"

 

Und ist verschwunden.

 

 

 

VC: „Sind sie fertig?“
 
MG: „Du machst dir heute bei deinem Comeback keine Freunde, Vincent. Das war eine höchstgradig anspruchsvolle Sequenz zwischen Chris Fusion und Azrael Rage!“
 
VC: „Ach ja? Dann fass sie doch mal kurz zusammen!“
 
MG: „Tja, Rage und Fusion wollen ihre jahrelange Fehde im Rumble mit einem sportlichen Wettkampf ausklingen lassen, wobei ich recht unsicher bin, ob man da überhaupt von einem fairen Kampf sprechen kann. Im Gegensatz zu Rage, der gerade, trotz der Niederlage gegen Gabriel Lucifer, auf seinem Höhepunkt zu sein scheint, ist Chris Fusion nichts weiter als ein seelisches Wrack!“
 
VC: „Was nicht heißt, dass er nicht kämpfen kann. Und aufgrund dieser seelischen Divergenz würde ich ihn sogar zum Favoriten zählen – der Mann ist aufgrund seines schmerzhaften Verlustes der wohl unberechenbarste Teilnehmer des Rumbles!“
 
MG: „Vielleicht aber auch zum schwächsten Glied der Kette. Die Zeit wird es zeigen!“
 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Wir sehen die pure Schwärze, eine absolute Dunkelheit. Diese hellt sich nach und nach auf, wir erkennen jedoch nicht, was hier zu sehen ist. Scheinbar zoomt und fährt die Kamera herum um doch etwas zu erkennen und schließlich erkennen wir doch etwas. Wir sehen den Feuerschein an einer Mauer. Feuerschein? Ja das ist es, nun sehen wir es deutlicher, ein brennendes Haus, das uns irgendwie bekannt vorkommt, doch woher?

 

Dann dämmert es uns. Das ist das Haus von Toms Eltern, die er doch vor kurzem erst besucht hat! Nun steht ihr Haus des Nachts lichterloh in Flammen! Wie konnte es nur soweit kommen? Zunächst sehen wir absolut keine Hinweise, lediglich die Sirenen der Feuerwehrwagen und deren Blaulicht dringen nun ebenfalls zur Kamera durch, alles wird immer deutlicher.

 

Beide Autos stehen noch in der Einfahrt, weshalb die Bewohner des Hauses um diese Uhrzeit aller Wahrscheinlichkeit noch innerhalb des Hauses gewesen sein müssen als der Brandt ausbrach. Um das Haus herum sehen wir auch keine Verletzten, die von den Anwesenden Notfallhelfern versorgt werden. Sind Toms Eltern also tot? Es scheint ziemlich wahrscheinlich zu sein, auch wenn man das natürlich nicht wissen kann.

 

Nun erkennen wir auch die Einzelheiten der Szene. Nichts Besonderes fällt uns auf bis... auf etwas sehr, sehr seltsames. Man kann es auf der rauchgeschwärzten Vorderseite des Hauses kaum noch erkennen, aber an der Frontseite des Hauses ist in roten Buchstaben folgender Satz geschrieben: “I HATE YOU ALL.”

 

Langsam wird das Bild wieder dunkler, die Farben verschwimmen und die Schwärze kehrt wieder. Eine Stimme flüstert leise in die Dunkelheit: “Eins”.

 

 

 

MG: “Er hat es doch getan!”

 

VC: “Ja... das kam jetzt doch ziemlich unerwartet.”

 

MG: “Damit kommt er nicht durch.”

 

VC: “Wer weiß... vielleicht war es ja doch jemand anders oder nur Zufall...”

 

MG: “Im Leben nicht!”

 

VC: “Vor allem: Was für Auswirkungen hat das auf Toms Karriere in der PCWA?”

 

MG: “Das werden wir wohl erst bei der nächsten Vendetta sehen, wenn die Ermittler auf Zack sind.”

 

VC: “Also Fans... bleibt am Ball!”

 

 

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LIVE

 

 

Großaufnahme auf den hauseigenen Colaautomaten. Eine Stätte der Geschichte, was diese Liga betrifft. Fehden wurden gestartet, beendet und richtig aufgeheizt. Freundschaften wurden beschlossen, beendet oder haben hier erst die richtige Würze bekommen. Für Feindschaften gilt natürlich dasselbe.

Doch am interessantesten waren immer die Aufeinandertreffen zwischen Leuten, die schon lange nicht mehr viel miteinander zu tun hatten, wie im Falle der beiden Protagonisten, die Beide zeitgleich ohne Absprache am Colaautomaten eintreffen um sich eine Dose voll kühlstem Nass zu ziehen.

 

Valkos Heritage trifft Diego Ortega.

Diego Ortega trifft Valkos Heritage.

 

Zwei PCWA Entertainment Stars der ersten Generation treffen aufeinander. Zwei Wrestler, die sich innerhalb und außerhalb des Seilgevierts bestens kennen, treffen aufeinander. Und Beide sind sie nicht minder überrascht, einander zu sehen.

 

Valkos Heritage: „Nanu? Was machst du denn hier? Musst du nicht deinen Schützling mentale Unterstützung liefern?“

 

Diego Ortega: „Si, Amigo. Allerdings mache ich das nicht vom Mattenrand aus, Ulf möchte die Schlacht alleine schlagen!“

 

Zustimmend nickt Valkos Heritage, der dennoch nicht wirkt, als hätte er dem Mexikaner zugehört. So dreht er sich auch irgendwie desinteressiert zur Seite und wirft ein Geldstück in den Automaten, drückt einen Knopf und einen Moment später dem Mexikaner eine Dose Cola in die Hand.

 

Valkos Heritage: „Geht auf mich…“

 

Und danach zieht sich Valkos auch noch selbst eine Dose.

 

Valkos Heritage: „Verstehe ich trotzdem nicht?“

 

Diego Ortega: „Que?“

 

Valkos Heritage: „Das Wild Thing dich nicht dabei haben will. Ich meine, ich will ehrlich sein, ohne dich wäre er nie soweit gekommen!“

 

Ein Zischen und dann öffnen die Beiden ihre Dosen.

 

Diego Ortega: „Möglich, allerdings ist es das Eine, jemandem die Tür zu zeigen und das Andere, ihn durchzuschubsen. Ich halte mich da lieber an das Zeigen! Salud Amigo!“

 

Valkos Heritage: „Prost!“

 

Mit einem metallenen Klackern stoßen die Beiden ihre Dosen aneinander und genehmigen sich dann einen Schluck!

 

Valkos Heritage: „Du glaubst also, er hat alleine eine Chance?“

 

Diego Ortega: „Wenn ich davon nicht überzeugt wäre hätte ich ihm nicht geholfen!“

 

Valkos Heritage: „Ja… verstehe ich. Das wäre allerdings schon ein Ding: Wild Thing, Undisputed Gerasy Champion. Klingt verdammt fremd…“

 

Diego Ortega: „He he, wirst dich dran gewöhnen müssen!“

 

Ein kleiner Spaß des Mexikaners, der das ganze Gespräch auflockert. Beide wirken sehr verkrampft, sehr angespannt, was ja auch kein Wunder ist. Ortega ist gespannt darauf, wie sich sein Schützling im direkten Vergleich mit dem Foretimer Keevan schlägt, ob er es schafft, sich den Undisputed Gerasy Title zu holen und Valkos Heritage ist angespannt, aufgrund der ganzen Situation um seine Nichtteilnahme beim Brawlin’ Rumble.

 

Diego Ortega: „Schade eigentlich…“

 

Valkos Heritage: „Was? Was meinst du?“

 

Ortega druckst ein wenig herum, will er doch genau das Thema ansprechen, auf welches Valkos Heritage jeder anspricht. Doch er weiß, dass der Freakanite ziemlich genervt sein muss.

 

Diego Ortega: „Na ja, Undisputed Gerasy Champion Wild Thing gegen den Brawlin’ Rumble V Sieger Valkos Heritage beim Out Of Ashes… das hätte Biss gehabt. Das wäre ein tolles Match geworden, 2 Jahre nach der Tribune Schlacht!“

 

Valkos Heritage: „Da magst du recht haben, Diego. Das Duell hätte mich auch gereizt, aber es hat eben nicht sein sollen. Das Schicksal hat etwas Anderes mit mir vor, damit muss ich mich abfinden!“

 

Diego Ortega: „Scheinst du auch gut zu verarbeiten… es tut mir dennoch leid!“

 

Valkos Heritage: „Muss es dir nicht, du kannst ja nichts dafür!“

 

Diego Ortega: „Wenn jetzt aber der Gerasy für dich erst einmal in weiter Ferne ist, was machst du dann?“

 

Heritage antwortet allerdings nicht, sondern zeigt Diego Ortega einfach die Narbe an den Pulsadern am linken Handgelenk. Dieselbe Narbe hat Valkos bekanntlich auch rechts, von wem ist bisher Niemandem bekannt.

 

Diego Ortega: „Ich erinnere mich. Und du meinst, die Person ist hier?“

 

Valkos Heritage: „Keine Ahnung. Aber wer immer das getan hat, er wird es wieder versuchen. Und an diesem Tage werde ich bereit sein!“

 

Stille schließt sich diesem heiklen Thema an, welches die Beiden angeschnitten haben und es ist schwierig, das Gespräch wieder auf eine normale Bahn zu lenken. Beide wissen allerdings auch, dass die Zeit schon ziemlich fortgeschritten ist, weswegen die Fortsetzung des Gesprächs ohnehin in Gefahr ist. Und deswegen…

 

Diego Ortega: „Nun denn, Amigo…“

 

Valkos Heritage: „Ja! Richtig. Du musst ihn ja mental unterstützen… von deiner Kabine aus! Also, ich wünsche dir und ihm viel Glück!“

 

Diego Ortega: „Gracias! Adios!“

 

Valkos Heritage: „Bis dann!“

 

Ein leichtes Augenzwinkern von Valkos mit einem breiten Grinsen. Auch Ortega grinst und dann schütteln sich die beiden Freunde die Hand, bevor sie beide in verschiedenen Richtungen diese Stätte so bedeutender Schauspiele verlassen. Den Colaautomaten…

 

 

 

VC: „Die letzten verbleibenden Wrestler der ersten PCWA Generation in einem kurzen Plausch!“
 
MG: „Beide haben ihre Probleme, auch miteinander mal gehabt, aber dennoch wissen sie, irgendwo muss man zusammen halten und besonders die lange Vergangenheit verbindet die Beiden!“
 
VC: „Dennoch reizt mich schon irgendwie der Gedanke: Valkos Heritage gegen Diego Ortega!“
 
MG: „Mich reizt vielmehr: Valkos Heritage UND Diego Ortega – das wäre wenigstens etwas, das wir noch nie gehabt haben!“
 
VC: „Dann erzähl das denen doch. Vielleicht arbeiten die dann dran!“

 

 

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LIVE

 

 

Wieder sieht man das In-field der Arena. Die Fans sind begeistert von der Show und den ihnen dargebotenen Matches. Sie feiern noch immer ihre Party und viele heben ihre Schilder in die Luft. Sprüche wie „Keevan I Love You“ oder „Smartin 4 World Champ” bestimmen das Bild. Doch dann werden die Fans von einer Melodie unterbrochen. Dabei handelt es sich zum 2ten mal um die von Samuel Lawrence, somit ist es das Instrumental zu Nas „I can“. Samuel kommt langsam auf die Bühne, noch immer mit dem gleich Outfit wie den Rest des Abends. Er hat ein Mirkofon in seiner linken Hand. Diesmal würdigt er die Fans kaum eines Blickes, doch bekommt von den Berlinern seinen Applause. Samuel kommt in den Ring geslidet und begibt sich in eine Ringecke, in der er sich aufs Top Rope setzt. Er hält kurz inne und spricht dann erneut zu den Fans.

 

Samuel: Meine Damen und Herrn. Es wird Zeit. Ich habe Berlin etwas versprochen und es wird Zeit, zumindest ein Versprechen einzulösen.

 

Seine Stimme verstummt und er fordert die Fans mit den Armen zum applaudieren auf.

 

Samuel: Also wenn ich schon ein Geschenk für euch habe, müsst ihr etwas Lärm machen. Ich bin nicht hier um euch zu erzählen, was ich will. Nein es geht ganz einfach um eins, darum wer mich hier hin holte.

Endlich reagieren mal fast alle Fans, doch wirklich gut sind die Reaktionen noch nicht.

 

Samuel: Ich habe es grade Angesprochen, ein Freund hat mir gesagt er würde hier sein. Er rief mich vor einigen Tagen an und wir haben uns getroffen. Ich habe ihm gesagt, dass ich beim Rumble sein werde und da meinte er, das wäre ein guter Spot um der Welt, etwas zu sagen....

 

Langsam wird es, die Fans sind gespannt, wer aus dem Entrance kommen wird.

 

Samuel: Okay Berlin, nur für dich und die Leute vor den TV-Geräten, macht jetzt mal richtig Lärm für...............

 

Die Fans werden zwar lauter, aber Samuels Gesicht verrät das er noch mehr Lärm will.

 

Samuel: Also so nicht.

 

Einige Fans rufen „Es ist eh Bob Mile,“ Samuel lacht als er das hört und schüttelt den Kopf.

 

Samuel: Falsch, falsch. Jetzt macht noch mal richtig Lärm, Berlin.  Please welcome my special friend… the one… the only…

 

Ein leises knacken ertönt und einige Menschen haben sicherlich gemerkt, dass es das Geräusch eines Mikrofon’s war, dass gerade eingeschaltet worden ist. Sekunden nach dem Knacken, dass Samuel Lawrence kurz aus seiner Ankündigung gerissen hat, ertönt eine ruhige, aber charismatisch raue Stimme im PCWA Dome.

 

Stimme: Wowowowowo… Sam, Sam, Sam… so wird aber meiner einer nicht angekündigt.

 

Eine künstliche Pause entsteht und einige Fans in den ersten reihen Marken schon aus, denn diese Stimme ist nicht schwer zu erkennen… und die folgenden Worte werden auch denen weiterhelfen, die die Stimme nicht zuordnen können.

 

Stimme: Samuel, es wird zeit mal ein bisschen Stimmung in den Dome zu bringen, also höre mir genau zu…

 

Wieder eine Pause, in der Samuel Lawrence seine Konzentration wohl wirklich auf die Worte legt, die der Unbekannte nun sprechen wird…

 

Stimme: Here we go…

 

Die Stimme verändert sich leicht, wird schneller und vor allem erhöht sich die Tonlage.

 

Stimme: Ladies and Gentleman… aus den Vereinigten Staaten Amerikas, besser gesagt aus dem sonnigen Florida begrüssen wir mit einem frenetischem Applaus den einzig wahren, immer polarisierenden, immer gut gekleideten… ach fuck, ist eigentlich auch völlig egal… hier ist ERIK MORANES!

 

Self Proclaimed Great One

Most Dangerous Wrestler Alive

Miami’s finest arrogance

 

“Burn in my Light” wird eingespielt, das erste Riff ertönt… und dann wechselt das Theme. Völlig unerwartet, aber einfach ein gut durchgeführter Cut.

 

Three Days Grace – Just like you

I could be mean, I could be angry

you know i could be just like you

 

I could be fake, I could be stupid

you know i could be just like you

 

You thought you were there to guide me

you were only in my way

you're wrong if you think that i'll be just like you

 (just like you)

 

Mister Overhype himself is in the house! Der PCWA Dome scheint ziemlich gemischter Gefühle zu sein, als Erik Moranes durch den Vorhang tritt und man deutlich erkennen kann, dass die Muskeln angespannt sind und der Körper wieder unter Feuer steht. Das ist der wirkliche Erik Moranes, nicht dieses Storylinewrack aus Amerika. Mastermind, solch ein Blödsinn. Aber das ist eben Amerikanisches Booking, hier ist er nur für seinen Freund. Für Samuel Lawrence.

 

You thought you were there to guide me

you were only in my way

you're wrong if you think that ill be just like you

 

Oder macht er dies doch für etwas anderes? In der Vergangenheit hat der 27 Jährige Mann aus Miami gerne T-Shirts mit Botschaften getragen, am heutigen Abend macht er es ebenfalls. Sein dunkles Gesicht ist mit einem Lächeln verziert, Moranes ist sicherlich völlig zufrieden mit seinem Auftritt hier, seine Pupillen funklen regelrecht während er durch die Reihen blickt. Seine rechte Hand umfasst den Griff des Mikrofons, während die linke in der Hosentasche seiner schwarzen leicht aus der Mode gekommenden Trainigshose steckt. Aber wir waren bei der Botschaft mit dem T-Shirt, welches dieses Mal weiß ist und mit einer schwarzen Blockschrift bedruckt ist.

 

PLEASE, AJ

 RE-SIGN

ME

 

You thought you were there to guide me

you were only in my way

you're wrong if you think that ill be just like you

 

I could be cold, I could be ruthless

you know i could be just like you

 

I could be weak, I could be senseless

you know i could be just like you

 

You thought you were standing beside me

you were only in my way

you're wrong if you think that i'll just like you

 (just like you)

 

Endlich erhält man eine richtige Reaktion der Fans auf Erik Moranes, den nach dem ersten Schock aufgrund seines Auftritts fangen die Fans nun an zu… applaudieren. Warum? Was hat dieser Mann getan, dass die Zuschauer von ihren Sitzen aufspringen und ihm applaudieren? Hat er den Mörder Heel besiegt? Hat er jemandem das Leben gerettet und weiß nichts davon? Sein lächeln scheint zu gefrieren und sein Blick bleibt an einem Schild im Publikum hängen „USA Wrestling sucks“ steht eben auf diesem und Moranes bekämpft seine aufkommende gute Laune mit einem eiskalten und ruhigem Gesichtsausdruck. In seinem Kopf dreht sich momentan alles um diese eine Szene, dieser eine Moment. Noch einmal die Reaktionen der Zuschauer „leben“ – Noch einmal Entertainen. Genauso wie er es am liebsten hat, einfach aus dem Bauch heraus. Die Fans beruhigen sich langsam und der erste Mikrofon Spot geht an Samuel Lawrence.


Er kann seinen fucking Augen selbst nicht trauen. Da steht doch nicht wirklich „please re-sign me“. Das ist doch nicht Wahr. Er reibt sich die Augen, doch auf dem Shirt Steht noch immer das gleiche.

 

Samuel: Erik, was soll das. Nicht nur das du mir mein Geschenk an Berlin versaust. Nein, du willst wieder in die EFW? Zurück dahin? Ich glaube es kaum, gerade von dir hätte ich es nicht erwartet. Was zum Teufel soll das?

 

Moranes blickt in den Ring und sieht die Verwirrung, die Wut und die Enttäuschung in Samuel Lawrence genau. Welch göttlichen Moment muss sich dieser Mann vorgestellt haben, als er diese Szenerie vor seinem geistigen Auge betrachtet hat. Was hat Samuel Lawrence hier vorgehabt? Das er Erik Moranes nach Berlin lockt, den PCWA Dome zum Applaudieren bringt und dann alles einfach weitergehen kann? Denkt er nicht, dass Erik Moranes vielleicht selber eine Aufgabe hat? Nehmen wir an, Moranes hat wieder einmal hohe Schulden… er bräuchte einen gut dotierten Vertrag, den er aufgrund seiner Overness in den USA wohl am einfachsten bekommen könnte. Aber das kann es wirklich nicht sein, was Erik Moranes hierher geführt hat… oder?


Erik Moranes:
Wowowowowow… Samuel, Samuel, Samuel… reiss dich einfach eine Sekunde zusammen und genieße es, dass der GREAT ONE wieder in einer Wrestling Arena steht.

 

Kurze, leichte Pause die für einen kurzen Jubel der Fans ausreicht… manchmal versteht man dieses gehype nicht, besonders da die ursprünglichen Berliner ja eh ein sehr kritisches Volk sind. Hier sitzen bestimmt irgendwelche Hamburger zwischen…

 

Erik Moranes: Und jetzt... bewege ich meinen $750.000 Arsch in den Ring und erkläre dir, warum ich dieses wunderschöne T-Shirt trage und diese bitte an den alten Mann aus dem tiefen Süden der USA richte.

 

Gemischte Gefühle bei Samuel Lawrence wie es scheint, Erik Moranes scheint hier einiges an Sympathien bei Samuel Lawrence zu verlieren und wenn wir mal ehrlich sind… es scheint Moranes absolut egal zu sein. Es ist fast so, als wenn Erik Moranes hierher kommt und seinem Kumpel in den Hintern treten möchte… wird er das etwa wirklich wagen?

 

Erik Moranes: Siehst du Samuel… es ist noch genauso wie damals. Du bist enttäuscht von meinen Entscheidungen und dann… kommst du hier her?

 

Die letzten vier Worte wurden in einem sehr herablassenden Ton gesagt, die ersten Zuschauer schreien schon „Moranes stinkt“ und Samuel Lawrence denkt in diesem Augenblick bestimmt dasselbe.

 

Erik Moranes: Siehst du Samuel? Es hat sich überhaupt nichts geändert seit damals in der Bar… nichts. Du bist immer noch Samuel Lawrence, ich bin immer noch Erik Moranes. We’re just those two guys…

 

Er stoppt am Ende der Rampe und ist nun vielleicht noch anderthalb Meter von Samuel Lawrence entfernt und blickt seinen „Freund“ an. Lang langer, ein durchdachter Blick von Erik Moranes. Sein Gesicht zeigt, dass er nun etwas sehr wichtiges zu erledigen hat und steigt mit Hilfe der Ringtreppe auf das Apron, dann gleitet das rechte Bein zuerst durch das mittlere und das obere Seil und dann folgt der Rest des Körpers schon absolut automatisch. Seine Schritte führen ihn auf Samuel Lawrence zu, sein dunkles, kurzes Haar wirkt etwas zu kurz, aber sein Kopf führt eine bekannte Geste aus. Er kippt den Kopf von sich aus gesehen leicht nach links und erhebt dann das Kinn, damit er ein wenig arroganter wirkt. Das Mikrofon wird zum Kinn geführt und dann spricht Erik Moranes seinen „Freund“ an, fokussiert dabei die Augen des New Yorkers.

 

Erik Moranes: How long we know us? One Year? So ungefähr zusammen gerechnet, sollte das eigentlich hinkommen. Vielleicht auch nur ein dreiviertel Jahr, aber wir sind hier nicht in deep-south America. This is the P-C-W-A Dome…

 

Jubel. Was’n Schmarrn.

 

Erik Moranes: Hehe…

 

Moranes blickt kurz in die vordersten Reihen und dann blickt er wieder seinen „Freund“ an.

 

Erik Moranes: Siehst du Sam… wie ich es erwähnt habe, es geht viel zu einfach. Diese Zuschauer hier sind einfach viel zu leicht zu beeinflussen, sie wechseln ihr Lager öfter als eine Prostituierte ihre Unterwäsche…

 

„Moranes stinkt.“

 

Erik Moranes: Und? Dann stinke ich eben, ich bin einfach nur zu faul ein Deodorant zu benutzen…

 

Gelächter, aber gleichzeitig verwirrte Blicke der 60.000 Zuschauer dieses Großereignis. Erik Moranes interessiert sich wenig dafür, seine linke Hand ist derweilen endlich aus der Hosentasche gekommen und umgreift nun das Mikrofon, während die rechte Hand und der dazugehörende Arm mittlerweile auf der linken Schulter von Samuel Lawrence liegt. Erik Moranes trägt eine schicke schwarze Armbanduhr am linken Handgelenk… vielleicht verschenkt er die ja heute noch an jemanden…

 

Erik Moranes: Und nun, nachdem wir hier genug Entertainment geboten haben und den Fans den Brawlin Rumble weiterhin hinauszögern…

 

Er nimmt die Hand von der Schulter und zeigt auf sein T-Shirt.

 

Erik Moranes: This one here… Dieses T-Shirt, dieser Aufdruck… es ist ein Ausdruck meiner Gefühle. Ich identifiziere mich mit dieser Aussage, dieser Bitte…

 

Lawrence würde nun wohl am liebsten gehen und seinen „Freund“ alleine zurück lassen, denn sein Blick lässt genau diesen Gedanken frei.

 

Erik Moranes: …aber weißt du Samuel, dies hier ist nur ein lächerliches T-Shirt mit einer lächerlichen Aussage. Dies ist eine Belustigung meinerseits, ein Spiel.

 

Lawrence blickt Moranes an, seine Mundwinkel erheben sich und ein breites Grinsen macht sich auf Samuel’s Gesicht breit, während Erik Moranes weiterspricht.

 

Erik Moranes: Fuck, Sam… guck dir diese Scheisse doch an dort drüben… verdammt, jemand wie ich sollte unter der Kutte von Cernunnos stecken… Ich sollte einen Mindgamer spielen…

 

Moranes geht einen Schritt zurück und dreht sich zu den Fans herum, lehnt sich auf oberste Seil und blickt dann in die nächstgelegende Kamera, die sein Gesicht sofort im Close Up zeigt.

 

Erik Moranes: Schaut euch doch dieses Spiel dort drüben an… es werden „Stars“ verpflichtet um mich, den Shooting Jackass, zu ersetzten… Schließlich hat man mich ja einfach entlassen, da ich mal wieder nicht aufgetaucht bin… Verdammt, dass ist einfach nur lächerlich… Mister „Upper Class“ bekommt in seinem ersten Match einen World Heavyweight Title Shot und ich soll als Mindgamer auftreten?

 

Eine abfällige Geste mit der rechten Hand und dann wird weitergesprochen, schliesslich wird die Zeit knapp.

 

Erik Moranes: Typisches Trash Booking dieser untalentierten Booker dort drüben, aber na ja… seien wir ehrlich… Erik Moranes is gone, and this league sucks more than ever!

 

Jubel, zustimmende Rufe. Was werden wohl die EFW’ler Backstage denken, wenn sie diese Worte hören…

 

Erik Moranes: Aber nun denn…

 

Er dreht sich zu Samuel um, der einfach aus dem Grinsen nicht mehr heraus kommt. Das ist DER Erik Moranes den er kennt. Niemand anders steht hier im Ring, es ist wirklich Erik Moranes. High Five zwischen den beiden, die sich in der EFW schätzen lernten.


Samuel:
Also Erik, da hast du mich und die ganzen Fans hier aber leicht geschockt… aber ja, dass war ein verdammt guter Plan!

 

Erneut ein High Five zwischen den beiden.

 

Samuel: Und nun mein Freund, ich habe heute abend schon soviel gesprochen… erzähle mir, was planst du nach deinem unrühmlichen Karriereende? Willst du wieder Bücher verkaufen und auf der Straße leben oder…

 

Wo… Da kommt die Hand. Genau vor die Nase von Samuel Lawrence und nirgendwo anders hin.

 

Erik Moranes: Hold on a second, my friend… Erzähle niemals etwas von meiner Vergangenheit… Vergangenes ist vergangen und wird nicht mehr geändert… Dies hier ist der neue Erik Moranes, my friend…

 

Eine kleine Drehung um die eigene Achse um die Schönheit seiner Gestalt zu zeigen.

 

Erik Moranes: Aber wow… Du fragst mich wenigstens nach meinem Karriereende… Ja, es stimmt. Erik Moranes ist kein aktiver Wrestler mehr… Erik Moranes ist nun Rentner, um es genau auszudrücken.

 

Ein Grinsen bei Moranes, ein Blick in die ersten Reihen und eine Reaktion der Fans. Jubel.

 

Erik Moranes: Irgendwie kann ich mich daran gewöhnen mal wieder bejubelt zu werden… aber nein, diese Karriere ist vorbei. Ich werde nie wieder in einen Wrestlingring steigen, sondern lieber ein bisschen unterhalten. Ich werde morgen nach Bollywood fliegen und dort einen Film drehen… aber seht ihn euch am besten selber an, wenn er dann abgedreht ist.

 

Eine kurze Pause, ein kurzes Kratzen mit der rechten Hand an der Schläfe auf der selben Seite.

 

Erik Moranes: Sach mal Sammy… warst du nicht auch mal mit den Indern in Verhandlung?

 

Verwirrter Blick von Samuel Lawrence, eine Pause entsteht aufgrund der Verblüffenden Frage.

 

Samuel: Ja… ich war in Verhandlungen mit Bollywood… aber diese Narbe hat alles ruiniert… Danke CJP.

 

Er ballt die Faust und stockt einige Sekunden um den Schmerz der Vergangenheit zu erfahren, dann spricht er weiter.

 

Samuel: Nein wirklich ich hatte Spaß in den Fights mit Parker. Ich habe viel gelernt, wie man gegen Big Guys Kämpfen muss. Und immerhin hab ich dich dort getroffen, weiß du noch... in Berlin? Ja man wir hatten Spaß, aber trotzdem fühlte ich mich dort, unwohl, vielleicht missverstanden. Viele Dinge die geplant waren platzen, aber wir haben auch gemeinsam Shaw dort, verscheucht. Doch Erik, du musst zugeben es war lustig.


Ein leichtes Nicken von Erik Moranes, ein kurzer, kaum deutbarer Blick auf die Armbanduhr am linken Handgelenk. Anscheinend dauert dieses Segment zu lange, sprengt den geplanten Rahmen oder sonstiges.

 

Erik Moranes: Okay Sammy… wir müssen etwas fix machen… dieses verkackte Script ist für einen viel kürzeren Zeitpunkt gedacht gewesen, da bin ich mir sicher.

 

Ein leichtes Hüsteln bei Lawrence, dann ein gemeinsames Lächeln und Moranes spricht weiter.

 

Erik Moranes: Also Sammy… was zur Hölle hast du eigentlich heute Abend da im Ring vor? Irgendwie hast du dir ja schlagkräftige Freunde an die Seite geholt um den Brawlin Rumble zu gewinnen…

 

Samuel: Du meinst, nachdem ich mit meinen „Partnern“ Smartin, Azrael und Mike, die ganzen Söldner und anderes PCWA pack aus dem Ring gefegt habe? Und nachdem ich den Rumble gewinne? Na dann, ist es quiet simple.....

 

Samuel grinst nun etwas netter, so fern man bei ihm von nett sprechen kann.

 

Samuel: Ich muss gestehen, ich habe Berlin noch ein Geschenk zu machen. Ich war diese Woche in meinem alten Apartment,  hier in Berlin. Es hat mir dort gefallen. Ausserdem hatte ich schon Verhandlungen mit Mr.Aliera –huste- Ich denke also, ich werde mal erst mal etwas hier bleiben. In Berlin.

 

Natürlich kriegt er den Applaus von den Berlinern, doch auch einige alte Fans, der Liga klatschen, sollte er denn diesmal länger als 1en Monat bleiben.


Moranes hat sich diese kurze Aussage still angehört und auf seine Armbanduhr geschaut, die nun schon beinahe dreizig Minuten gezählt hat. Dieses Segment scheint wirklich ein bisschen zu lange zu dauern.

 

Erik Moranes: Samuel… das hört sich irgendwie alles so an, als wenn du hier in dieser… ähm… Firma… einen Vertrag unterschrieben hast… Hast du?


Samuel lacht, als er das Wort Vertrag hört.


Samuel:
Sagen wir es so, ich habe Mr.Aliera mein Wort gegeben. Und ich denke als Mann von Ehre, sollte ich dieses wohl halten. Ganz davon abgesehen, warum sollte ich mich für Berlin einsetzen, wenn ich nicht hier bleiben wollen würde.

 

Wieder bekommt er etwas mehr Applause. Es war immerhin lustig, „Sein Wort gegeben“, nette Umschreibung für das was Samuel zu Bracchus gesagt hat. Aber nicht nur deswegen muss er bleiben. Es ist zuviel was er erledigen muss. Ob Rumble Sieg oder nicht, ein paar Leute haben sich etwas weit aus dem Fenster gelehnt. Und wo ist es schöner als dort wo es anfing. Klar ist jedem klar, die PCWA ist nicht die GCWF. Aber die GCWF lebt durch die PCWA und so lebt auch Samuel ein Stück durch sie.

 

Der Mann, Mitte Zwanzig, geboren in New York, wirkt selten gefasst und dennoch äußerst entschlossen. Sein Blick geht wieder zu Erik.


Samuel:
Und wir bleiben ein Team, was auch immer passiert.


Noch einmal High Five der beiden Männer im Ring. Moranes hat dieser Abend gefallen, er hat endlich wieder unterhalten können, ohne mit einem völlig falschen Gimmick gepusht zu werden… er ist der Great One, der Shooting Jackass…

 

Erik Moranes: America’s finest forever, Samuel. That’s right…

 

Wieder der blick, dann die Entscheidung. Die Catchphrase gehört ihnen gemeinsam…

 

Erik Moranes: C’mon Sammy, lass es uns beenden…

 

Samuel Lawrence umgreift das Mikrofon fester und blickt Moranes an, dieser lächelt und beugt sich wie immer mit dem Oberkörper nach vorne.

 

Samuel Lawrence: Don’t mess with the two finest American’s…

 

Moranes bereitet es vor, man merkt wie die Anspannung sich löst, dieser Moment lässt alles frei…

 

Erik Moranes: …because we are just too… SSSSSWWWWWEEEEETTTTT!!!!!

 

Eigentlich sollte eine Catchphrase ja etwas Bedeutsames sein, aber bei dieser lacht nun eigentlich jeder Zuschauer, inklusive aller beteiligten in und um den Ring… Denn irgendwie hat es Moranes hinbekommen, dass seine Stimme einen dreifachen Salto macht und der Ton der aus seinem Mund kommt so hoch ist, dass es sich einfach lustig anhört, was er gemacht hat.


Zum Applause der Fans, verlassen die 2 Männer die Arena. Samuel hatte nicht zuviel versprochen mir seinem Geschenk an Berlin.   

 

 

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LIVE

 

 

Ich sollte wieder zu Juliane in die Kabine zurück. Das Match war anstrengend genug. Ein wenig Erholung sich nehmen, den Körper wieder für die große Battle Royal erholen. Zeit …

 

„So sieht man sich wieder, John. Irgendwie kommen wir heute nicht mehr von einander los, nicht wahr?“

 

Eine Kehrtwende meinerseits. Da steht er also. Mike Novoselic. Der Mann, den ich besiegen konnte.

 

John Smith: „Guten Abend … Verlierer.“

 

Mike Novoselic: “Oh mein Gott, du hasst mich! Ja, ich habe verloren, nein, wie schlimm…oder warte mal. Ich hatte dich zum Sieg bereit und nur dieser Möchtegernref war nicht in der Lage das zu sehen. Eine bittere Niederlage, doch noch bitterer ist es, wenn du dich über einen solchen Sieg freust, Johnnyboy.“

 

John Smith: „Wie süß … Klein Mike kommt vorbei, um sich bei mir auszuheulen. Sure, war gewissermaßen kein großartiger Sieg meinerseits, Junge. Aber lass es mich so sagen …”

 

Smith lächelt seinem jetzt wohl ehemaligen No. 1 Contender ins Gesicht.

 

John Smith: „Ich war cleverer als du. Hatte ein wenig mehr Hirn als du. Und im Endeffekt ist es das, was oftmals im Ring zählt. Das macht den Unterschied zwischen Champion und nicht Champion. Den Unterschied zwischen mir und dir.“

 

Mike Novoselic: „Der Unterschied zwischen uns beiden ist wohl eher, dass du dich dazu herablässt einen billigen, dreckigen Sieg einzufahren. Meine Angst war so berechtigt, du bist der Untergang der PCWA. Du und dein ganzes New Era Pack, ihr würdet die PCWA vernichten, wenn man euch keinen Einhalt gebieten würde und genau das werde ich tun. Glaub mir, das nächste Match wirst du nicht so einfach gewinnen, beim nächsten Mal kannst du nicht darauf hoffen vom Ref gerettet zu werden, beim nächsten Mal…“

 

John Smith: „Du glaubst also, du wirst noch einmal einen Title Shot bekommen? Wie sagt man in Deutschland so schön? ‚Schuster, bleib bei deinen Rappen’. Kehre zurück in die Cryption Division. Spiel mit Rage und wie sie alle heißen im Sandkasten.“

 

Genug Zeit mit Mike verschwendet. Zeit zu gehen.

 

Mike Novoselic: „Sag niemals nie, John, die Zeiten könnten sich schließlich schneller ändern, als dir lieb ist…“

 

 

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VIDEOSEQUENZ

 

 

Die Geschichte der Beziehung von Gabriel Lucifer und Runa Lillith Heritage

 

2005

 

Der tiefe Fall eines Mythos – Aber ihre Liebe hält

 

Mit dem Stuhl in der Hand stellt er sich über Gabriel und stößt ihm die Stuhllehne auf den Brustkorb. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern ganze sechsmal prallt der Stuhl auf die Brust des Anführer der Religion of Death. Gabriel wälzt sich vor Schmerzen hin und her, doch Keevan kennt jetzt kein Erbarmen mehr und schlägt noch mehrere Male mit dem Stuhl auf Gabriels Rücken ein. Danach hat er immer noch nicht genug. Ein Dutzend schnelle harte Stuhlschläge in die Rippen, in den Bauch oder auf die Beine muss der amtierende Champion über sich ergehen lassen. Das Unique Highlight rastet hier jetzt völlig aus.

 

MG: „Was zur Hölle ist mit Keevan los?!?“

 

VC: „Er wirft sich auf Lucifer und der ebenfalls geschockte Elroy zählt das Cover!“

 

MG: „EINS…ZWEI…DREI!!!“

 

VC: „Wir haben einen neuen Undisputed Gerasy Champion!!!“

 

Eine Show später…

 

Die Fans feuern Mike Novoselic an. Er steht hier ganz nahe vor der großen Sensation. Der Arm von Gabriel Lucifer ist bereits einmal gefallen. Erneut zieht Mike den Griff noch einmal nach. Wieder hebt Swanson Lucifers Arm. Und wieder fällt er. Die Fans brüllen laut die Zahl Zwei mit,  als Charlie Swanson anzeigt, dass der Arm zum zweiten Mal gefallen ist. Nur noch einmal muss der Arm Lucifers fallen und die Sensation wäre perfekt. Mit völlig irrem Blick umklammert Mike mit seinen Beinen Gabriels Körper und verstärkt den Griff noch mal. Der Ringrichter hebt unter gespannter Beobachtung des Publikums zum dritten Mal den Arm des Principals. Das Blitzen der Fotoapparate in Verbindung mit hektischer Unruhe ergibt eine unangenehme Atmosphäre. Wie in Zeitlupe scheint der Arm Gabriel Lucifers zum dritten Mal gen Ringmatte zu fallen. Nur Sekundenbruchteile später bebt die Halle vor purer Begeisterung.

 

JN: „Der Gewinner dieses Matches durch Aufgabe, und damit Nummer Eins Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title, Mike Novoselic.“

 

Mike Novoselic sitzt geschockt im Ring und schaut auf den blutenden und reglosen Gabriel Lucifer. Er hat es tatsächlich geschafft den Principal mit den Sweet Dreams einzuschläfern. Verwirrt blickt der Sieger auf seine blutverklebten Hände und robbt sich in die Ringecke. Charlie Swanson will seinen Arm zum Zeichen des Sieges heben aber Mike schubst den Referee von sich. Apathisch schaut er in die ihn feiernde Menge.

 

 

Die Belohnung ihrer langen Odyssee

 

Lucifer: „Das schönste an meinem Rücktritt ist allerdings die Tatsache, dass ich nun dem einzigen Menschen, der mir je etwas bedeutet hat, meine volle Aufmerksamkeit widmen kann. Viel zu lange musste die schönste Frau auf Gottes Erde hinter meinem Erfolg zurückstecken. Dabei war sie es, die meinen kometenhaften Aufstieg erst möglich machte. Sie gab mir Unterstützung und Halt in einer desillusionierenden Welt und stellte nie eigene Ansprüche. Sogar einen God Killer steckte sie ein, um meinen kaltherzigen Mythos zu festigen. Selbst diesen Frevel verzieh sie mir. Es wird Zeit mich zu revanchieren und ihr endlich etwas von ihrer Herzlichkeit zurückzugeben. Begrüßt die Frau, die seit fast drei Jahren nicht von meiner Seite weicht, mich beeinflusste wie nie jemand zuvor…Runa…trete heraus und zeige uns die Vollendung menschlicher Kreation von makelloser Schönheit und Elleganz.“

 

[…]

 

Kaum hat Gabriel diese Worte ausgesprochen, kniet er vor seiner Runa nieder und blickt ihr leidenschaftlich in die Augen. Die Fans erheben sich abermals von ihren Plätzen und applaudieren begeistert. Alle wissen was jetzt folgen soll und die Hoffnungen werden nicht enttäuscht.

 

Lucifer: „Runa…du bist das Wunderbarste, dass mir jemals widerfahren ist. Ein Leben ohne dich ist unvorstellbar geworden. Drum frage ich dich hier und jetzt…willst du mich heiraten?“

 

Weinend vor Freude fällt sie ihrem Gabriel um den Hals und küsst ihn leidenschaftlich. Das kann man wohl als ein klares Ja werten. Auch in der Halle ist die pure Freude ausgebrochen. Vielen stehen die Tränen im Gesicht, so unglaublich gerührt sind sie von dem Szenario.

 

 

Das Manifest ihrer Liebe

 

Die Hochzeit im House of Horror

Gabriel Lucifer und Runa Lillith Heritage geben sich das Ja-Wort

 

Brawlin Rumble V

 

 

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LIVE

 

 

Wir sehen eine Tür im Backstagebereich. Auf ihr steht in dicken, fetten Buchstaben “WILD THING” angeschrieben. Jemand klopft an der Tür und ruft “Ulf, es ist Zeit für deinen Auftritt” und tritt anschließend zurück. Wir hören schwere Schritte und schließlich öffnet sich die Tür. Wild Thing in vollständiger Kampfmontur und einem entschlossenen Gesichtsausdruck tritt, begleitet von seiner Frau  Dani, heraus.

 

WT: “Hallo. Danke, dass du mir rechtzeitig Bescheid gesagt hast, sonst hätt ich mich wieder verzettelt.”

 

Techniker: “Kein Problem.”

 

WT: “Ich mach mich dann mal auf den Weg.”

 

Techniker: “Wirst du es heute schaffen?”

 

WT: “Aber sicher... ich bin WILD THING!”

 

Techniker: “Viel Glück!”

 

Mit viel Glück machen sich Wild Thing und Dani dann auf den relativ langen Weg zum Ring. Als sie um die nächste Ecke biegen treffen sie auf den Security – Mitarbeiter Kay Deutschmann, den Wild Thing anscheinend kennt.

 

WT: “He Kay, wie geht’s?”

 

Kay: “Alles im grünen Bereich Ulf.”

 

WT: “Schön.”

 

Kay: “Geht es zum großen Augenblick?”

 

WT: “Jupp, der Gürtel wird bald mein sein!”

 

Kay: “Machs gut!”

 

Natürlich wird der Wilde es gut machen, das ist gar keine Frage. Zügig geht er weiter und scheint immer positiver zu denken. Dani drückt ihm noch einmal die Hand um ihm Mut zu machen. Da kommen sie an einigen Hilfskräften vorbei, die Müll aufsammeln.

 

Hilfskräfte: “WILD THING! WILD THING WILD THING!”

 

WT: “Jawohl Jungs, hier komme ich. Bald der Gerasy Champion!”

 

Hilfskraft1: “Klasse. Du hast uns aber dann versprochen uns auf ein Bier einzuladen.

 

WT: “Sowas vergesse ich natürlich nicht. Ich werde es bald einlösen.”

 

Dani: “Ulf...!!!”

 

WT: “Und mir selber natürlich ein Mineralwasser bestellen versteht sich.”

 

Hilfskraft2: “Schon klar.” *grinst*

 

WT: “Bis dann Jungs.”

 

Hilfskräfte: “Bis dann!”

 

Lächelnd geht der Wilde weiter. Zusammen laufen sie nun einen Korridor hinunter, bis Dani ihn auf etwas an der Wand aufmerksam macht und beide anhalten.

 

Dani: “Sieh mal da an der Wand!”

 

WT: “Ein Kruzifix!”

 

Dani: “Mach schon.”

 

WT: “Aber..”

 

Dani: “Mach nur.”

 

Wild Thing kniet sich kurz hin und bekreuzigt sich. Danach murmelt er irgendeine Gebetsformel, bekreuzigt sich erneut und steht auf. Anschließend geht es weiter. Von draußen kann man schon

 

WILD THING! WILD THING! WILD THING!

 

hören. Dani und Wild Thing umarmen sich noch einmal.

 

 

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LIVE

 

 

Wir befinden uns nur noch wenige Momente vom heutigen Main Event entfernt. Ein Match der Extraklasse erwartet uns. Es ist eines Brawlin’ Rumble Main Events wirklich würdig. Zum ersten Mal überhaupt treffen diese beiden Männer aufeinander und das, obwohl dies bereits ihr vierter gemeinsamer Brawlin’ Rumble ist. Für den Herausforderer, den wir eben auf den Weg zum Entrance gesehen haben, ist es die Chance seines Lebens. Es ist der Tag, auf den er Jahre hin gearbeitet hat. Für den Champion ist es die erste Titelverteidigung seit er den Gürtel zum zweiten Mal erringen konnte. Wer wird als Champion die Arena verlassen und den Belt bei Out Of Ashes verteidigen? Kurz vor diesem imposanten Match geht es noch ein letztes Mal in die Kabine des amtierenden Champions.

 

Es ist ruhig hier. Wie immer direkt vor seinen Matches, ist die Kabine menschenleer. Es ist dieses Ritual des Unique Highlight – Keevan ganz alleine mit sich und seinen Gedanken. So viele Gespräche er heute geführt hat und soviel er über dieses Match gesprochen hat, dieser Moment gehört nur ihm und seinen Gedanken. Egal wer heute alles bei ihm gewesen sein mag, ob es Dawn mit ihrem Sohn war um ihm Glück zu wünschen oder Mike Novoselic, um mit Keevan über The Foretime zu sprechen – keiner ist vor seinen Matches bei ihm. So war es immer und so wird es wohl auch immer sein.

 

Und so sitzt er da, wie immer. Einsam auf einem Stuhl in der Mitte dieses großen Raumes. Er nimmt die Ruhe auf, damit sich seine Gedanken frei entfalten können. Sein Blick ist angespannt und konzentriert. Auf seinem Schoß liegt das Wichtigste was Keevans Leben beherbergt... der Undisputed Gerasy Title. Er ist das bestimmende Element in seinem Handeln und Denken. Er ist seine Droge.

 

Keevan nimmt den Gürtel in seine Hände und starrt ihn durchdringend an, sodass diese Pose fast schon anbetend wirkt Was mag ihm jetzt durch den Kopf gehen? Wir alle wissen, dass Keevan diesen Sport liebt, ihn ernst nimmt wie kaum ein Zweiter. Macht er sich Sorgen, dass Diego Ortega zu einem entscheiden Faktor in diesem Match werden könnte? Würde dieser es vielleicht wagen, gegen ihn einzugreifen, nur um ihm den Gürtel wegzunehmen? Hat er vielleicht Bedenken, wegen seines angeschlagenen Rückens? Vielleicht ist es auch die New Era, die ihm im Moment Kopfzerbrechen bereitet. Was wenn sie seinen Gürtel opfern um den Krieg zwischen New Era und Foretime endgültig zu beginnen? Was, wenn sie sich nicht raushalten und ihm das Titelmatch versauen? Er weiß, sie alle würden die Ehre des Sports ohne mit der Wimper zu zucken über Bord werfen.

 

Das Unique Highlight schließt die Augen und atmet tief durch. Er legt seinen Kopf in den Nacken und lässt seinen Blick an die Decke seiner Kabine schweifen. Allein auf den heutigen Abend, das jetzige Match, kommt es an. Es geht nicht mehr um Nebensächlichkeiten, die Battle Royal ist egal. Er wird für diesen Wunsch nicht seinen Titel opfern. Auch wird ihn das nicht aus dem Konzept bringen, denn genau das wollte Lucifer nur. Aber der Gürtel steht über allem. Nicht einmal ein Sieg des Brawlin’ Rumble würde es wert sein, den Undisputed Gerasy Title nicht mehr zu haben. Noch einmal atmet der Champion tief durch, dann erhebt er sich von seinem Stuhl. Keevan legt den Belt über seine Schulter und schließt seinen Spind. Entschlossen öffnet er die Tür seiner Kabine und begibt sich auf den Weg zu seinem Match, seiner nächsten und nicht letzten Titelverteidigung.

 

 

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MAIN EVENT

 

 

Vom Kommentatorenpult geht es nun zum Ring. Während Mike und Vincent kurz Luft holen, gibt es von der Regie eine Einblendung von Wild Thing und Keevan, während im Hintergrund der Undisputed Gerasy Title prangt.

 

MG: „Der Main Event steht an. Wir kommen zum Match zwischen dem Unique Highlight und dem Dauertribune der PCWA.“

 

VC: „Richtig, bevor wir den Abend mit dem großen Brawlin’ Rumble Match ausklingen lassen, erwartet uns noch eine Paarung der Extraklasse. Lange Zeit hat Wild Thing auf diese Chance warten müssen.“

 

MG: „Um exakt zu sein, etwas über vier Jahre. In dieser Zeit aber hat Wild Thing sich unglaublich entwickelt. Er wurde von einem belächelten Tag Team Wrestler, der kaum Siege errang zum No.1 Contender auf den Undisputed Gerasy Title. Auf diesem Weg gelang es ihm, zweimal den PCWA Tribune Title zu gewinnen und diesen über eine bisher unerreichte Zeit hinweg gegen alle Hindernisse zu verteidigen.“

 

VC: „Doch heute dürfte er auf das größte Hindernis seiner Karriere treffen. Keevan ist ein absoluter Superstar. Er ist ein Ausnahmeathlet und ein einzigartiger Champion. Er ist der einzige Wrestler in der Geschichte der PCWA, dem es gelang den Undisputed Gerasy Title zweimal zu halten. Er hat Männer wie Gabriel Lucifer, Barqas, Mike Novoselic oder Diego Ortega geschlagen. Zudem hat er mit Vlad Amarov einen ehemaligen Brawlin’ Rumble Sieger auf eindrucksvolle Art und Weise hinter sich gelassen.“

 

MG: „Keevan ist der Grund aus dem es diesen Titel gibt. Dadurch, dass er beim Brawlin’ Rumble III als GCWF Gerasy Champion, den damals amtierenden GCWF World Champion Barqas besiegte, sah sich die Führung der PCWA zum Start der neuen Promotion dazu angehalten, den höchsten Titel ebenfalls als Gerasy Title auskämpfen zu lassen.“

 

VC: „In einem Vereinigungskampf besiegte der GCWF Gerasy Champion Keevan, den ersten PCWA Gerasy Champion Diego Ortega, um so den Undisputed Gerasy Title ins Leben zu rufen.“

 

MG: „Genau dieser Titel ist seit je her auch das Ziel von Ulf Lang. Heute Abend ist er an diesem Ziel angelangt. Nachdem sich Keevan den Gürtel beim Quest 4 the Best von Gabriel Lucifer wieder umschnallen konnte, war es Diego Ortega der Wild Thing endlich die langersehnte Chance bot. Er nahm sich in der Folgezeit Wild Things an und brachte ihn auf Titelkurs. Bei der letzten Vendetta vor dem PPV gelang es dem „Schüler“ dann sogar den Trainer zu besiegen.“

 

VC: „Doch das alles ist in diesem Moment nebensächlich. Jetzt zählen nur noch das anstehende Match, der heutige Gegner und der Undisputed Gerasy Title. Die ganzen zwei letzten Monate und alles was in dieser Zeit vorgefallen ist, wird auf diese drei Dinge komprimiert.“

 

MG: „Und damit genug der Worte. Wir geben zur wunderbaren Jane in den Ring.“

 

Wieder wird von den beiden Kommentatoren zum Ring geschaltet, wo nun die zauberhafte PCWA Ringsprecherin Jane Nelson bereit steht.

 

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, das folgende Match ist ein Regular Single Match unter der Leitung des Referees Nelson Frider. In diesem Match geht es um den Undisputed Gerasy Title! Begrüßen sie zuerst... den Herausforderer. Aus der Südpfalz in Deutschland, er ist ein Urgestein der GCWF/PCWA und Rekord Tribune Champion. Hier ist Wild Thing!“

 

Es dunkelt sich etwas ab und ein Feuerwerkgewitter geht im Entrancebereich von statten. Gleichzeitig hören wir eine uns wohlbekannte Musik, die eindeutig zeigt, wer nun zum Ring kommt:

 

Wild thing
You make my heart sing
You make everything groovy
Wild thing

 

Zusammen mit seiner Frau Dani kommt Wild Thing freudestrahlend aus dem Backstagebereich und wird enthusiastisch von seinen Fans begrüßt. Fröhlich winkt der Wilde diesen zu und macht sich dann zusammen mit der etwas verschüchtert wirkenden Dani auf den Weg zum Ring.

 

Wild thing, I think you move me
But I wanna know for sure
So c'mon and hold me tight
You move me

 

Auf diesem Weg muss Wild Thing zahlreiche Hände schütteln und sich von zahlreichen Fans auf Digitalkameras festhalten lassen. Für ihn ist das jedoch kein Problem sondern der eigentlich Grund warum er überhaupt in diesem Geschäft ist: Die Fans glücklich zu machen!

 

Wild thing
You make my heart sing
You make everything groovy
Wild thing

 

Am Ring angekommen, tippt Dani Wild Thing auf die Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Der setzt ein verstehendes Gesicht auf und räuspert sich kurz. Anschließend reißt er die rechte Hand in die Höhe und lässt einen markerschütternden Schrei los: GROOOOOOOAAAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRR!!!!!!!!!!!!! Dies lässt die Fans nun vollkommen ausflippen. Unter diesen Reaktionen begibt sich Wild Thing zusammen mit seiner Frau in den Ring.

 

Wild thing
C'mon, c'mon, wild thing
Shake it, shake it, wild thing

 

Im Ring angekommen läuft der Wilde noch einmal alle Ringecken ab und setzt ein fragendes Gesicht auf um zu signalisieren, dass er die Fans nicht verstehen kann. Diese werden dadurch natürlich noch lauter:

 

WILD THING!

WILD THING!

WILD THING!

 

schallt es ihm aus allen Ecken und Enden entgegen. Beruhigt wartet Wild Thing nun auf seinen Gegner. Bis das Match beginnt erzählt er aber noch ein wenig mit Dani, wohl um sich die doch vorhandene Nervosität etwas zu vertreiben. Die Musik des Wilden verstummt und ungewohnte Klänge ertönen nun aus den Boxen in der Arena.

 

Nicht wie zu erwarten, erklingt das übliche Theme Keevans - Falling Apart von Trust Company - sondern eine gänzlich andere Melodie. Es handelt sich um den Song >>Somebody Help Me<< von der Band Full Blown Rose. Offenbar will Keevan mit dem Brawlin’ Rumble und seinem ersten PPV als amtierender Undisputed Gerasy Champion seit weit mehr als einem Jahr, eine neue Ära einleiten – was eben auch mit einem neuen Theme unterstrichen werden soll. Nachdem das aus einem Schlagzeug- und Gitarrensolo bestehende Intro vorbei ist, erscheint der Mitbegründer von Foretime unter dem imposanten Brawlin’ Rumble Entrance Set. Wie immer gibt es auch einige wenige Fans im Publikum, die sicht nicht unbedingt an die Rollenverteilung halten und Unique Highlight trotz des nicht gerade fanfreundlichen Verhaltens zujubeln. Ansonsten erntet der Champion nur Buhrufe von den zahlreichen Fans im PCWA Dome als er durch den Vorhang tritt.

 

Jane Nelson: „Kommen wir zum Kontrahenten... er ist der amtierende Undisputed Gerasy Champion. Dies ist sein vierter Brawlin’ Rumble Auftritt, begrüßen sie das Unique Highlight der PCWA, aus Greenwich, Connecticut... Keevan!“

 

Keevan trägt eine langärmlige, dünne Jacke mit Kapuze, welche ihm tief ins Gesicht hängt. Den Undisputed Gerasy Title hält er locker in seiner rechten Hand. Der Champion blickt nur kurz ins weite Rund, ehe er einige Schritte nach vorne geht und anschließend von einem goldenen Spot beleuchtet, eine 360 Grad Drehung mit ausgebreiteten Armen vollführt. Den Blick immer fest auf den Ring gerichtet, tigert Keevan kurz im Bereich des Entrance hin und her, bevor er sich zügigen Schrittes zum Seilgeviert begibt. Er slidet in den Squared Circle und steht vor dem Referee Nelson Frider. Er blickt diesem für wenige Momente eindringlich in die Augen, geht an ihm vorbei und steigt auf einen der vier Turnbuckle. Er hebt langsam und bedächtig seinen rechten Arm mit den Championtitel in die Höhe und schaut den Gürtel dabei ehrfürchtig, ja fast schon anbetungsvoll an. Dann dreht er seinen Kopf etwas nach hinten und blickt zu seinem Kontrahenten Wild Thing auf der gegenüberliegenden Seite des Rings. Mit einem Grinsen klopft er kurz auf seinen Titel und steigt dann von den Ringpolstern herunter. Auf allen Leinwänden der Arena wird der Foretime Code Of Honor noch einmal gezeigt.

 

The Foretime Code of Honor

 

1.     Handshake vor jedem Match

 

2.     Keine Attacken auf Referees

 

3.     Keine Eingriffe in Matches

 

4.     Niemand darf dazu angestiftet werden in die eigenen Matches einzugreifen

 

5.     Keine Provokation von Count Out oder DQ Siegen

 

Keevan übergibt den Undisputed Gerasy Title an Nelson Frider, welcher ihn noch einmal beiden Männern zeigt und dann in die Höhe streckt. Nachdem Frider den Belt nach draußen zum Zeitnehmer gereicht hat, bittet er beide Männer zu sich und erklärt ihnen noch einmal den Spielraum. Mit einem selbstherrlichen Gesichtsausdruck reicht Keevan seinem Gegenüber - getreu dem sich selbst auferlegten Kodex - die Hand. Wild Thing überlegt kurz, nimmt diese dann aber, was zu einem Handshake der beiden Kontrahenten führt. Nachdem Keevan dem Herausforderer noch einige sicher nicht ganz so netten Worte mit auf den Weg gegeben hat, lässt Nelson Frider das Match anläuten.

 

- Main Event -

Do Or Die

MATCH FOR UNDISPUTED GERASY TITLE

Regular Single Match

 

vs.

(Undisputed Gerasy Champion)

 

(Referee: Nelson Frider)

 

Die beiden Männer umkreisen sich und lassen nicht die Augen vom jeweiligen Gegenüber. Als Wild Thing in einen Lock Up gehen will, weicht Keevan zurück. Der Herausforderer schaut etwas verwundert drein und versucht erneut einen Lock Up zustande zubringen. Wieder weicht Keevan zurück. Als Wild Thing sich einmal mehr auf Keevan zu bewegt, setzt dieser einige schnellgezogene Kicks in Richtung Wild Thing, welche diesen  allerdings nicht treffen. 

 

MG: „Keevan sagt seinem Gegner hier ganz deutlich, dass er im Moment keinen Wert auf einen In Fight mit ihm legt. Stattdessen weicht er den Lock Up Versuchen aus und täuscht einige Kicks gegen Wild Thing an, um ihn so auf Distanz zu halten.”

 

VC: „Und genau das scheint diesen zu verwundern. Allerdings eine clevere Taktik von Keevan. Nicht nur, dass er es so schafft dem In Fight mit dem größeren und deutlich stärkeren Wild Thing aus dem Weg zu gehen, auch kann er diesen durch diese Aktionen verwirren. Und genau das wird die Waffe sein, die Keevan einsetzen will. Er wird Wild Thing aus dem Konzept bringen wollen.“

 

Das Publikum startet nun „Let’s Go Wild Thing“ Chants und wieder umkreisen sich beide Männer. Die Chants für den Wilden werden indes immer lauter. Wild Thing geht in die Seile doch Keevan macht einige Schritte beiseite, als der Herausforderer wieder zurückfedert. Inzwischen haben einige Fans aus der ersten Reihe „Let’s Go Keevan“ Chants angestimmt, was bereits nach wenigen Sekunden zu einem Kampf der Schlachtrufe führt. Im stetigen Wechsel hallen nun „Let’s Go Wild Thing“ und „Let’s Go Keevan“ Chants durch die gesamte Arena.

 

Indes gehen die beiden Kontrahenten nun doch in den Lock Up. In der Mitte des Rings stecken beide in der Umklammerung und keiner scheint sich einen Vorteil sichern zu können. Dann kann Wild Thing seine Kraft bündeln und Keevan mithilfe des Lock Ups in die Ringecke drücken. Er presst das Unique Highlight gegen die Polster und löst ganz langsam den Griff, als Nelson Frider ihn anzählt. Nachdem er den Lock Up gelöst hat, wischt er Keevan kurz übers Gesicht, was dieser mit einem kleinen Schubser gegen den Oberkörper von Wild Thing kontert. Beide Männer starren sich an und Keevan signalisiert Frider, dass dieser solche Aktionen wie Wild Things Wischer doch besser unterbinden soll. Der Referee zuckt nur mit den Schultern und zeigt beiden an, dass sie weiter machen sollen.

 

Keevan scheint seine anfängliche Verwirrungstaktik ad acta gelegt zu haben, denn wieder gehen beide Männer in den Lock Up. Dieses Mal gelingt es Keevan nach einigem Hin und Her die Oberhand zu gewinnen und den Wilden langsam in Richtung Ringecke zu drücken. Bevor er dort aber ankommt, dreht Wild Thing den Lock Up und befördert erneut The Keev gegen die Ringpolster. Als er den Griff wieder löst, gibt es dieses mal von ihm einen Schubser gegen die Brust des Champions. Keevan springt erbost aus der Ringecke und lässt einiges an Trashtalk ab. Er hebt den Arm und deutet mit dem Zeigefinger auf Wild Thing, welcher die Hand Keevans aber einfach beiseite drückt. Ein weiteres Mal gehen die Beiden in den Lock Up. Nach einigen Sekunden gelingt es Keevan einen Sideheadlock anzubringen.

 

MG: „In den letzten Wochen und Monaten die Keevan wieder in der PCWA ist, hat er ein ganz neues Verlangen nach Siegen gezeigt. Vor seiner Verletzung merkte man ihm an, dass auch er etwas ausgebrannt war. Keevan hat vor allem seit dem Quest 4 the Best einen ganz neuen Willen an den Tag gelegt! Auch heute merkt man wieder wie es in ihm arbeitet, damit er die richtige Taktik für den Sieg findet.“

 

VC: „Aber auch Wild Thing hat sich in den letzten Wochen verändert. Es würde ihm soviel bedeuten Keevan heute Abend vor dieser Kulisse zu besiegen. Das wird noch eine harte Prüfung für beide Männer“

 

 

Noch immer befindet sich Wild Thing im Headlock. Er versucht nun etwas Druck aufzubauen und geht zusammen mit Keevan in die Seile. Als er versucht sich so des Unique Highlights zu entledigen, klappt dies jedoch nicht so wie der Wilde sich das vorgestellt hat. Keevan geht in die Knie und kann den Sideheadlock halten. Die Fans klatschen inzwischen rhythmisch in die Hände um Wild Thing anzufeuern und das scheint Wirkung zu zeigen. Es gelingt dem ehemaligen Dauertribune mithilfe seiner Kraft die Umklammerung aufzuheben, sodass sich aus dem Headlock ein Top Whristlock zwischen beiden Männern entwickelt. Keevan greift mit seinem rechten Arm ans oberste Seil und schafft so einen Flipover. Er verdreht Wild Thing den Arm und bringt ihn innerhalb einer flüssigen Bewegung durch einen Armdrag auf die Matte. The Keev breitet seine Arme aus, was die Fans mit lauten Buhrufen quittieren, während Wild Thing sitzend an den Seilen lehnt und etwas überrascht von dieser Aktion scheint. Langsam erhebt er sich wieder, während Keevan ihn höhnisch anlächelt. Überraschenderweise bietet das Unique Highlight seinem Gegner nun aber einen Kraftvergleich an. Aufgrund laut aufkommender „Keevan Sucks“ Chants verzögert es sich ein wenig, doch dann haben sich die ersten zwei Hände ineinander verschränkt. Etwas zögerlich geschieht dasselbe nun mit den anderen beiden Händen. Wie nicht anders zu erwarten kann sich Wild Thing durch seine Keevan überlegenen Kräfte einen kleinen Vorteil sichern, doch El Keevnomenon zieht den linken Arm Wild Things runter und unterbricht das Kräftemessen mit einem schnellgezogenen Kick auf eben jenen linken Arm. Keevan geht sofort auf die Knie und bringt Wild Thing mit einem Single Leg Takedown zu Boden. Coverversuch, doch Frider kommt nicht einmal bis Eins.

 

Sofort sind beide Männer wieder auf den Beinen. Wild Thing mit einem Schoolboy, aber ebenfalls nur für einen One Count. Und erneut sind beide Männer sofort wieder auf den Beinen. Double Leg Takedown von Wild Thing, der sofort in eine nicht wirklich gelungene Brücke springt. Frider ist auf der Matte... 1..... 2.. da drückt Keevan sich mithilfe seiner Kraft aus der Brücke heraus. Sofort setzt er einen Monkey Flip an, der den Wilden im hohen Bogen auf die Matte befördert. Aber da hält es ihn nicht lang. Die Fans gehen indes richtig mit. Immer wieder gibt es Anfeuerungsrufe für den Herausforderer und die Geschwindigkeit des Matches hat sich der Stimmung auf den Rängen angepasst. Wild Thing steht wieder. Keevan läuft an, bekommt aber einen Scoopslam ab. Das Unique Highlight springt förmlich wieder auf die Beine, aber Wild Thing verpasst ihm einen weiteren Scoopslam. Mit leicht verzogenem Gesicht rollt Keevan sich aus dem Ring. Sofort beginnen die Fans zu buhen.

 

MG: „Das ist es, was ein Veteran macht. Die momentane Situation behagt ihm nicht, deshalb verlässt er den Ring, kommt wieder zu Atem und sammelt seine Gedanken, um dann zurück in den Ring zu steigen.“

 

VC: „Exakt. Das ist einfach der Vorteil an Erfahrung den Keevan in all den Jahren an der Spitze dieses Business gemacht hat. Er nimmt die Geschwindigkeit aus Match, um Wild Thing den Schwung zu nehmen, welcher eine ernst zunehmende Waffe des Herausforderers ist. Denn kommt er in Fahrt, wird er aufgrund seiner Motivation gefährlich. Das weiß Keevan zu unterbinden.“

 

MG: „Dieses Match ist Wild Thing auch wesentlich persönlicher als für Keevan. Dem ging es innerhalb dieser Fehde eher um den neuen Mentor von Wild Thing. Ansonsten ist dies heute für ihn Business. Er muss den Gürtel verteidigen, deshalb steigt er in den Ring.“

 

VC: „Absolut richtig, für Wild Thing geht es darum der Welt etwas zu beweisen. Er will seinen Traum verwirklichen und er will es gegen Keevan schaffen, einer derjenigen die an ihm vorbeigezogen sind. Einer derjenigen, die alle Chancen eingeräumt bekamen, während Ulf Lang sich immer und immer wieder hinten in der Schlange anstellen musste.“

 

Nachdem Frider den außerhalb des Rings gestikulierenden Keevan bis Sechs angezählt hat, steigt dieser aufs Apron und hält dabei ständigen Blickkontakt mit seinem Gegner. Nachdem er durch die Seile zurück in den Squared Circle gestiegen ist, umkreisen sich die beiden Männer erneut. Keevan lockert dabei etwas seine Arme, während Wild Thing die Fans animiert, welche mit lauten Sprechchören hinter ihm stehen. Erneut soll es in den Lock Up gehen, doch bevor es dazu kommt, gelingt es Keevan sich mit einem Kniestoß in die Rippen des Wilden einen Vorteil zu verschaffen. Es folgen nun einige Chops vom Undisputed Gerasy Champion. Jeder von ihnen wird von lauten „Whoooos“ begleitet. Whip In Versuch von Keevan doch der Herausforderer taucht ab, dreht sich ein und kann mit einem ziemlich stiffen Elbow kontern. Nun folgt eine Serie von Chops seitens Langs. Die begleitenden „Whoooos“ sind ungleich lauter als noch bei Keevan. Fast der gesamte Dome packt den Chant nun aus. Immer wieder heißt es... „Whoooo“, „Whoooo“, „Whoooo“.

 

Whip In von Wild Thing und als Keevan aus den Seilen zurückkommt, verpasst ihm Wild Thing einen krachenden Backbreaker, was das Unique Highlight mit einem schmerzverzerrtem Gesicht quittiert. Sofort setzt der Wilde nach. Er zieht Keevan nach oben und hämmert ihn mit dem Kopf in eine der Ringecken. Es folgen eine Schläge bevor der Ex- Tribune Champion mit einem schnell durchgezogenen Vertical Suplex nachsetzt. Er versucht das Cover und Frider zählt... 1..... 2.. Kick Out. Wieder hebt der Herausforderer Keevan hoch und verpasst ihm einen Bodyslam. Er geht in die Seile und verpasst dem Champion einen gesprungenen Elbow Drop. Wieder ein Coverversuch... 1..... 2.. und erneut der sichere Kickout.

 

VC: „Wild Thing scheint wirklich in sehr guter Form zu sein. Es gelingt ihm im Moment sogar das Match etwas zu dominieren.“

 

MG: „Ja, er hat hier ordentlich an Fahrt zugelegt. Und das muss seine Methode sein. Er muss am Drücker bleiben und den In Fight suchen. Er darf nicht auf Distanz gehen, denn dann hat Keevan die Vorteile. Wild Thing ist sehr von seinen Powermoves abhängig und wird auch dieses schnelle Tempo hier nicht lange durchhalten können.“

 

Als beide auf den Beinen sind, versucht sich Wild Thing an seinem Paindance. Keevan kann sich jedoch wehren und schlägt immer wieder mit seinem Ellbogen auf den linken Unterarm des Wilden. Der kontert mit harten Schlägen gegen Keevans Kopf, welche das Unique Highlight zu Boden bringen. Und komischerweise macht er keine Anstalten wieder auf die Beine zu kommen.

 

MG: „Keevan scheint nun eine neue Verwirrungstaktik auszupacken. Er kniet vor Wild Thing und fordert diesen dazu auf, ihm noch mehr Schläge zu verpassen.“

 

VC: „Und Ulf Lang ist verständlicherweise ziemlich überrascht davon, wenn nicht sogar geschockt. Keevan kniet vor ihm, grinst ihn verspottend an und fordert mehr Schläge. Immer wieder tippt er sich herausfordernd auf die Stirn.“

 

MG: „Wild Thing scheint nicht so recht zu wissen, was er machen soll...“

 

VC: „... aber jetzt haut er zu. Er verpasst The Keev, zwei, drei sehr harte Schläge mit der geschlossenen Hand gegen die Stirn, was The Extravaganza endgültig zu Boden bringt. Was sollte das bloß?“

 

Keevan liegt mit dem Rücken auf der Matte, als Wild Thing ihn erneut auf die Beine zieht. Es soll ein Back Body Drop folgen, doch Keevan kann sein Bein beim Herausforderer einhaken und die Ausführung des Moves somit verhindern. Er dreht sich raus und verpasst Wild Thing einige Schläge, ehe er ihn in die Seile whipt. Mit einem ungeheuren Tempo rast er auf den zweifachen Tribune Champion zu... und kassiert von diesem einen krachenden Spear, welcher ihn fast in zwei Hälften reißt. Auf jeden Fall aber, befördert er Keevan nach draußen. Hart landet er auf den Matten außerhalb des Rings und schnappt dort nach etwas Luft. Dieses Mal lässt Wild Thing den Champion allerdings nicht gewähren und steigt ebenfalls aus dem Ring. Er packt sich Keevan und hämmert dessen Kopf auf den Apron – doch nur Momente danach verschafft sich El Keevnomenon durch einen überraschenden Jump Spin Back Kick wieder einen Vorteil gegen Wild Thing. Sofort greift er sich den linken Arm und rammt ihn damit gegen den stählernen Ringpost.

 

Wieder posiert Keevan mit ausgebreiteten Armen, was ihm zahlreiche Buhrufe der Fans einbringt. Aus der ersten Reihe gibt es nun einige unschöne Kommentare für Champion, welcher dieser allerdings mit einem süffisanten Lächeln abtut. Statt sich darüber aufzuregen, nimmt er nun sogar eine Pose für die Fans ein, damit diese ein gutes Foto von ihm machen können. Als Nelson Frider indes bei Sieben ist, rollt sich das Unique Highlight zurück in den Ring, um den Count zu unterbrechen. Nachdem Keevan eine kurze Unterredung mit Frider geführt hat, begibt sich dieser wieder zu den Seilen und zählt Wild Thing erneut an. Beim Stand von Fünf krabbelt der Wilde langsam durch die Seile wieder in den Squared Circle, doch Keevan empfängt ihn sofort mit schnell gezogenen Elbows auf die linke Nacken-Schulter-Partie. Snapmare von Keevan, gefolgt von einem Knee Drop auf den linken Arm Wild Things. Coverversuch vom Champion... doch nicht mal ein wirklicher One Count. Sofort setzt Keevan einen Armbar an, während die Fans indes erneut laute „Let’s Go Wild Thing“ Chants starten.

 

MG: „Keevan hat sich durch die Aktion, als er Wild Thing mit dem Arm gegen den Ringpost beförderte den Vorteil gesichert.“

 

VC: „Das war eine Aktion mit Bedacht. Er wollte nicht nur wieder die Oberhand gewinnen, er wollte sich auch eine Schwachstelle schaffen, die ihm eine Angriffsfläche bietet. Und sein Ziel ist dabei der Arm, den Wild Thing nicht nur für seinen Finisher, einen Crossface, dringend benötigt.“

 

MG: „Richtig. Wild Thing ist ein Mann der trotz seiner zweifelsohne vorhandenen Technik viel über die Physis regelt. Und dabei spielt eben die Armkraft eine große Rolle.“

 

Angestachelt vom Publikum gelingt es Wild Thing sich langsam freizukämpfen. Mit Tritten gegen Keevans Beine kann er sich aus dem Armbar befreien. Er läuft in die Seile, federt zurück und bekommt einen Single Arm DDT vom Unique Highlight verpasst. Ein Cover von Keevan... 1..... 2... Two Count. The Keev zieht Wild Thing an dessen Haaren auf die Beine und schiebt ihn gen Turnbuckle. Dort verpasst er ihm erst einmal zwei klatschende Double Chops. Der Undisputed Gerasy Champion nimmt etwas Anlauf und will mit einer Clotheline auf Wild Thing zu stürmen, doch der springt auf die Beine und versucht erneut den Paindance anzubringen. Man merkt wie ihm das mit dem angeschlagenen Arm sichtlich Probleme bereitet und genau das gibt Keevan die Chance sich aus dem Ansatz zu befreien, bevor der Wilde den Move voll durchziehen kann. Sofort umklammert Keevan seinen Gegenüber und verpasst ihm unter lauten „Oooooh“ Rufen der Fans einen Release Northern Lights Suplex.

 

MG: „Was für eine Aktion. Unglaublich. Wild Thing ist gut 35 Kilo schwerer als Keevan und der verpasst ihm einen Release Northern Lights Suplex. Unglaublich!“

 

VC: „Beide Männer liegen nun angeschlagen auf dem Boden.“

 

MG: „Im Moment hat Keevan die Oberhand. Er sollte versuchen weiterhin auf den linken Arm von Wild Thing zu gehen.“

 

VC: „Wir haben schon die ersten Auswirkungen dieser Taktik gesehen. Wild Thing hatte Probleme dabei, seinen Paindance – einen Crossface – gegen den Champion durchzubringen.“

 

Sowohl Wild Thing, als auch Keevan ziehen sich an den Seilen auf die Beine. Keevan packt den Herausforderer an dessen linken Arm und whipt ihn in die Seile. Dann empfängt er ihn mit einem krachenden Superkick. Keevan robbt sich in eine der vier Ringecken und ruht sich dort kurz aus. Seine Augen bleiben dabei immer auf Wild Thing fixiert. Der versucht gerade wieder alle seine Sinne zusammen zu sammeln, die Keevan ihm mit diesem Move förmlich aus dem Kopf gekickt hat. Auf allen Vieren krabbelt er etwas verloren durch den Ring, während Keevan sich dazu aufmacht, das Top Rope zu erklimmen. Er stützt sich auf dem Ringpolster hockend, mit einer Hand am dem obersten Ringseil ab und wartet darauf, dass Wild Thing sich erhebt. Dieser versucht noch immer die Orientierung zurück zu erlangen. Dann dreht er sich mit seiner Vorderseite zu Keevan und dieser sieht seine Chance gekommen. Er erhebt sich und springt zu einem High Crossbody ab... allerdings kann Wild Thing seinen Kontrahenten abfangen und hält ihn in einer Bearhugposition.

 

Ganz offenbar bereitet ihm das aber Schmerzen im von Keevan bearbeiteten linken Arm, sodass er Keevan etwas aushebt und ihn mit einem knallharten Spinebuster aus dem Stand förmlich in die Matte rammt. Laute „Wild Thing – Wild Thing“ Chants machen die Runde. Nachdem dieser etwas verschnaufen konnte, macht er sich dazu auf, weiter zu kämpfen. Er weiß, dass dies seine Chance ist. Lässt er Keevan eine Pause, wird es für ihn immer schwieriger gegen den Champion anzukommen. Der Ex-Tribune Champion will das Unique Highlight in die Ringecke befördern, doch der kontert und so muss der Wilde selbst ins Turnbuckle. Keevan läuft einmal mehr an, doch wieder ist er nicht erfolgreich. Wild Thing hebelt The Keev mit seinem rechten Arm aus und lässt ihn via Flapjack, Kopf voran aufs Turnbuckle knallen! Dabei landet dieser aber nicht auf dem obersten Ringpolster, sondern auf dem stählernen Post kurz dahinter. Ein etwas glasig dreinblickender Keevan steht für wenige Sekunden wacklig auf seinen Beinen, ehe er wie ein gefällter Baum zur Seite umfällt.

 

VC: „Was für eine mörderische Aktion von Wild Thing.“

 

MG: „Der hat Keevan eben fast exekutiert.“

 

VC: „Regungslos liegt er nun am Boden.“

 

MG: „Oh mein Gott, sieh dir diese Platzwunde bei ihm an.“

 

Das Gesicht des amtierenden Champion ist nach nur wenigen Sekunden fast völlig von Blut bedeckt. Es scheint als sei er völlig ausgeknockt, denn es gibt keinerlei Regung mehr bei Keevan. Wild Thing scheint das auch zu realisieren und krabbelt deshalb zum Champion hinüber. Er legt seinen Arm auf Keevan, Nelson Frider kontrolliert kurz die Schultern und beginnt dann mit dem Count, wobei jeder einzelne laut vom Publikum mitgechantet wird... 1...... 2..... 3.. Ein Aufschrei des Jubels geht durchs Publikum... jedoch zu früh, denn Keevan ist es irgendwie gelungen vor dem dritten Schlag auf die Matte sein Bein aufs unterste Seil zu hieven!

 

MG: „Wow, für einige Sekunden dachte ich wirklich, dass Wild Thing dieses Match für sich entschieden hätte.“

 

VC: „Mir ging es da nicht anders. Das war denkbar knapp! Und es hätte mich nach diesem mörderischen Aufschlag Keevans in de Ringecke auch nicht mehr gewundert.“

 

MG: „Dies entwickelt sich zu einem Höllenritt für den Champion.“

 

Keevan liegt noch immer regungslos am Boden, während sein linkes Bein auf dem untersten Seil liegt. Wild ist ebenfalls erschöpft und liegt auf dem Rücken. Zur Erschöpfung gesellt sich nun auch eine Portion Verzweiflung, denn er hatte nicht mehr damit gerechnet, dass sein Gegner dem Three Count noch entgeht. Neben Keevan hat sich bereits einiges an Blut auf der Matte gesammelt, währenddessen beginnt Frider damit, beide Männer anzuzählen. Nachdem er bei Fünf angekommen ist, zeigt Keevan noch immer keinerlei Regung. Wild Thing indes ist auf allen Vieren unterwegs und versucht sich aufzurichten. Er will gegen die Erschöpfung ankämpfen und weitermachen.

 

Er umfasst den Nacken Keevans und zieht diesen so auf die Beine. Dessen ganzes Gesicht ist inzwischen blutverschmiert. Es sind kaum noch Hautpigmente auszumachen. Das Unique Highlight sieht wirklich bestialisch aus. Das hält Wild Thing aber nicht ab. Er muss weitermachen und nimmt den Champion daher in eine Position für eine Powerbomb. Er hebt seinen Gegner hoch, hält ihn einige Sekunden in der Luft und lässt ihn dann zu Boden krachen! Man in Keevans Gesicht trotz all des Blutes die Schmerzen ablesen, die er gerade durchleidet. Er rollt sich etwas auf die Seite und hält sich mit schmerzverzerrter Miene den Rücken. Doch Wild Thing lässt dem Champion keine Pause und zieht ihn wieder auf die Beine. Ein Whip In Versuch vom Wilden, doch Keevan kontert mit seinen letzten Kräften und schickt den Herausforderer selbst in die Seile. The Extravaganza bückt sich, um Wild Thing mit Schwung über sich hinüber zu befördern, doch dazu kommt es nicht. Keevan ist zu früh abgetaucht und kassiert nun die Quittung. Mit ordentlich Schwung federt Wild Thing aus den Seilen zurück und verpasst seinem Gegner nun schon zum zweiten Mal an diesem Abend einen markerschütternden Spear Tackle. Sofort der Versuch eines Covers... 1..... 2.... Kick Out von Keevan. Wieder reißt er die Schulter in der letzten Sekunde nach oben. Wild Things Blick lässt erneut einen kleinen Hauch von Verzweiflung erahnen. Keevan müsste doch mittlerweile so geschwächt sein, dass er einen Three Count durchbekommt. Der Wilde schüttelt mit dem Kopf und blickt auf den schwer atmenden Keevan, welcher bewegungslos neben ihm liegt.

 

VC: „Ich hoffe bloß für den Herausforderer, dass er noch mehr zeigen kann, denn Keevan ist noch nicht soweit geschwächt, dass er den Gürtel abschenkt. Das ist der Wille von wir etwas früher gesprochen haben.“

 

MG: „Langsam merkt man auch, wie Wild Thing schwächelt. Mit zunehmendem Matchverlauf, lässt seine Kondition merklich nach. Auch sind seine Aktionen nicht mehr so konzentriert und sauber. Das war schon eine clevere Taktik von Keevan, auf den längeren Atem zu setzen. Sehr gefährlich aber clever.“

 

VC: „In der Tat. Wild Thing soll sich verausgaben, denn der Champion weiß, dass er wesentlich durchtrainierter ist. Wild Thing befindet sich erst seit der Zeit nach dem Quest 4 the Best wieder im ernstzunehmenden Training, während er sich die Zeit davor, mehr als nur gehen ließ. Da war Keevan schon wieder so weit, einen Gabriel Lucifer zu besiegen und sich den Undisputed Gerasy Title zurückzuholen.“

 

MG: „Aber man sieht, dass Wild Thing will. Er holt Keevan wieder auf die Füße und macht weiter. Der Angriff ist nun seine einzige Chance.“

 

Wild Thing will einen Vertical Suplex zeigen, doch Keevan kann diesen Versuch abblocken, indem er sein Bein einhakt. Ein zweiter Versuch und Wild Thing kann Keevan ausheben, doch dem Unique Highlight gelingt es sich zu befreien und hinter Wild Thing auf den Füßen zu landen. Der Versuch eines schnellen Neckbreakers, doch Wild Thing kann mit seiner Kraft dagegen halten. Als Keevan das merkt, verpasst er ihm einen Kick in die Kniekehle, welcher den Herausforderer in die Knie zwingt.

 

MG: „Eine gut durchdachte Aktion des Champions. Wild Thing war gerade dabei eine Drangphase aufzubauen.“

 

VC: „Jetzt steht natürlich die Frage im Raum, ob Keevan eine Offensive starten kann, oder ob es nur eine kurze Unterbrechung der Drangperiode Wild Things war.“

 

Backslide von Keevan und Nelson Frider ist zur Stelle... 1..... 2.. doch Wild Thing kann sich befreien. Der amtierende Undisputed Gerasy Champion schnappt sich den zuvor bereits bearbeiteten linken Arm Wild Things, verdreht ihn und steigt bedächtig die Polster der Ringecke hinauf. Man sieht welche Schmerzen Wild Thing diese Aktion bereitet, sein Arm ist schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Doch Keevan war sich wohl etwas zu sicher. Als er gerade auf das oberste Seil klettern will, packt Wild Thing seinen Kontrahenten mit der rechten Hand an der Kehle. Keevan lässt sofort den linken Arm los und versucht sich mit Schlägen auf den Rechten aus der bedrohlichen Lage zu befreien, doch bevor es ihm gelingt, bündelt der Wilde noch einmal alle seine Kräfte und verpasst Keevan einen Chokeslam vom Turnbuckle auf die Ringmatte. Wieder liegt der Champion mit verzogener Miene auf dem Boden und hält sich den lädierten Rücken, bevor er scheinbar bewusstlos liegen bleibt. Sofort versucht sich Wild Thing erneut an einem Cover. Die Fans chanten bei jedem Count lautstark mit... 1..... 2.... 3.. Oooooh! Wieder gelingt es Keevan in der letzten Sekunde die Schulter hochzureißen. Das kann nur noch ein Reflex sein! Wild Thing kniet vor dem liegenden Champion und lässt seinen Kopf in den Nacken fallen, ehe er sich die Haare zu raufen beginnt.

 

VC: „Keevan ist es erneut gelungen, aus einem Cover auszukicken. Es sah eigentlich schon alles nach dem Sieg für Wild Thing aus.“

 

MG: „Und der ist geschockt. Er hatte Keevan eigentlich perfekt vorbereitet. Du siehst wie er nun fast schon der Verzweiflung nahe ist. Aber er weiß, dass er Keevan weiter geschwächt hat. Das muss der vorherrschende Gedanke bei ihm sein“

 

VC: „Einmal mehr greift sich Wild mit einem gequälten Gesichtsausdruck an den linken Arm. Dieser scheint ihm höllische Schmerzen zu bereiten.“

 

MG: „Es sieht nicht so aus, als könne er den Paindance heute noch durchbringen. Er wird sich selbst fragen, wie er das Match bloß für sich entscheiden soll?“

 

VC: „Es gleicht schon fast einer Verzweiflungstat, wie er Keevan nun etwas näher ans Turnbuckle zieht. Was geht hier vor sich? Wild Thing versucht tatsächlich die Seile zu erklimmen. Das ist nun mal gar nicht sein Metier. Was will dieser Hüne bloß zeigen?“

 

Nur sehr langsam gelangt der Wilde auf das oberste Ringseil und wirkt dort auch nicht besonders sicher. Die Halle bebt und die Fans spornen ihren Favoriten noch einmal zusätzlich an. Der visiert Keevan an und springt zu einem gewaltigen Body Splash ab. Er segelt in einem Blitzlichtgewitter durch die Luft... doch verfehlt er das Ziel! Keevan rollt sich in die Ringecke und Wild Thing landet unsanft auf dem Boden. Mit einem lauten Schmerzesschrei erhebt sich der Wilde aber schnell wieder, doch auch Keevan sieht seine Chance. Er zieht sich auf die Beine, greift nach seinem Gegner und verpasst ihm wie aus dem Nichts den Side Effect. Sofort legt sich Keevan über den Herausforderer. Einige wenige Fans aus der ersten Reihe zählen nun auch seine – vielleicht matchentscheidenden – Counts mit. Der Rest der Halle buht Keevan gnadenlos aus... Frider zählt... 1..... 2... Kick Out! Jubel und Beifall branden auf. Der Champion zeigt dem Referee an, dass er zu langsam gezählt habe, doch der weist jede Schuld von sich. Es entbrennt eine kurze Diskussion, welche Keevan recht zügig mit einem genervten Abwinken beendet. Diese Unterredung gab jedoch Wild Thing die Chance wieder auf die Beine zu kommen. Keevan bemerkt ihn und will einen Roundhousekick auf Rippenhöhe zeigen, doch es gelingt dem ehemaligen PCWA Tribune Champion das Bein abzufangen. Keevan hüpft angestrengt auf seinem linken Bein auf und ab, ehe er einen Enzuigiri zeigen will – aber Wild Thing duckt sich ab und Keevan landet mit dem Gesicht auf der Matte. Das könnte eine vorentscheidende Situation sein und auch Wild Thing sieht seine Chance. Sofort will er den Paindance ansetzen. Er hat dabei sichtlich Schwierigkeiten, was es Keevan möglich macht die Ausführung des Moves einmal mehr zu verhindern.

 

Beide Männer stehen wieder und Wild Thing kann einen Schlagversuch von Keevan blocken. Sofort gibt es einen Tritt in den Magen für den Champion und Wild Thing setzt eine Powerbomb an. Er hebt Keevan hoch und will ihn aus luftige Höhe auf die Matte hämmern, als dieser auf einmal seine Beine hinter dem Kopf des Wilden verschränkt. Wild Thing kommt etwas aus dem Gleichgewicht und versucht die Umklammerung mit Schlängen gegen die Rippen zu beenden, doch damit hat er keine Chance. Es gelingt ihm zwar Keevan nun auf die Matte zu befördern, jedoch bekam nicht genug Druck hinter die Powerbomb, sodass Keevan den Triangle Choke lösen müsste – noch immer hat er den Kopf Wild Things in der Umklammerung. Dieser kniet nun und versucht sich irgendwie aus diesem Move zu befreien. Mit seiner Hand packt er Keevan an der Kehle, um diesen seinerseits zu choken und sich so der Umklammerung zu entledigen. Er drückt Keevan dabei auf die Schultern und Frider zählt... 1..... 2.. doch ohne den Triangle Choke zu lösen, bewegt das Unqiue Highlight sich hin und her, um so die Schulterung zu vermeiden. Wild Things Gesicht ist mittlerweile stark angelaufen und er röchelt. Immer wieder überprüft Nelson Frider, ob Keevans Schultern auf der Matte sind. Wieder beginnt er zu zählen... 1..... 2... doch erneut kann Keevan sich rausdrehen, ohne dabei den Move lösen zu müssen. Wild Thing scheint langsam etwas wegzudösen, als The Keev den Triangle Choke noch einmal anzieht. Doch davon angestachelt verstärkt der Rekordtribune ebenfalls ein weiteres Mal den Druck. Mit glasigen Augen und letzter Kraft drückt er noch einmal stärker auf die Kehle Keevans ein. Wieder ist der Champ geschultert. Frider beginnt einmal mehr zu zählen, seine Arme schlagen mehrmals auf die Matte. Dann springt Nelson Frider auf, läuft zum Seil und lässt die Glocke läuten. Mit diesem Signal werden beide Chokes sofort gelöst, keiner hätte ihn auch noch viel länger durchhalten könnten. Aber die Entscheidung ist tatsächlich gefallen, das Match ist zu Ende.

 

Wild Thing liegt nahezu regungslos mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken, während Keevan - nicht minder erschöpft - einen ungläubigen Blick zu Nelson Frider wirft. Schwer atmend blickt er fragend zum Unparteiischen. Dieser teilt Jane Nelson mit, was sie verkünden soll, bevor er sich vom Zeitnehmer den Gürtel reichen lässt. In der Halle ist es totenstill, keiner weiß so recht, was hier eben passiert ist. Die Situation war sehr unübersichtlich und keiner der Akteure zeigt ein eindeutiges Verhalten.

  

VC: „Was ist passiert?“

 

MG: „Ich glaube Keevan wurde gepinnt. Haben wir einen neuen Undisputed Gerasy Champion?“

 

VC: „Ich habe aus dieser Position keinen dritten Count gesehen. Aber so muss es sein! Wild Thing ist wohl der neue Undisputed Gerasy Champion! Der Titel ist tatsächlich gewechselt.“

 

In der Halle macht sich so langsam erster Jubel breit. Noch etwas verhaltene „Wild Thing“ Chants werden gestartet. Jane hat sich noch einmal bei Nelson Frider rückversichert und ein Mikrofon besorgt.

 

Jane Nelson: „Hier nun die offizielle Entscheidung des Referees Nelson Frider. Der Gewinner dieses Matches, resultierend aus einer Aufgabe, und damit weiterhin Undisputed Gerasy Champion... Keevan!“

 

VC: „What? Was ist hier passiert?“

 

MG: „Wow, das ist alles etwas verwirrend.“

 

Mit einem Lächeln nimmt der am Boden liegende noch immer amtierende Undisputed Gerasy Champion seinen Gürtel entgegen und lässt seinen Arm zum Zeichen des Sieges heben. Wild Thing liegt indes geschlagen am Boden. Von den Rängen gibt es ein riesiges Pfeifkonzert für diese Titelverteidigung. Die Fans wollten einen neuen Champion sehen. Übertönt werden die Schmährufe nun vom Theme Keeevans.

 

MG: „Wild Thing hat ganz offenbar abgeklopft!“

 

VC: „Das müssen wir uns noch einmal in der Wiederholung ansehen. Aus unserer Perspektive war nichts zu erkennen. Das war alles zu unübersichtlich.“

 

Diese Wiederholung liegt jetzt vor und das aus einer wesentlich eindeutigeren Perspektive. Wir sehen wie Keevan Wild Thing im Triangle Choke hat und dieser seine Kehle umfasst. Als Nelson Frider gerade den zweiten Count zählen will, weil Keevan mit den Schultern am Boden ist, klopft Wild Thing tatsächlich ab. Der Ohnmacht nahe, schlägt er mehrmals mit der Handfläche auf die Matte – die Umklammerung Keevans lies ihm keine andere Möglichkeit mehr. Frider hat alles richtig gesehen!

 

Keevan hat sich inzwischen mit seinem Gürtel aus dem Ring gerollt, während ein sichtlich desillusionierter und deprimierter Herausforderer, geschafft in der Ringecke sitzt und von seiner Frau aufgemuntert wird. Langsam robbt der blutüberströmte Champion die Rampe hinauf und betrachtet dabei die ganze Zeit seinen Gürtel, den er mit dem rechten Arm fest hält.

 

MG: „Keevan ist damit noch immer der Undisputed Gerasy Champion. Er konnte seinen Titel verteidigen und Wild Thing zur Aufgabe zwingen. Diego Ortega hat es nicht geschafft, Wild Thing bis zum Titel zu bringen.“

 

VC: „Trotzdem haben wir eine beeindruckende Leistung vom Wilden erlebt. Er war nah dran den Gürtel zu gewinnen. Wir haben von beiden Kontrahenten ein grandioses Match geboten bekommen. Es war eines Undisputed Gerasy Matches beim Brawlin’ Rumble absolut würdig.“

 

MG: „Das wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Wild Thing die Chance hatte um diesen Gürtel anzutreten. Er hat den Champion gefordert und war am Ende nur knapp unterlegen. Keevan wurde heute in die Hölle und wieder zurück geprügelt. Am Ende gaben einfach das Improvisationsvermögen des Champions und die Taktik Wild Things linken Arm aus dem Spiel zu nehmen den Ausschlag.“

 

Keevan ist mittlerweile am Entrance angelangt, wo gerade Diego Ortega durch den Vorhang schreitet. Nachdem er sich wieder erhoben hat, macht Keevan auf seinen wackligen Beinen einen Schritt beiseite als er seinen Intimfeind bemerkt. Beide blicken sich tief in die Augen, ehe Keevan mit einem gequälten Lächeln und seinem Gürtel durch den Vorhang in den Backstagebereich geht. Die letzten Töne von >>Somebody Help Me<< erklingen aus Boxen bis es wieder ruhig in der Arena ist. Diego schaut in den Ring zu Wild Thing, nickt diesem zu und beginnt damit seinem Schüler Beifall zu spenden, was viele Fans dazu animiert, selbiges zu tun. Mit diesen Standing Ovations des gesamten PCWA Domes für die beherzte und aufopferungsvolle Leistung Wild Things, wird der Bildschirm für wenige Sekunden schwarz.

 

 

--------------------GCWF/ PCWA--------------------

 

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